"Oft vergessen"

Ausstellung zur Geschichte eines Stadtteils

Der ehemalige KZ Außenlagerkomplex in Ludwigsfeld. Foto: Klaus Mai

Der ehemalige KZ Außenlagerkomplex in Ludwigsfeld. Foto: Klaus Mai

Feldmoching/Ludwigsfeld · Ludwigsfeld – einst ein Dorf, dann KZ-Außenlager, heute eine Wohnsiedlung im Münchner Norden, geprägt durch zahlreiche unterschiedliche Nationalitäten, Religionen, Sprachen, persönliche Geschichten und Schicksale. Und, ein großteils in München unbekanntes Viertel.

Auch für Libusche Hannah Veprschek, obwohl sie im Umkreis Münchens aufgewachsen ist. Zufällig traf sie bei einer Recherche auf Ludwigsfeld und begann, sich damit auseinanderzusetzen. Über Bekannte kam sie mit Ludwigsfelderinnen und Ludwigsfeldern ins Gespräch. Die Vielschichtigkeit ließ sie nicht mehr los. Und so hat sie dazu gerade ihre Masterarbeit im Fach Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München geschrieben.

Im Evangelischen Bildungswerk München (Herzog-Wilhelm-Straße 24/III) ist nun die Ausstellung „München-Ludwigsfeld“ von Veprschek zu sehen. Die Vernissage ist am Dienstag, 14. Mai um 18 Uhr.

Die Ausstellung dazu geht von Mittwoch, 15. Mai, bis Freitag, 21. Juni. „Die Ausstellung bietet die perfekte Möglichkeit, um die Thematik einem größeren Publikum zugänglich zu machen“, so die Ausstellerin. „Das Bewusstsein für diesen Stadtteil zu schärfen, den Bewohnerinnen und Bewohnern eine Plattform zu bieten und auf die Gleichzeitigkeit verschiedener Zeiten sowie die Vielschichtigkeit hinzuweisen, die ein Stadtviertel haben kann, das ist mir wichtig. Und auch die Frage, wie sich ein Viertel verändert, wenn nun viele Personen zuziehen, die nicht die gleiche Vergangenheit als ihre verstehen“, ergänzt Veprschek.

Lange Zeit und teils bis heute ist Ludwigsfeld im Münchner Norden vergessen worden. In den letzten Jahren ist es dafür umso mehr in den Fokus gerückt: zum einen als Wohnen im Grünen durch den Verkauf der 1952 errichteten bundeseigenen Wohnsiedlung. Zum anderen mit der Frage nach einem angemessenen Erinnern an die Opfer des KZ-Außenlagers, das sich von 1943 bis 1945 auf dem Gelände befand. „Gutes neues Leben auf diesem blutigen Boden“, so ein Zitat von Max Mannheimer. Mit den Augen unterschiedlicher Bewohnerinnen und Bewohner nähert sich die Ausstellung der Vielschichtigkeit eines Stadtteils, der gleichzeitig Ort vergangener Verbrechen und „Heimat“ ist. Die Ausstellung lädt ein, Fragen, die hiermit zusammenhängen, mitzudenken. Eintritt frei.

Artikel vom 20.04.2019
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