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Alles nur geklaut? Pianist stellt Plagiate der Klassik vor
München · „Das Publikum entscheidet mit“
Holt die alten Klassikermit Charme vom Sockel: Pianist Felix Reuter. Foto: VA
München · Wie entstand Mozarts kleine Nachtmusik? Was wäre passiert, hätten sich Beethoven und Bach gekannt? Was hat Frank Sinatra mit Franz Liszt zu tun? Und vor allem – wer hat von wem welche Melodie geklaut?
Der Pianist Felix Reuter wird es aufdecken bei seinem Konzert „Alles nur geklaut!? Plagiate in der Musikgeschichte“ am Samstag, 1. Juni, 19 Uhr, im Hubertussaal von Schloss Nymphenburg. Karten gibt es beim Veranstalter Kulturgipfel unter Tel. 089/55 96 86-13 oder an den bekannten Vorverkaufsstellen.
Wir sprachen mit dem Starpianisten über seine ungewöhnlichen Konzerte.
Münchner SamstagBlatt: Plagiate der Klassik – woher stammt die Idee zu diesem spannenden Programm?
Felix Reuter: Die Idee liegt schon länger zurück. Nach meinem Klavierstudium in Weimar an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ habe ich in verschiedenen Ensembles mitgespielt, und wir waren viel unterwegs. Irgendwann stellte sich mir die Frage, ob es nicht für die Besucher angenehmer wäre, die musikalischen Werke erst kurz vorzustellen, bevor man sie zu Gehör bringt. So gab es bei meinen Solokonzerten immer Anekdoten und Geschichten zu den jeweiligen Komponisten zu hören.
Bei Recherchen dazu bemerkte ich zunehmend Ähnlichkeiten und Plagiate von musikalischen Themen in verschiedensten Epochen der Musikgeschichte. Wie in einem Krimi habe ich dann umfangreiche Untersuchungen angestellt, welche mich nun zum Tournamen „alles nur geklaut – Plagiate der Musikgeschichte“ führten. Das spannende war, Falsifikate, also Nachahmungen zu finden, die in der Musik vorkommen, die jeder Zuhörer kennt, aber noch nicht bemerkt hat.
Was erwartet die Besucher bei Ihrem Konzert im Hubertussaal am 1. Juni?
Felix Reuter: Ich freue mich sehr auf das Konzert. Erstmals werde ich dieses Tourprogramm in München präsentieren. Wir werden die Bühne schick ausgestalten und auch für den visuellen Genuss sorgen. Das Einzigartige an diesem Konzert ist, dass das Publikum mitentscheiden kann, welche Werke aufgeführt werden. Das heißt, Werke von Bach, Gershwin, Mozart, Beethoven, Tschaikowsky, Chopin, Liszt und anderen entstehen an jedem Abend neu. Improvisationen darüber lassen daher immer freien Raum für „Unernsthaftigkeiten“.
„Ernste Musik“ für Klassik – ist diese Bezeichnung überhaupt noch angemessen?
Felix Reuter: Ernste Musik ist ja landläufig das Gegenteil von Unterhaltungsmusik. Zu Bachs oder Mozarts Zeiten hat man zu den Menuetten getanzt, wenn sie aufgeführt wurden. Heute hört man möglichst still zu. Das finde ich manchmal ganz schön überholt. Ich denke, man sollte die Musik nicht nach ernster oder nichternster Musik unterscheiden, sondern den Konzertcharakter. Moderne und sogenannte Neue Musik wird heute gern in kneipenähnlichen Locations aufgeführt, um so mehr Publikum zu bekommen. Ist auch eine Möglichkeit…
Artikel vom 10.05.2013Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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