Die Munich Cowboys erkämpfen im Saarland mit dem 20:14 ihren vierten Saisonsieg

Munich Cowboys · Nur eine Frage des Vertrauens

Im Saarland konnten sich die Munich Cowboys erst in der zweiten Hälfte gegen die Gastgeber durchsetzen. 	Foto: Lüdeke

Im Saarland konnten sich die Munich Cowboys erst in der zweiten Hälfte gegen die Gastgeber durchsetzen. Foto: Lüdeke

München · Diesmal war eine gehörige Kabinenansprache vonnöten, ehe die Munich Cowboys zu ihrem vierten Saisonsieg eilten. Zur Pause des Spiels bei den Saarland Hurricanes am Samstag lagen die Münchner Footballer noch mit 6:14 zurück – weil diesmal die im bisherigen Saisonverlauf so verlässliche Defensive wie abwesend wirkte.

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»Wir haben ganz schrecklich gespielt, tausende Fehler gemacht«, sagte Linebacker Bastian Neuger. Headcoach Phil Hickey faltete seine Hintermannschaft deshalb in der Kabine dermaßen zusammen, dass sie keine Gegenpunkte mehr in den letzten beiden Vierteln zuließ. »Ich weiß nicht, ob es wirklich meine Rede war, aber nach der Pause standen wieder die alten Cowboys auf dem Feld«, freute sich Hickey nach dem 20:14-Erfolg seines Teams.

Ausreden lässt Hickey nicht gelten

Es seien zu viele »Beobachter« auf dem Feld gestanden, schimpfte Hickey, seine Defense sei nicht zielstrebig auf den Ball gegangen, habe nur zugeschaut. Das sei möglicherweise mit der langen Anreise zu erklären, auch mit dem Umstand, dass nur 14 Defensivspieler mitgekommen waren. Doch Ausreden zählen nicht, Hickey will Reaktionen sehen – und eine solche bekam er auch. Die Offensive, nach den ersten Saisonspielen noch oft kritisiert, sprang ein, verbrachte viel Zeit auf dem Feld und entlastete somit die Defensive. »Ich denke, man kann es uns nicht übel nehmen, dass wir auch mal eine schlechte Leistung abgeliefert haben«, sagte Bastian Neuger, »das ist ganz normal, dass es auch bei uns mal nicht läuft.«

Die Touchdowns für die Cowboys erzielten die Receiver Philipp Vinzenz und Bernhard Hunzinger – ein weiteres Indiz dafür, dass das Passspiel der Münchner immer effektiver wird. Das liegt auch daran, dass das Trainerteam der Cowboys einen Zugang verzeichnen kann. James J. Fayed, bis vor wenigen Wochen noch Cheftrainer bei Ligakonkurrent Plattling Black Hawks, arbeitet seit vergangener Woche vorrangig mit den Receivern. »Das lässt mir vor allem mehr Zeit, mit Gary Lautenschlager zu arbeiten«, so Hickey, dem als ehemaligem Quarterback die Verbesserung seines aktuellen Spielmachers besonders am Herzen liegt.

In diesem Jahr wird aufgrund der Football-Weltmeisterschaft in Österreich (8. bis 16. Juni in Innsbruck) eine Sommerpause während des Ligabetriebs eingelegt. Bis dahin stehen für die Cowboys noch drei Spiele an. »Ich erwarte mir zwei, wenn nicht drei Siege«, sagt Hickey, der auf einen gesunden Kader baut. Viele zuletzt angeschlagene oder verletzte Spieler sind mittlerweile wieder fit. Am kommenden Sonntag kommt ein unbekanntes Team ins Dantestadion – Liganeuling Wiesbaden Phantoms, die zwar erst drei Zähler auf dem Konto haben, aber immerhin bereits den Stuttgart Scorpions ein Remis abringen konnten.

»Uns erwartet ein Gegner, der uns ähnlich ist. Sie sind physisch stark, verzichten auf Importspieler und haben keinen echten Playmaker, der Spiele alleine entscheiden kann«, schätzt Hickey die Phantoms ein. Der Münchner Headcoach baut vor allem auf den gewachsenen Teamgeist seiner Mannschaft. Während des Spiels im Saarland hätten zu viele Spieler am Spielfeldrand gestritten und diskutiert, ehe ein erfahrener Spieler alle dazu aufforderte, endlich zusammenzuhalten. »Ich glaube, die Jungs haben endlich kapiert, dass sie einander vertrauen können – und müssen«, sieht Hickey einen weiteren Fortschritt seiner Schützlinge. Auf Kabinenansprachen will der US-Amerikaner in den kommenden Wochen gerne verzichten. Jan Lüdeke

Artikel vom 01.06.2011
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