»Heute reden wir«

Neuperlach · Muslima räumen Vorurteile aus dem Weg

Muslima aus Neuperlach wehren sich gegen die typischen Klischees und Vorurteile.	Foto: privat

Muslima aus Neuperlach wehren sich gegen die typischen Klischees und Vorurteile. Foto: privat

München/Neuperlach · Auf Einladung des REGSAM Facharbeitskreises »Interkulturelle Stadtteilarbeit Neuperlach« versammelten sich unter dem Motto »Heute reden wir« zirka 40 Frauen, Muslima aus Marokko, dem Sudan, aus Bosnien und der Türkei, mit Kopftuch und ohne Kopftuch, zu einer lebhaften Diskussion in der kleinen Aula der Grundschule am Theodor-Heuss-Platz.

Die Frauen berichteten über die Klischees mit denen Frauen, die Kopftuch tragen, bedacht werden, zum Beispiel, dass sie ungebildet sind, nicht Deutsch sprechen, nur zu Hause rumsitzen und viele Kinder haben. Man spürte die Empörung der Frauen über diese Vorurteile, die so gar nicht ihrer Lebenswirklichkeit entsprechen.

Auch von offen rassistischen Diskriminierungen wurde berichtet, so wurde einer Muslima mit Kopftuch durch einen Mann der Zugang zur U-Bahn verwehrt, mit der Aufforderung, sie möge »bitte« sagen. Die Frauen wehren sich gegen Ausgrenzung und Isolation, sie möchten nicht länger Zielscheibe für rassistisches Gedankengut sein, das auf dem Boden zunehmender Fremdenfeindlichkeit und Islamfeindlichkeit wächst, sie fühlen sich zugehörig zu diesem Land, in dem sie leben, sie möchten, dass ihre Kinder frei von Vorurteilen hier aufwachsen können und sie möchten ihren Kindern eine gute Schulbildung ermöglichen. Nicht zuletzt wünschen sie sich, dass das Tragen eines Kopftuchs irgendwann Normalität wird.

Viele weitere Themen, die den Frauen ein Anliegen sind, wurden angesprochen, wie Mittagessen in der Schule für muslimische Kinder, Erziehung zu Religionsoffenheit und Islamunterricht, kultursensible Pflege für ältere Muslime und vieles mehr. Wünsche und Forderungen wurden den anwesenden Vertretern aus der Politik mitgegeben, Beatrix Burkhardt, Stadträtin der CSU, Caroline Palminha, Integrationsbeauftragte im Bezirksausschuss 16 und Hiltrud Broschei, Bezirksrätin der Regierung von Oberbayern. Um die Fülle der angerissenen Themen weiter zu diskutieren, wurde angeregt, die Veranstaltung fortzusetzen.

Artikel vom 31.03.2015
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