Entwürfe kommen gut an

München · Hauptbahnhof: Planungsausschuss signalisiert Zustimmung

Ein Blick in die geplante neue Empfangshalle des Münchner Hauptbahnhofs: weitläufig, hell, klare Linien.	Grafik: Im Blickpunkt

Ein Blick in die geplante neue Empfangshalle des Münchner Hauptbahnhofs: weitläufig, hell, klare Linien. Grafik: Im Blickpunkt

München · München bekommt einen neuen Hauptbahnhof – mehr als einmal wurde ein Neubau oder ein Umbau angekündigt. Ins Stocken geriet die Planung, als die Deutsche Bahn den Neubau mit dem Bau der zweiten Stammstrecke verknüpfte.

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Nachdem hier die Finanzierung und damit die Realisierung auf tönernen Füßen steht, wurde auch das oberirdische Projekt vorerst auf Eis gelegt. Doch die Deutsche Bahn hat sich bewegt und plant jetzt, den Hauptbahnhof auch ohne die zweite Stammstrecke umzubauen. In dieser Woche wurden die Entwürfe im Planungsausschuss des Stadtrats vorgestellt. Vonseiten der SPD und der CSU, der Mehrheitskoalition im Stadtrat, kam dabei überwiegend Lob, besonders für die Loslösung der beiden Bauprojekte voneinander. Das Verkehrskonzept für den Bahnhofsvorplatz fand dagegen keinen Gefallen.

Die SPD hat angekündigt der Beschlussvorlage aus dem Planungsreferat auf jeden Fall zustimmen. Gleichzeitig hat sie einen »Wunsch« geäußert: Eine Beratergruppe, die sich aus Architekten und Stadtratsmitgliedern zusammensetzt, soll das weitere Planungs- und Bearbeitungsverfahren begleiten. Damit solle insbesondere sichergestellt werden, dass das am Starnberger Flügelbahnhof vorgesehene Hochhaus eine ansprechende Fassadengestaltung erhält.

Christian Amlong, Stadtrat und Planungssprecher der SPD-Fraktion, verknüpft seine Zustimmung zu den Entwürfen mit Kritik am Verkehrskonzept. Der überarbeitete Entwurf von Auer + Weber entwickele seinen Charme nur, wenn der Bahnhofsvorplatz vom Autoverkehr befreit ist. »Nur so wird die Architektur erlebbar, nur so wird eine attraktive Fußgängerverbindung in die Altstadt möglich.«

Das Verkehrskonzept für den Bahnhofsvorplatz ist bei der SPD und der CSU glatt durchgefallen

Auch der planungspolitische Sprecher der CSU, Stadtrat Walter Zöller, äußerte Kritik an dem vorgesehenen Verkehrskonzept für den Bahnhofsvorplatz: »So wie die Planungen derzeit für den Bahnhofsvorplatz aussehen, wird das keine Fußgängerzone, sondern eine Konfliktzone. Trambahn, Radverkehr und Fußgänger werden sich stets in die Quere kommen und Konflikte sind vorprogrammiert. Auch die Anfahrt- und Kurzparkmöglichkeiten, um Personen zum Zug zu bringen oder abzuholen, sehen wir noch nicht gelöst.«

Ins gleiche Horn stieß sein Stadtratskollege Michael Kuffer, stellvertretender Vorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der CSU: »Das prägende Element eines Bahnhofs bleibt der Verkehr. Er ist überwiegend ein Ort für Reisende und nicht für Spaziergänger. Daher sollten wir den praktischen Nutzen des Neubaus nicht ganz aus den Augen verlieren. Die derzeitige Lösung für die Erreichbarkeit des Bahnhofs mit dem Auto ist mangelhaft. Am Verkehrskonzept muss nachgearbeitet werden.« Auf Zustimmung stieß in der SPD-Fraktion dagegen das vorgeschlagene Hochhaus am Starnberger Flügelbahnhof. Das A und O werde allerdings eine ansprechende Fassadengestaltung sein. SPD-Fraktionschef Alexander Reissl hob einen anderen Aspekt in der Debatte hervor: »Die Bahn hat betont, dass sie bereit ist, den neuen Hauptbahnhof auch dann zu bauen, wenn die zweite Stammstrecke nicht kommt.

Natürlich begrüßen wir diese klare Ansage.« Trotzdem halte die SPD an ihrer Forderung nach dem zweiten S-Bahn-Tunnel fest. »Aus unserer Sicht ist das Projekt die beste Antwort auf die Herausforderungen, die in unserer wachsenden Stadt auf das Nahverkehrssystem zukommen. Jetzt, wo die Pläne für den Hauptbahnhof auf dem Tisch liegen, müssen endlich Fakten geschaffen werden.«

Artikel vom 19.04.2015
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