Aus dem Polizeibericht des ersten Wiesnwochenendes

München · Während die freiwilligen Sanitäter und die Bundespolizei, die ja für die Bahnhofsbereiche zuständig ist, eine positive Bilanz zogen, kam es direkt auf der Wiesn zu einigen schweren Delikten.

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So war einer Oktoberfest-Einsatzgruppe am Samstag gegen 18.05 Uhr ein Pärchen aufgefallen, das sich in der Nähe der Schaustellerstraße zu küssen schien. Obwohl eine Szene wie diese nicht gerade untypisch für die Wiesn ist, schöpften die Beamten Verdacht und beschlossen, die Situation näher zu inspizieren. Dabei fanden sie die Frau unterhalb der Hüfte entblößt vor, während der Mann augenscheinlich den Akt vollziehen wollte. Da die Frau, eine 21-jährige Koreanerin, aufgrund starker Alkoholisierung augenscheinlich nicht in der Lage war, die Situation realistisch einzuschätzen, zogen die Beamten den Mann, einen 32-jährigen Türken, von ihr weg. Er wurde festgenommen und auf die Wiesn-Wache gebracht.

Gegen 19 Uhr wollte wiederum ein 35-jähriger britischer Wiesn-Tourist die Kreuzung Luisen/Arnulfstraße von der Mittelinsel aus an einer nicht gekennzeichneten Stelle überqueren. Er übersah dabei einen 68- Jährigen, der mit seinem Bus von der Arnulfstraße nach links abbiegen wollte. Es kam zu einer Berührung von Fußgänger und Bus, bei der der Tourist aufgrund leichter Verletzungen und einer Kopfplatzwunde ins Krankenhaus musste, wo er vor allem wegen seine Alkoholintoxikation eine Nacht zur Beobachtung blieb. Aufgrund des Verkehrsunfalls und der darauffolgenden Unfallaufnahme, kam es zu einer Sperrung der Tramlinien 16,17,19 20 und 21 für die Dauer von ca. einer Stunde.

Gegen 20.55 Uhr wollte dann ein 26-jähriger Amerikaner bei einer Bedienung im Festzelt mit einem offensichtlich gefälschten 50 Euroschein bezahlen. Der Täter konnte durch den Sicherheitsdienst des Zeltes festgehalten werden. Bei der Durchsuchung wurden zwei weitere gefälschte Scheine aufgefunden. Der 26-Jährige wurde der Haftanstalt des Polizeipräsidiums München überstellt.

In einem anderen Zelt zeigten drei Wiesn-Besucher aus dem Münchner Umland im Alter von 25, 31 und 32 Jahren den Hitler-Gruß und riefen laut vernehmlich »Heil Hitler« und weitere strafrechtlich relevante Begriffe. Die Männer müssen sich nun wegen Volksverhetzung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten.

Am Samstag, gegen 22.12 Uhr, konnten Taschendiebfahnder der Stadtpolizei Zürich und dem Zivilkommando aus Frankfurt am Main, zwei russische Staatsangehörige im Alter von 27 und 31 Jahren dabei beobachten, wie sie gemeinschaftlich und auf sehr professionelle Weise die Geldbörse aus der Hosentasche einer 21-jährigen brasilianischen Touristin entwendeten. Es wird vermutet, dass es sich bei den Tätern um »mobile Professionelle« handelt, die extra zum Oktoberfest angereist waren. Zur Klärung der Haftfrage wurden sie dem Ermittlungsrichter zugeführt.

An einem wegen Überfüllung geschlossenen Festzelt begehrte ein 55-jähriger Schweizer mehrfach und so penetrant um Einlass, dass er von Ordnern aus dem Bereich des Biergartens verwiesen wurde. Dennoch versuchte er immer wieder, ins Zelt zu gelangen und ging die begleitenden Ordner-Kräfte auf dem Weg in Richtung Straße agressiv verbal an. Auch gegenüber der verständigten Wiesn-Wache zeigte sich der Mann absolut uneinsichtig und unkooperativ. Mit dem Ergebnis, dass er den Rest des Abends in Gewahrsam auf der Wiesn-Wache verbrachte und ein zweitätiges Betretungsverbot des Wiesnzeltes ausgesprochen bekam.

Artikel vom 19.09.2016
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