Jede Idee kann helfen

Mini-München: Unterstützung muss nicht Geld kosten

Bei Mini-München wird immer viel gewerkelt. Wer die Spielstadt mit Material unterstützen will, kann sich jetzt an die Veranstalter wenden. Anfang Juli beginnt dann der Aufbau, am 30. Juli startet die Ferienaktion.	Foto: © Christoph Honig

Bei Mini-München wird immer viel gewerkelt. Wer die Spielstadt mit Material unterstützen will, kann sich jetzt an die Veranstalter wenden. Anfang Juli beginnt dann der Aufbau, am 30. Juli startet die Ferienaktion. Foto: © Christoph Honig

München · Niemand hat was zu verschenken. Und wenn doch: Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Diese Binsenweisheiten haben ihre Berechtigung, auch wenn man sie auf die Kinder-Spielstadt Mini-München nicht direkt anwenden kann.

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Die Teilnahme an der großen Ferienaktion des Vereins Kultur & Spielraum e.V. ist für die Kinder kostenlos. Ohne Wenn und Aber. Das heißt aber nicht, dass die Aktion an sich kostenlos ist, ganz im Gegenteil – was sich nicht zuletzt auch am bedeutsamen (pädagogischen) Wert der Spielstadt ermessen lässt.

Der Verein muss alle zwei Jahre einen Etat von mehreren Hunderttausend Euro stemmen, um den Münchner Kindern zwischen 7 und 15 Jahren drei Wochen Spielstadt in den Sommerferien zu ermöglichen. Die Stadt München trägt die Kosten zu großen Teilen, aber eine stattliche Lücke muss der Verein dennoch schließen. Dazu ist Kultur & Spielraum auf Sponsoren und Paten angewiesen. Paten sind private Spender, die eine Spende ab 50 Euro per Quittung bei der Steuererklärung angeben können. So finanziert Vater Staat die Spielstadt indirekt auch mit.

Bei den Sponsoren handelt es sich um Unterstützung durch gewerbliche Betriebe, die im Großraum München ansässig sind. »Dabei geht es uns nicht unbedingt um Geld«, erklärt Dagmar Baginski, die bei Kultur & Spielraum für das Sponsoring zuständig ist. »Wir können auch Materialhilfe dringend gebrauchen.« Eine Stadt brauche immer alles und weil es sich bei Mini-München um eine Modell-Stadt mit allen gesellschaftlichen Wechselwirkungen handelt, gelte dieser Satz auch für Mini-München. Es gibt sie bereits, die Unterstützung aus der Münchner Geschäftswelt, aber sie falle in der Summe noch eher verhalten aus.

Viele wüssten gar nicht, wie sie ­Mini-München unterstützen können. Natürlich bleibt Kultur & Spielraum das klassische »Klinkenputzen« bei der Suche nach Förderung nicht erspart. Weil aber die Einsatzmöglichkeiten so vielfältig sind, haben auch die Münchner Betriebe immer die Möglichkeit, ihre Hilfe anzubieten, und sei es nur durch eine Anfrage mit dem Inhalt: »Wie können wir euch helfen?« Darauf wird es immer eine Antwort geben, die nicht in Euro und Cent lauten wird.

Mini-München ist einerseits eine Spielstadt, andererseits eine Schnittstelle zwischen Spiel und realem Leben. Das heißt, am Ende wird sauber Bilanz gezogen, unterm Strich muss wenigstens die schwarze Null stehen. Dafür setzen sich Unternehmen immer wieder auch mit größeren Geldspenden ein, wie vor neun Jahren Tengelmann. Damals hatte der geschäftsführende Gesellschafter Karl-Erivan Haub den Spendenscheck über 10.000 Euro persönlich nach München gebracht. Ein solches Engagement, zumal von einem Stifter, der zu München keine besondere Bindung hat, bleibt unvergessen. Mit großer Betroffenheit reagierten die Organisatoren bei Kultur & Spielraum, als vor drei Wochen bekannt wurde, dass der Topmanager verschollen sei.

Die Bindung an lokale Unterstützer ist mindestens ebenso groß, unabhängig vom Wert der Förderung. Hier hilft jeder Euro oder, um es anders auszudrücken: jeder Nagel oder jede helfende Hand. Denn wenn am Ende der Spielstadt ein Defizit steht, müssen Maßnahmen in Betracht gezogen werden, zum Beispiel ein Eintrittspreis für Mini-München. Darüber geredet habe man bei Kultur & Spielraum bereits, bekennt Dagmar Baginski – und den Gedanken gleich wieder verworfen. »Sobald wir einen Geldbetrag für die Teilnahme an der Spielstadt verlangen, grenzen wir einen Teil der Münchner Kinder aus. Das wollen wir auf keinen Fall.«

Und so bleibt die Hoffnung und die Bitte um Unterstützung an die Münchner bestehen. »Wer ›München‹ denkt, der denkt auch ›Mini-München‹ « – nach fast 40 Jahren Mini-München ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Entscheider von heute in den 80er- und 90er-Jahren selbst bei der Spielstadt mitgemacht haben und wissen, wofür sie sich einsetzen können.

Auf die Frage: »Wie können wir helfen?« gibt es eine Antwort. Auch auf die Frage, an wen man sich mit seiner Tatkraft und Materialhilfe wenden kann: an Kultur & Spielraum, Dagmar Baginski, Telefon 0 89 / 34 16 76, E-Mail: ­ minimuenchen@kulturund spielraum.de

Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 27.04.2018
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