Veröffentlicht am 27.10.2011 00:00

München · So seh ich das! Zu „Gast“ in Deutschland

Ein halbes Jahrhundert gibt es bereits das Anwerbeabkommen zwischen der Türkei und der Bundesrepublik. Ein Grund zum Feiern? Ich meine schon, auch wenn in dieser Zeit nicht immer alles glücklich gelaufen ist.

Wo Menschen sind, da werden Fehler gemacht. Das gilt leider auch für Politiker, die eine Entwicklung nie mit Bestimmtheit vorhersagen können, sondern oft nach Gefühl, im besseren Fall nach Überzeugung entscheiden müssen. Dass eine Entscheidung hinterher vielleicht nicht die beste Wahl war, ist bedauerlich. Dabei passieren auch Fehler, die nicht zu reparieren sind.

Ein solcher „Fehler“ war es von Beginn an, die Gastarbeiter nur als Gäste zu sehen. Die erste Generation war in Deutschland mehr als nur zu Gast. Die Menschen haben hier gelebt. Ihre Heimat war weit weg und trotz aller teils erzwungener, teils selbst gewählter Isolation haben sie hier ein neues Zuhause gefunden. Nicht wenige waren mit der Zeit ganz entwurzelt, heimatlos. Mit der zweiten Generation wurden die Türken und die Griechen, Spanier, Italiener, Portugiesen „deutscher“, ohne ihre familiäre Herkunft zu verleugnen. Gut so.

Doch der Graben war bereits aufgerissen und zu breit, um einander einfach die Hand zu geben und Gegensätze zu überwinden. Integrationsangebote sollten die Kluft schließen, doch das Engagement, das Zusammenleben muss von beiden Seiten gewollt sein. Es MUSS gewollt sein. So seh ich das.

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