Dagmar Nick wird 75 Jahre alt

Dichterlesung

Bogenhausen · Im Jahr 1997 hat die Lyrikerin Dagmar Nick ihr literarisches Archiv der Monacensia anvertraut. Vier Jahre später feiert sie ihren nunmehr 75. Geburtstag, Anlass genug für die Monacensia, Dagmar Nick mit einer Geburtstagsfeier hochleben zu lassen.

Dagmar Nick zählt zu den bedeutendsten deutschen Gegenwartslyrikerinnen, sie erhielt mehrere Literaturpreise, darunter den Tukan-Preis der Stadt München und den Andreas-Gryphius-Preis. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt.

1926 in Breslau als Kind des Komponisten und Musikschriftstellers Edmund Nick und der Konzertsängerin Kaete Nick-Jaenicke geboren, wächst Dagmar Nick gemeinsam mit ihrem Bruder Anselm in einer harmonischen Künstlerfamilie auf Durch die musikalische Arbeit der Eltern kommt sie schon früh mit der deutschen Lyrik, vor allem in vertonter Form in Berührung. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verliert der Vater seine Arbeit bei Radio Breslau, die Familie zieht 1933 nach Berlin. Die letzten Kriegswochen verbringt die Familie in Bayern, wohin sie ihre Flucht getrieben hatte.

Nach 1945 beginnt Dagmar Nick ihr Studium der Graphologie und Psychologie in München. Es ist auch das Jahr des Beginns ihrer literarischen Karriere. Auf Veranlassung Erich Kästners, mit dem die Familie Nick freundschaftlich verbunden war, wird ein Gedicht mit dem Titel „Flucht“ der damals 19-Jährigen in der ersten Nachkriegsausgabe der „Neuen Zeitung“ gedruckt.

Eine Einladung der Gruppe 47 kann Dagmar Nick aufgrund einer schweren Tuberkuloseerkrankung, die sie für mehrere Jahre ans Bett fesselt, nicht annehmen.

München wurde für Dagmar Nick zum zweiten Zuhause. Hier hat sie einen großen Teil der Nachkriegszeit verbracht. Neben zahlreicher Reisen, die sie immer wieder in die Ägäis führten, hat sie München 1963 für einige Zeit den Rücken gekehrt. Auf der Suche nach ihren jüdischen Wurzeln zog es sie nach Israel, wo sie für vier Jahre lebte. Ihre literarische Heimat jedoch ist Griechenland. Immer wieder schöpft sie in ihren Gedichten und Prosatexten aus der griechischen Helden- und Mythenwelt. Doch sie bleibt nicht erzählerisch dort verhaftet. Ihr gelingt eine wunderbare Verbindung zwischen alter und neuer Welt, zwischen Mythos und Realität.

Dagmar Nick liest an diesem Geburtstagsabend einige Gedichte und einen Auszug aus ihrem Penelope-Roman und gewährt damit einen kleinen Einblick in ihr außergewöhnliches Werk. Es liest: Dagmar Nick. Laudatio: Michael Basse, Kulturjournalist.

Die Lesung findet statt am Mittwoch, 30. Mai, um 20 Uhr in der Monacensia, Maria-Theresia-Str. 23. Der Eintritt: 10,-/8,- DM.

Artikel vom 16.05.2001
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