Bei der Football-Europameisterschaft im eigenen Land spielt nur ein Münchner für das deutsche Team

Munich Cowboys · Maximilian Macek ist der letzte Cowboy im Turnier

Hier noch für die Cowboys im Einsatz, jetzt bei der EM verletzungsbedingt nur Zuschauer: Stephan Seidel.	Foto: Jan Lüdeke

Hier noch für die Cowboys im Einsatz, jetzt bei der EM verletzungsbedingt nur Zuschauer: Stephan Seidel. Foto: Jan Lüdeke

München · Die Uhr zeigte noch weniger als 30 Sekunden Spielzeit an. Deutschland führte im Auftaktspiel bei der Heim-EM in Frankfurt mit 22:20 gegen Österreich. Zwei Punkte Vorsprung, nichts beim Football, wo ein Touchdown sechs, mit erfolgreicher Erhöhung durch einen Kick gar sieben Punkte bringt.

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Und dann blieben auf deutscher Seite mit Sicherheit mehrere Herzen für einige Sekunden stehen. Ein österreichischer Running Back tanzte sich an der deutschen Defensivreihe vorbei und machte sich auf, die entscheidenden Punkte für den krassen Außenseiter aus der Alpenrepublik zu besorgen. Doch einer hatte was dagegen. Der einzige Münchner, der einzige Cowboy bei dieser EM: Maximilian Macek. Er holte seinen Gegenspieler ein, tackelte ihn – und rettete Deutschland den Zittersieg.

»So ein game-saving-tackle ist schon geil«, freute sich Macek, der Defense Back der Munich Cowboys nach dem Spiel. Mit seiner Leistung insgesamt war er aber nur bedingt zufrieden. »Die Aktion am Schluss wertet meine Note ein bisschen auf«, scherzte der 28-Jährige, »sonst war meine Leistung durchwachsen. Ich habe ein paar mentale Fehler gemacht.« Macek hat es aber auch nicht leicht, schließlich muss er im Nationalteam eine andere Position spielen als bei den Munich Cowboys in der GFL. Zwar spielt er auch bei der EM Defense Back, aber auf einer Position näher an der Feldmitte.

Die Europameisterschaft der Footballer wird seit vergangenem Samstag in Frankfurt, Wetzlar und Wiesbaden ausgetragen. Europas beste sechs Nationen spielen den Titel aus. In der Gruppenphase misst sich Deutschland nach Österreich mit Finnland am Donnerstag um 19.30 Uhr. Das Finale steigt am Samstag um 19.30 Uhr. Und das will Deutschland unbedingt erreichen. »Das Minimalziel ist Platz drei. Aber für uns Spieler ist klar, wir wollen hier Europameister werden«, sagt Maximilian Macek, der anfangs eigentlich gar nicht nominiert gewesen war. Doch dann verletzte sich Teamkollege Stephan Seidel, der Defensivkapitän der Munich Cowboys, Macek rückte auf. Auch Seidel sieht Deutschland übrigens als absoluten Topfavoriten: »Der Titel ist eigentlich ein absolutes Muss.«

Seidel führt die Spiele der vergangenen Jahre an. Gegen Japan, die zweitbeste Football-Macht hinter dem Heimatland des Sports, den Vereinigten Staaten, schlug sich die deutsche Auswahl tapfer, vor zwei Jahren deklassierte Schwarz-Rot-Gold den amtierenden Europameister Schweden mit 45:0. Er selbst wollte unbedingt dabei sein. Doch vor einigen Wochen verletzte sich Seidel bei einem Ligaspiel. Die Diagnose: Knochenabsplitterung und Knorpelschaden im Knöchel. Zwar versuchten die Ärzte alles, Seidel fitzuspritzen, doch die Schmerzen im Fuß blieben zu groß.

Jetzt müssen es Maximilian Macek und Kollegen richten. Unter diesen Kollegen sind auch vier Akteure, die in der vergangenen Saison noch im gelben Trikot der Munich Cowboys aufliefen: Robert Zernicke, Pascal Maier, Jerome Morris (alle Plattling Black Hawks) und Albert Langenbartels (Stuttgart Scorpions). Das Verhältnis zu den ehemaligen Klubkameraden sei weiterhin gut, versichert Macek, komisch sei es jedoch gewesen, als das Teamfoto gemacht wurde. Da sitzen Mitspieler aus dem selben Klub nebeneinander. Nur ist Macek eben der einzige Münchner. »Wenn man dann realisiert, dass die Jungs ja gar nicht mehr im selben Klub spielen, fühlt man sich schon allein«, erzählte Macek.

Vier ehemalige, ein aktueller Spieler: Holt Deutschland den Titel haben die Munich Cowboys einen nicht geringen Anteil am Erfolg. Doch auf dem Weg zum Sieg muss sich die Auswahl steigern. »Das System hat gepasst«, resümierte Macek nach dem Sieg über Österreich, aber die Fehler müssten abgestellt werden, »denn Fehler werden hier eigentlich nicht verziehen.« Der Münchner zieht aus dem Auftakt aber auch Positives: »Sieg ist Sieg. Wir haben noch viel Platz nach oben. Das stimmt uns sehr zuversichtlich.« jl

Artikel vom 28.07.2010
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