Baureferat will bei der Effnerplatz-Gestaltung nicht nachlegen

Bogenhausen · Platz »verpfuscht«?

Rund um die Mae West sollten schon längst Bäume stehen, aber der BA konnte sich nicht auf eine Baumart einigen. Foto: hgb

Rund um die Mae West sollten schon längst Bäume stehen, aber der BA konnte sich nicht auf eine Baumart einigen. Foto: hgb

Bogenhausen · Den von der schwarz-gelb-grünen Mehrheit im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen beschlossenen Antrag, für die nachträgliche Gestaltung des Effnerplatzes einen externen Wettbewerb durchzuführen sowie garten- und landschaftsarchitektonische Möglichkeiten vorzulegen, lehnte die Abteilung Gestaltung öffentlicher Raum im Baureferat erwartungsgemäß ab.

Bogenhausens Kunstwerk »Mae West«

Doch die Politiker der Jamaika-Koalition lassen nicht locker, verlangen gegen die Stimmen von Sozialdemokraten und Andreas Nagel (DaCG) auf Vorschlag der BA-Vorsitzenden Angelika Pilz-Strasser (Grüne), dass die »Oberfläche des Effnerplatzes unter Beteiligung der Bürger eine Verbesserung erfahren« soll.

Die städtischen Fachleute sehen für die Forderung keine Veranlassung. Zur Begründung heißt es: »Der BA wurde mehrfach in die Abstimmungen zur Gestaltung einbezogen. Zuletzt wurde diese 2011 bei drei Terminen mit Vertretern der Hauptabteilungen Hoch- und Gartenbau besprochen und alle von den BA-Unterausschüssen Planung und Kultur/Projekte Mitte April 2011 verabschiedeten Wünsche nachträglich in die Planung eingearbeitet und realisiert. Dies betrifft den Weg mit Bänken auf der Seite des Gleichrichterwerks, die Informationstafel für das Kunstwerk Mae West und die Blumenwiesen.« Und weiter: »Dabei wurde vom BA auch gewünscht, auf die ursprünglich geplanten Bäume am Kreisel vorerst zu verzichten.« Dazu muss man wissen: Die Kommunalpolitiker wollten keine Linden, konnten sich bis heute aber nicht auf eine von acht vorgeschlagenen Baumarten – wie beispielsweise Robinie, Platane, Pappel, Spitzahorn oder Essigbaum – einigen, so dass die Stadt nicht tätig werden konnte.

Seitens des Baureferats wurde überdies angeführt, dass die Freiflächenplanung von Anfang an durch einen renommierten Landschaftsarchitekten bearbeitet und mit Rita McBride, der Mae West-Künstlerin, abgestimmt worden sei. »Daher wäre schon allein aus urheberrechtlichen Gründen ein nachträglicher Wettbewerb unter externen Planern nicht möglich«, heißt es wörtlich in der Antwort. Die Baumaßnahmen seien abgeschlossen. Es sei den Bürgern nicht vermittelbar, eine mehrfach öffentlich abgestimmte Planung infrage zu stellen und einen gerade erst fertiggestellten Platz nachträglich nochmals zu verändern. Weiterhin bestünde jedoch die Option, die ursprünglich geplanten Bäume zu pflanzen.

»Wir haben den Planungen zugestimmt, wir haben bekommen, was wir bestellt haben«, wiederholte im Gremium SPD-Fraktionssprecher Peter Scheifele, »wir sehen keine Notwendigkeit für einen Wettbewerb«. Die Info-Tafel wurde aufgestellt, Bänke mit Blick zur Mae West installiert, Büsche gepflanzt und die – inzwischen gemähte – Blumenwiese angesät. Lediglich die Baumfrage gilt es seit nunmehr 18 Monaten zu klären, nachdem die Pflanzung von Winterlinden im Abstand von sieben bis acht Metern am Nordrand der Wiese seinerzeit abgelehnt und eine Entscheidung immer wieder vertagt worden war. »Deshalb wirkt der Platz momentan kahl«, konstatierte Hans Eiberle von der SPD. Nagel stellte klar, dass die Plätze für die Bäume definiert sind und der Untergrund dazu wegen verlegter Kabel vorbereitet ist.

Mit Anböschungen gegen die »Billigplanung«?

Einst zumindest angetan von den Grün-Plänen, folgte binnen Jahresfrist nach Umsetzung herbe Kritik. FDP-Fraktionschef Berndt Hirsch, der jetzt im Kommunalparlament plötzlich mit der Idee von »leichten Anböschungen, so 20, 30, 40 Zentimeter hoch« daherkam und meinte, dass »es eine Menge Gestaltungsmöglichkeiten gibt«, hatte unlängst geurteilt: »Das ist eine Wüste.« Pilz-Strasser hatte »eine grässliche magere Wiese« beklagt, Stadtrat und CSU-Fraktionsvorsitzender Robert Brannekämper von »erschreckender Einfallslosigkeit« und »ein paar Säcken Gras- und Streublumensamen tun es nicht« gesprochen.

Brannekämper wetterte im Plenum nun öffentlichkeitswirksam gegen die städtischen Referate: »Das ist eine Billigplanung. Wir werden die Bogenhauser befragen. Die schriftliche Antwort von der Abteilung ›Hochbau/Gestaltung öffentlicher Raum‹ stammt vom verantwortlichen Referat, dem ›Täter‹ für die jetzige Gestaltung, eine fachmännische Beantwortung kann nur vom eigentlich zuständigen Gartenbaureferat erfolgen.« Da wollte Grünen-Sprecher Holger Machatschek nicht zurückstehen: »Der Platz ist verpfuscht worden!« Helmut G. Blessing

Artikel vom 23.10.2012
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