Ein Traum für Schwarz-Gelb

Stadt Garching schützt und hilft Bienen auf 97.000 Quadratmetern

Bienenfreundliches Garching: Selbst auf Verkehrsinseln wie hier dominieren Blühpflanzen, die einige als »Unkraut« bezeichnen. 	Foto: kw

Bienenfreundliches Garching: Selbst auf Verkehrsinseln wie hier dominieren Blühpflanzen, die einige als »Unkraut« bezeichnen. Foto: kw

Garching · Was machen Bienen auf 13 Fußballfeldern? Sie können dort voll und ganz ihren Instinkten folgen, leben, fliegen und Nektar sammeln.

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Fußball wird dort besser nicht gespielt, aber der zur Verdeutlichung der Dimensionen gern bemühte Fußballfeldvergleich macht die Anstrengungen der Stadt Garching deutlich. Sie hat nicht weniger als 97.000 Quadratmeter öffentliche Grünflächen als besonders bienenfreundlich angelegt und wurde damit zu einem Beispiel für etliche Bürger auch in Unterschleißheim, die im Rahmen des »Bürgerhaushalts« im Jahr 2017, für den das Bewertungsverfahren angelaufen ist, dies als Vorschlag eben auch für ihre Stadt eingebracht eingebracht haben. Etliche positive Kommentare zeigen, dass hier die Antragsteller den Geschmack einiger Mitbürger getroffen haben.

Sandra Heigl vom Amt für Umwelt und Klimaschutz und zuständig für Grünanlagengestaltung in der Stadt Garching hat auf Nachfrage für die Redaktion ein ganzes Paket von Informationen geschnürt. Darin nennt sie konkrete Zahlen: Elf Flächen zwischen 600 und 47.000 Quadratmeter sind auf diese Weise schon angelegt worden, und ein Ende ist, folgt man ihrer Auflistung, noch nicht in Sicht. So ist an der Freisinger Landstraße und der Münchener Straße schon eine Menge passiert auf allein drei Flächen. Die Fläche beim Hotel »Soulmade« am Mühlfeldweg ist neu, genau wie bei der Gärtnerei Lösch in Richtung Isarauen. Die größte Freude hat Heigl an der Lindenallee Mühlgasse Richtung Biergarten. Die bezeichnete Mitarbeiterin in der Stadtverwaltung als die älteste und schönste Fläche.

Das ist in der Natur nun mal so: Diese bienenfreundlichen Pflanzen, die den schwarz-gelben Brummern Nahrung bieten, werden von diesen natürlich auch weiter verbreitet. Das braucht natürlich Platz, und zwar ausreichend. Seit 2010 bemüht sich die Stadt Garching bereits darum, wobei Sandra Heigl deutlich machte, dass das Programm seit 2013 verstärkt laufe. Die Reaktionen in der Bevölkerung bezeichnete sie als »unterschiedlich«. So würden die einen die Artenvielfalt auf diesen Flächen bemerken und lobend herausstellen, andere dagegen monieren die scheinbare Unordnung, die tatsächlich eine Ordnung der Natur darstellt, und fragen nach, wann denn endlich »das Unkraut« gemäht werde. Die Antwort: gar nicht!

Zumindest denkt niemand in der Verwaltung daran, diese Flächen wieder zu »kultivieren« auf Kosten des Umweltschutzes und der Biodiversität. Es wäre auch die Entwertung der Investitionen, die die Stadt bisher in das Projekt gesteckt hat. So sind Ausgaben für Saatgut, Arbeitsleistung, Bodenvorbereitung entstanden, aber der Einsatz hat sich ganz offensichtlich gelohnt, nicht nur für die Natur, sondern auch für das Image der Stadt.

Es gibt allerdings auch leichte Schwächen in diesem gut gemeinten Programm: So zieht sich an der Freisinger Landstraße diese Fläche genau parallel zur Straße entlang, was andernorts, wo solche Programme und Maßnahmen vorgeschlagen werden, kritisch gesehen wird, einfach weil die Bienen dann zum Opfer des Straßenverkehrs werden können. So ist an anderer Stelle schon vorgeschlagen worden, solche Flächen auszuwählen, die etwas abseits der Straße liegen, um die Bienen nicht mit einem guten Bienenweidenangebot in eine Falle zu locken. Allerdings ist das auf dem Land leichter als in einer Stadt wie Garching, wo solche Flächen nicht ohne Weiteres zur Verfügung gestellt werden können. Ideal, was das angeht, liegt die Wiese südlich der Lindenallee, die auch dieses Kriterium berücksichtigt. Und Fußball gibt’s auch da nicht. kw

Artikel vom 31.05.2017
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