Bogenhausen muss weiter auf ein Giftmobil verzichten

Bogenhausen · Ärger mit dem Abfall

Der Wunsch der Bogenhausener: Ein Giftmobil soll in der Knappertsbuschstraße Halt machen. 	Fotos: AWM

Der Wunsch der Bogenhausener: Ein Giftmobil soll in der Knappertsbuschstraße Halt machen. Fotos: AWM

Bogenhausen · Ob in Giesing, Solln, Moosach oder Obermenzing – nach einem ausgeklügelten Fahrplan macht an bestimmten Tagen und Zeiten für eine Stunde das Giftmobil des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) Halt an 52 festgelegten Plätzen – nur nicht in Bogenhausen. Das sollte nach dem Willen des Bezirksausschusses (BA) auf Anregung eines Bürgers geändert werden.

Als Station hatten die Kommunalpolitiker für einen Standplatz an der Knappertsbuschstraße plädiert. In Bogenhausen konnte man sich einen abschlägigen Bescheid der Stadt nicht vorstellen, indes Stadtdirektor Axel Markwardt lehnte für den AWM das Ansinnen ab. Äußerst verwunderlich: Im BA-Gremium rührte sich kein Widerwort, das Antwortschreiben vom 23. August 2010 auf den Seiten 123/124 der BA-Vorlagen wurde im Block mit acht weiteren Punkten von weit mehr als 100 Sachthemen einstimmig »angenommen«. Lag’s am mangelnden »Einblick« der auf DIN A5 verkleinerten Seiten oder schlicht am Durchblick der Lokalpolitiker?

Drei Jahre ohne Wertstoffhof an der Savitsstraße – die Anwohner kämpfen

Der Hintergrund für den Einsatz des Giftmobils: Das Fahrzeug hält an Stellen, wo kein Wertstoffhof in der Nähe ist. Bis maximal 25 Kilogramm können »Problemabfälle von hausüblicher Art« kostenlos abgegeben werden. Darunter versteht man zum Beispiel Reste von Abbeiz- und Holzschutzmitteln, Batterien und Akkus aller Art, Chemikalien, Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen, Medikamente, öl- und fetthaltige Abfälle, Desinfektions- und Reinigungsmittel, Säuren, Spraydosen, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel sowie Tonerkartuschen.

Die AWM-Antwort ist für umweltbewusste Bogenhausener ein Schlag ins Gesicht. »Der beantragte neue Standort für das Giftmobil liegt nur etwa 100 Meter vom Wertstoffhof an der Savitsstraße entfernt, auf dem normalerweise in wöchentlichem Wechsel ganztägig die Abgabe von Problemstoffen möglich ist«, schreibt Markwardt. Doch der dortige Wertstoffhof wurde trotz vehementer Bürgerproteste – mehr als 10.000 Unterschriften wurden gesammelt – geschlossen. Axel Markwardt: »Dem AWM ist bewusst, dass durch die vorübergehende Schließung dieses Wertstoffhofes die Problemstoffabgabe erschwert ist. Das momentane Ausweichangebot in der Truderinger Straße 2a ist für die Dauer jedoch als zumutbar anzusehen und insbesondere, da die Schließung Savitsstraße nur vorübergehend ist, auch ausreichend.«

Weiter argumentiert der Stadtdirektor: »Die Einrichtung einzelner weiterer Abgabestellen ist aus logistischen Gründen kompliziert. Je Einsatztag des Giftmobils werden generell vier Haltepunkte angefahren. Dies hat sich bewährt und ist Grundlage für den Einsatz. Die Einrichtung einer zusätzlichen Abgabestelle würde diesem Grundsatz zuwider laufen. Ein neuer Haltepunkt hätte zur Folge, dass dafür ein anderer Haltepunkt aufgegeben werden muss oder drei weitere Standorte festgelegt werden müssten.« Und ein weiterer Vierer-»Einsatzblock« würde bei den anderen Standorten den Abhol-Zyklus verlängern.

Grundsatz hin, Grundsatz her, Flexibilität sieht sicherlich anders aus, es muss wohl alles in den bestehenden Rahmen passen. Ein Check für September und Oktober ergab die Montage, die Dienstage und die Donnerstage als Einsatztage für die 52 Standorte – Mittwoch und Freitag sind nicht aufgeführt. Das passt nicht so richtig zur Aufforderung auf der AWM-Internetseite: »Bitte nutzen Sie das Giftmobil, damit Problemmüll möglichst umweltschonend entsorgt werden kann.« ikb

Artikel vom 21.09.2010
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