Ausstellung und Kalender mit Münchenfotos von Herbert Wendling

Wie München sein Gesicht verändert hat

Mit der Gegenwart hat dieses Foto von der Maximilianstraße und dem Maximilianeum noch immer vieles gemein. Nur die Autos und das Verkehrsschild sind aus dem Straßenbild verschwunden.	Foto: Herbert Wendling

Mit der Gegenwart hat dieses Foto von der Maximilianstraße und dem Maximilianeum noch immer vieles gemein. Nur die Autos und das Verkehrsschild sind aus dem Straßenbild verschwunden. Foto: Herbert Wendling

München · Jeden Tag werden überall auf der Welt Milliarden Fotos gemacht, die dann in den Wirrungen des Internets verschwinden. Doch eines können sie nicht: die Welt zeigen, wie sie früher aussah.

Das können nur wirklich alte Fotos, angefertigt in handwerklicher Arbeit auf Film und mit dem nötigen Fachwissen über Blendenauswahl und Belichtungsdauer. Einer, der sich zu einem Münchner Fotochronisten entwickelt hat, ist Herbert Wendling. Er hat fast 60 Jahre seines Lebens in München verbracht und in dieser Zeit die Stadt auf Fotos festgehalten. Fotos für die Nachwelt.

Mit der Ausstellung »MÜNCHEN IM BLICK – im Kleinen und im Großen« beendet die Galerie Gerhard Grabsdorf das Ausstellungsjahr 2017 und zeigt einen Fotoreigen – von Ende der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts bis hinein in die Gegenwart. Mit ihren Fotografien zeigen Herbert Wendling und Gerhard Grabsdorf – Großvater und Enkel – jeweils ihren Blick auf das München ihrer Zeit.

Herbert Wendling nutzte in erster Linie die Schwarz-Weiß-Fotografie mit analogen Kameras (Leica, Rolleiflex, Linhof) und die Stereo-Technologie für seine dokumentarischen Aufnahmen. Anfang der 50er Jahre begann er sich mit der Farbfotografie auseinanderzusetzen.

In der kommenden Ausstellung werden Fotografien aus den 30er und 40er Jahren aus der Au gezeigt, Herbergshäuser am Auermühlbach. Nachkriegsmünchen in den 50er Jahren und erste Farbfotos aus den 50er und 60er Jahren runden den Blick auf das alte München ab. Die Fotografien geben einen Einblick über den Wandel der Stadt über die Jahrzehnte.

Wendling und Grabsdorf zeigen, wie sich München verändert

Wendling arbeitete als festangestellter und freier Fotograf. Zu seinen Auftraggebern gehörten unter anderem BMW und Hurth. Ab September 1946 war er im Rahmen der Kennkartenaktion als Fotograf für das Bayerische Staatsministerium tätig und bereiste zur Anfertigung von Lichtbildern Gemeinden in Bayern. Als einer der Ersten benutzte er die Farbfotografie zur Portraitierung von Schulklassen. Gerhard Grabsdorf fotografiert sei etwa zehn Jahren und nur mit digitaler Technik (Pentax und Lumix). Er bearbeitet seine Aufnahmen im Regelfall nicht am Rechner nach. Sein Credo lautet: Das Motiv und das Licht müssen stimmen, sonst wird nicht fotografiert.

Seine Fotografien zeigen Orte, die langsam verschwinden oder in den letzten Jahren verschwunden sind und auch Orte die neu entstanden sind. Es sind sehr oft Orte, die eine eigene Ästhetik haben oder hatten. Oft dreckig, verwahrlost und ungepflegt. Sie verwandeln sich im Rahmen der Stadterneuerungen zu aus seiner Sicht meist langweiligen, kanten- und gesichtslosen, zu beliebigen, austauschbaren Orten. Durch den Verzicht auf eine nachträgliche Bearbeitung zeigen die Fotografien einen unverblendeten Ausschnitt der Wirklichkeit. Grabsdorf selbst bezeichnet sich nicht als Fotograf: »Ich fotografiere nur.«

Die Bilder können in der Galerie Gerhard Grabsdorf, Aventinstraße 10, immer samstags zwischen 15 und 20 Uhr oder nach Vereinbarung (Tel. 0 89 / 21 03 13 01) besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Von allen ausgestellten Werke stehen Faksimile zum Verkauf, vom kleinen Bild (20 x 20 cm) bis hin zum XXL-Print (etwa 106 x 160 cm).

Zur Ausstellung gibt es auch wieder einen Kalender mit historischen Münchenfotografien aus den 50er und 60er Jahren von Herbert Wendling. Der Kalender ist in einer streng limitierten Auflage von 100 Stück erschienen. Der Kaufpreis liegt bei 30 Euro. Infos in der Galerie Gerhard Grabsdorf.

Gewinnspiel
Das Samstagsblatt verlost 3 Jahreskalender 2018 mit Motiven aus dem München der 50er- und 60er-Jahre. Teilnehmen ist bis Sonntag, 10. Dezember, möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Artikel vom 30.11.2017
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