Alpine Spitzentour im Wilden Kaiser

Tagesfüllender Bergausflug zum Treffauer (2.306 m) in Tirol

Die alpine Bergtour auf den Treffauer ist für trittsichere und schwindelfreie Geher ein Genuss! Beispiele bieten der luftige Grat (oben) und das Schneekar (unten).	Foto: Stefan Dohl

Die alpine Bergtour auf den Treffauer ist für trittsichere und schwindelfreie Geher ein Genuss! Beispiele bieten der luftige Grat (oben) und das Schneekar (unten). Foto: Stefan Dohl

München · Zur Wiesnzeit zu einer Tour ins Gebirge aufzubrechen ist gar keine schlechte Idee. Derzeit ist merklich weniger los als sonst. Ein stattlicher Gipfel, auf dem es auch außerhalb des Münchner Oktoberfestes eher ruhig zugeht, ist der Treffauer.

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Mit Touren-Tipps von Münchner Wochenanzeiger-Redakteur Stefan Dohl

Mit einer Höhe von 2.306 Metern der dritthöchste Gipfel im berühmten Tiroler Kaisergebirge. Lediglich mit vermehrten Aufkommen von Gämsen ist hier oben zu rechnen. Außerdem trifft man nicht selten auf die ein oder andere Seilschaft, die vom Schneekar aus zu ihren Kletterunternehmungen startet. Südseitig lässt sich die Tour jetzt im Herbst auch gut bei Sonne gehen. Doch die »Einsamkeit« hat ihren Preis: Denn für den Treffauer ist Schwindelfreiheit, Klettergeschick und vor allem Trittsicherheit unerlässlich. Denn neben Kletterstellen bis II (UIAA) ist die Tour im oberen teil sehr exponiert und führt über zum Teil heikles Schrofengelände. Für die 1.400 Höhenmeter braucht es zudem eine gute Grundkondition. Der Start der Tour beim Parkplatz am Jagerwirt (Wegscheid 8, 6351 Scheffau am Wilden Kaiser) mutet dagegen noch recht gemütlich an. Auf Wanderwegen- und steigen geht es über die Wegscheid-Niederalm und nachfolgende Almweiden bis zur Wegscheid-Hochalm (1.212 m) – Kaiseridylle pur!

Von der Alm aus wandert man weiter aufwärts bis man den »Wilden-Kaiser-Steig« erreicht hat. Nach einigen Metern folgt hier eine scharfe Abzweigung nach rechts (Schild »Treffauer«), die man bis kurz vor einen Wasserfall folgt. Hier angekommen sollte man nochmal seine Getränkevorräte auffüllen und kurz rasten. Denn ab jetzt wird der Weg zunehmend steiler und anspruchsvoller.

Der steile Pfad bringt einen nun rasch durch Latschenfelder in das spektakuläre Schneekar mit den senkrechten Wänden von Kopfkraxn und Sonneck – sicherlich auch ein Highlight dieser Tour.

Wie es die Felswände schon fast vermuten lassen, beginnt ab hier erst die richtige Kraxelei. Zunächst hält man sich dazu rechts und folgt dem Steig über eine steile Rampe – zum Teil mit einem Drahtseil gesichert – in die Westflanke des Treffauer. Von hier aus geht es weiter über grasiges und weiter oben auch schrofiges Gelände bis zu einem bequemen, weil begrasten Vorgipfel. Ab hier wird es dann nochmal richtig »luftig«. Über den teilweise ausgesetzten Grat und in leichter Kletterei erreicht man nach etwa 20 Minuten vom Vorgipfel aus den aussichtsreichen und felsigen Treffauer. Nach gut vier bis fünf Stunden steht man nun endlich am schönen Gipfelkreuz!

Den Abstieg meistert man entweder auf dem Aufstiegsweg (Vorsicht bei Nässe und bei den grasigen Passagen), oder man dehnt die Tour zu einer Überschreitung auf das benachbarte Tuxegg (2.226 m) aus. Am Gipfel gilt es noch eine schwierigere, aber kurze Kletterstelle zu meistern. Von hier aus erfolgt der Abstieg über zum Teil wegloses Gelände steil bis runter zum Wilden-Kaiser-Steig und erfordert nochmal einiges an Geschick und Orientierungssinn.

Stefan Dohl

Artikel vom 23.09.2018
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