Albrecht Ackerland zum Münchner SamstagsBlatt über ein schönes Jubiläum

München · Da schau her! Zu „Gast“ in Deutschland

München · Liebe Mitmenschen, Ihr nehmt es mir nicht übel, wenn ich nicht jeden von Euch mag. Wir kommen zum Glück nicht alle vom selben Fleck. Die Orte, an denen alle auf ihre Art gleich sind, diese Orte sind immer auch traurig, mindestens langweilig.

Wir kommen aus Bayern, Italien, Niedersachsen, Vietnam, Thüringen, Griechenland, Hessen, Österreich, Berlin oder der Türkei - und nicht jeder von uns mag einen jeden. Herrschaftszeiten, was hab ich in meinem Leben schon bayerische Vollpfosten erlebt. Ein Bayer bin ich trotzdem gern, ein Mensch noch viel mehr. Vor 50 Jahren nun kamen also Menschen aus anderen Gegenden in unsere Gegend. Das an sich ist schon mal ein großer Grund zu feiern. Wir haben mehr Vielfalt bekommen, nichts tut den Menschen besser, das meine ich wirklich, im tiefsten Inneren. Freilich bleibt es nicht aus, dass mancher seltsam war oder unsympathisch oder stockborniert - oder dass seine Nachfahren so wurden. Das nervt, ist meistens aber Geschmackssache des Einzelnen, und weder das eine noch das andere bringt uns weiter. Und weiterkommen wollen wir ja wohl alle.

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Ein großes Stück weiter sind wir hier auch erst gekommen, weil damals Menschen kamen und Arbeiten übernommen haben, die sonst liegengeblieben wären. Etwas später haben sich viele ihre Arbeit selbst geschaffen, wurden Unternehmer, schufen Arbeit für andere, ganz normal in einer lebendigen Gesellschaft. Eine solche sind wir - mit allen Höhen und Tiefen, mit allen Schwierigkeiten, die viele mit der Vielfalt haben, egal ob die Vorfahren nun aus Bayern, Italien, Österreich, Hessen oder der Türkei kamen. Mancher tut sich schwerer, mancher leichter.

Am schwersten tun uns allen aber die, die alles auf die anderen schieben. Und dabei im schlimmsten Fall sogar noch aggressiv werden. Das schleudert uns zurück in eine Zeit, als vieles traurig war, mindestens langweilig. So, Ende der Sonntagspredigt. Ich gehe jetzt feiern und Pizzaessen. Wenn Sie mir es erlauben, dann genehmige ich mir zum Anlass ein Weißbier, und danach einen Raki, und dann einen Ouzo. Auch wenn's mir mein Schädel morgen übel nimmt.

Artikel vom 27.10.2011
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