Thronfolger gekrönt

Stimmkreis 102 bleibt der CSU auch mit Brannekämper treu

Die Wähler im Stimmkreis 102 sprachen dem neuen CSU-Kandidaten Robert Brannekämper (oben) ihr Vertrauen aus, Hans-Ulrich Pfaffmann (SPD) kann über den Listenplatz wieder in den Landtag einziehen.	Fotos: hgb/Parteien

Die Wähler im Stimmkreis 102 sprachen dem neuen CSU-Kandidaten Robert Brannekämper (oben) ihr Vertrauen aus, Hans-Ulrich Pfaffmann (SPD) kann über den Listenplatz wieder in den Landtag einziehen. Fotos: hgb/Parteien

Bogenhausen/Haidhausen · Robert Brannekämper (CSU) hat mit einem souveränen Vorsprung von 5.404 Stimmen (7,3 Prozent) im Wahlkreis 102 Bogenhausen mit Au-Haidhausen und Berg am Laim (elf Bewerber) das Direktmandat für den Landtag gewonnen.

Wahlen in Bayern 2013

Für den Stadtrat und Fraktionsvorsitzenden seiner Partei im Bezirksausschuss Bogenhausen votierten 27.062 Bürger (36,3 Prozent). Bemerkenswert dabei: Robert Brannekämper erreichte 5,3 Prozentpunkte mehr als 2008 sein Vorgänger Thomas Zimmermann. Brannekämper verwies Hans-Ulrich Pfaffmann (SPD; 21.658 Stimmen: 29,0 Prozent) und Ludwig Hartmann (Grüne; 10.720 Stimmen; 14,4 Prozent) auf die Plätze. Pfaffmann wie auch Hartmann sind dank ihrer Absicherung auf den Listen auch in der kommenden Legislaturperiode im Maximilianeum vertreten. Nicht aber – im Gegensatz zu 2008 – die FDP, so dass der »102er« jetzt nur ein Trio stellt. Die Wahlbeteiligung der 118.543 Stimmberechtigten nahm gegenüber 2008 (58,0 Prozent bei 115.060 Stimmberechtigten) deutlich auf 63,8 Prozent zu.

Der in München geborene Diplom-Ingenieur Brannekämper ist Newcomer im Landtag. Eigentlich wollte er in den Bundestag nach Berlin, war bei der Kandidatenkür aber Wolfgang Stefinger (27) aus Waldperlach unterlegen. Von vielen Parteifreunden aufgefordert, hatte sich Brannekämper bei der Nominierungsversammlung für den Landtag kurzfristig beworben, war gegen Mediziner Thomas Zimmermann (67) angetreten, der seit 1994 viermal das Bogenhauser Direktmandat gewonnen hatte. Die Parteimitglieder hatten zuvor einen Generationswechsel angemahnt, bestimmten mit sensationeller Zwei-Drittel-Mehrheit Brannekämper – seit 1992 CSU-Mitglied, seit 1996 Vertreter im Stadtrat – zu ihrem Mann. Im Landtag einsetzen will sich das aktive Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Oberföhring vor allem bei den Themen Hochschulbildung, Denkmalschutz und Kultur.

Aber auch um die Belange von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei will er sich kümmern. 15 Prozentpunkte bei der Wahl 2003, knapp vier 2008 bei einem Erststimmenanteil von 27,1 Prozent und nunmehr 7,3 Prozentpunkte – So viel Abstand hatten die jeweiligen CSU-Sieger zu Hans-Ulrich Pfaffmann, der seit 1998 über die SPD-Liste im Landtag vertreten ist. Der 57-jährige gelernte Kaufmann und Krankenpfleger, bis 1990 sechs Jahre lang Personalratsvorsitzender am Klinikum Bogenhausen, Vorsitzender der Münchner Sozialdemokarten, verbesserte sein Erststimmenergebnis auf 29,0 Prozent – plus 1,9 Prozentpunkte gegenüber 2008. Auch der Grüne Ludwig Hartmann ist dank Listenplatz zwei wieder im Landtag.

Vor fünf Jahren vereinte er 10.391 entsprechend 15,8 Prozent der Stimmen auf sich, dieses Mal waren es immerhin 14,4 Prozent, wobei er im Teilgebiet Au-Haidhausen fast 22 Prozent erzielte. Er trotzte also dem Abwärtstrend seiner Partei. Der 35-jährige Umweltprojektplaner, Grünen-Fraktionschef im Rathaus in seiner Heimatstadt Landsberg, hatte sich vor allem als Gegner der Olympia-Bewerbung Münchens hervorgetan. Sein Resultat ist um so bemerkenswerter, als er im Stimmkreis 102 in den vergangenen Jahren nur relativ wenig Präsenz gezeigt hatte.

Eine herbe Schlappe setzte es für die Liberalen: Gabriele Weishäupl verzeichnete lediglich 6,8 Prozent der Erststimmen. Die 66-jährige Ex-Tourismusdirektorin Münchens und Ex-Wiesn-Chefin aus Solln war mitten im Wahlkampf bestellt worden, nachdem der bereits nominierte Otto Bertermann (67) – 2008 hatte er 14,1 Prozent Erststimmen bekommen und war über die Liste in den Landtag eingerückt – offensichtlich aus Enttäuschung über seine schlechte Listenabsicherung das Handtuch geworfen hatte, aus der FDP ausgetreten war und sich den Freien Wählern angeschlossen hatte.

Ingeborg Michelfeit, 62-jährige Unternehmensberaterin und Kandidatin der Freien Wähler, bekannt als Vorsitzende der Bürgerinitiative Haidhausen, die seit Jahren gegen die Röhre kämpft, gegen den Bau des zweiten S-Bahn-Tunnels, schaut angesichts ihres Ergebnisses in die Röhre: Sie errang 4,3 Prozent der Erststimmen, hat keine Chance für ein Mandat via Liste. hgb

Artikel vom 17.09.2013
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