Vom Brunnen bis Bahnhof

Baudenkmäler im Münchner Osten (neu) entdecken

Der Auia-Brunnen in der Lilienstraße zeigt eine Allegorie die Vorstadt Au. Foto: bs

Der Auia-Brunnen in der Lilienstraße zeigt eine Allegorie die Vorstadt Au. Foto: bs

München/Ost · Wer nach denkmalgeschützten Bauten in München rechts der Isar gefragt wird, dürfte als erstes die alten Pfarrkirchen oder andere prominente Gebäude wie das Maximilianeum und das Müllersche Volksbad im Kopf haben. Dabei gibt es in Haidhausen, der Au, Giesing und Ramersdorf noch viele andere große und kleine Bauwerke, die in der Denkmalliste eingetragen sind.

Vielleicht findet sich ja im Sommer die Zeit für einen Spaziergang, um das eine oder andere Denkmal (neu) zu entdecken.

Im Herzen der Au, an der Ecke Franz-Prüller-Straße/Lilienstraße, steht der kleine Auia-Brunnen, der eine Allegorie der Vorstadt Au zeigt. Die Frauengestalt trägt auf dem Kopf eine Mauerkrone, ihre linke Hand hält ein Wappenschild mit drei Lilien. Die Lilien weisen wohl auf das Kloster Lilienberg hin, in dem sich heute das Haus des deutschen Ostens befindet. Der berühmte Bildhauer Ludwig Schwanthaler, einer der "Väter" der Bavaria auf der Theresienhöhe, hat den Brunnen 1848 errichtet. Ein weiterer denkmalgeschützter Brunnen steht am Neudeck, am Aufgang zur Hochstraße. Markant ist die Kugel auf dem Achteckpfeiler, erbaut wurde der kleine Brunnen 1908 von August Blössner.

Wer auf dem Weg von der Au nach Obergiesing ist (oder umgekehrt), kommt am Nockherberg an einem weiteren Denkmal von Blössner nicht vorbei: der historisierenden Freitreppenanlage mit Terrasse aus Nagelfluh, inklusive der ehemaligen öffentlichen Bedürfnisanstalt. Auch die Stützmauer unterhalb des Salvatorkellers mit Treppenaufgang und Aussichtsterrasse an der Hochstraße steht unter Denkmalschutz. Die Anlagen sind Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden.

Ein Stückchen weiter westlich führt der sogenannte "Schmederersteg" von 1871, der ebenfalls als Baudenkmal eingetragen ist, über die Bahnstrecke. Die Brücke besteht aus zwei Fachwerkträgern mit Bandeisen-Gittergeländer und Dielenbelag, gestützt von zwei Pfeilern. Der Schmederersteg gilt als einer der schönsten Orte in München, um Eisenbahnen zu beobachten. Apropos Eisenbahnen: Auch der Giesinger Bahnhof ist ein Baudenkmal. Das Gebäude wurde am 10. Oktober 1898 eröffnet, heute haben dort das Stadtteilkulturzentrum und die Gleiswirtschaft ihren Platz.

Ramersdorf kann mit dem alten Ortskern rund um die Wallfahrtskirche punkten. Hier steht auch das Kennedy-Brünnlein, das aus Marmor gefertigt ist und das Bildnis des Gelehrten Ildefons Kennedy zeigt. Ein weiterer sehenswerter Brunnen steht am Karl-Preis-Platz. Dieser stellt die Wasserfee Melusine, eine Sagengestalt des Mittelalters, dar. Die Volksschule an der Führichstraße und die Straßenbahnhauptwerkstätte in der Ständlerstraße (heute MVG Museum) genießen ebenfalls Denkmalschutz.

Haidhausen: An jeder Ecke ein Denkmal

Wer in Haidhausen wohnt, dürfte sich von Baudenkmälern schier erschlagen fühlen: Vor allem im Franzosenviertel steht gefühlt jedes Haus auf der Liste, dazu ist das Viertel als Ganzes ein Ensemble und genießt somit ebenfalls besonderen Schutz. Ein Geheimtipp am Ende der Grütznerstraße ist das ehemalige Wohnhaus des Namensgebers, des Malers Eduard Grützner. Der auf drei Seiten freistehende Renaissancebau wurde 1883/84 vom Architekten Leonhard Romeis errichtet. Unter Denkmalschutz stehen auch die angrenzenden Maximiliansanlagen, worin neben dem Maximilianeum oder dem Friedensengel auch das Denkmal für Franz von Kobell und der Joseph-Ruederer-Gedächtnis-Brunnen ihren Platz haben. B. Schuldt

Artikel vom 14.08.2019
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