Bebauungsplan erregt im Bezirksausschuss die Gemüter

Bogenhausen/Englschalking · Verkehrskonzept für Barlowstraße?

Bogenhausen/Englschalking · Einmal mehr fungierte Angelika Pilz-Strasser, Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) von den Grünen, erfolgreich als Mediatorin.

Bogenhausens neues Stadtviertel am Prinz-Eugen-Park

Im Gremium glättete sie knapp vor der Eskalation der Wortgefechte die Wogen, formulierte zum Bebauungsplan im Bereich Barlow- / Brodersenstraße / S-Bahnhof Englschalking eine drei geteilte Beschlussvorlage, die dann von den Kommunalpolitikern friedlich einstimmig verabschiedet wurde. Die Kernpunkte als Antrag an die Stadt: Eine erneute Verkehrszählung, maximal sechs Stockwerke hohe Gebäude und eine Beteiligung der Bürger wie beim Prinz-Eugen-Park. Erst dann wollen die Lokalpolitiker dem Vorhaben zustimmen.

Auf dem Areal entlang der S-Bahnstrecke zum Flughafen – seit Jahren ein Verhau von Werkstätten, Lagerhallen und Autostellplätzen – sollen in Nachbarschaft zu Reihenhäusern 100 bis 120 Wohneinheiten entstehen. »Wir sind grundsätzlich nicht gegen eine Bebauung«, stellte eine Anwohnerin klar. Sie kritisierte aber zusammen mit Claus Weichselbaumer, Vorsitzender einer Eigentümergemeinschaft, die Schätzungen des künftigen Verkehrsaufkommens als auch die geplanten unzureichenden Lärmschutzmaßnahmen. Außerdem sei die Brodersenstraße ein Schulweg und müsse besonders beachtet werden. Herb formulierte Bedenken heizten die Stimmung auf.

CSU-Rat Xaver Finkenzeller fasste kurz und bündig zusammen: »Wir sind für eine Bebauung, befürchten aber massive Verkehrsprobleme.« Entgegen den Ausführungen vom Planungsreferat befürchten er und andere Bürgervertreter »künftig verschärfte Staus« vor allem an den Schranken des S-Bahnhofs. Die Verkehrszählung des Referats von täglich 690 Kraftfahrzeug-Bewegungen und durchschnittlich fünf wartenden Autos an den Schranken bezeichnete CSU-Fraktionschef Robert Brannekämper als »absurd, so kann man keine Stadtplanung machen«. Pilz-Strasser, die in der Umgebung wohnt, assistierte: »Die Zahlen stimmen nicht. Fünf Autos warten da nur nachts um zwölf.« Daher hat die CSU laut Finkenzeller »in mühsamer Arbeit« vormittags zwischen 10 und 11 Uhr – »in dieser Zeit war die Schranke 33 Minuten geschlossen« – eine Zählung durchgeführt und die Ergebnisse, die die städtischen Daten weit übertreffen, als Beleg an einen Acht-Punkte-Fragenkatalog angefügt.

All dies wurde an den Antrag an die Stadt angehängt. Zuvor hatten Wolfgang Helbig und Peter Scheifele (SPD) – sie verwiesen auf die städtischen Angaben, weshalb ihnen Grünen-Sprecher Holger Machatschek „Referatshörigkeit ohnesgleichen“ vorgeworfen hat – den Pilz-Strasser-Vorschlag einer Bürgerbeteiligung à la Prinz-Eugen-Park unterstützt. Die Runde beruhigte sich, der Konsens war gefunden. H. G. Blessing

Artikel vom 19.10.2012
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