Wiesn heuer „so sicher wie noch nie“

München · Keine Kampfarena

Bei der Pressekonferenz am Dienstag gaben Wolfgang Schäuble, Wilfried Blume-Beyerle und Robert Kopp Auskunft über die Sicherheitsmaßnahmen bei der Jubiläumswiesn. Foto: ko

Bei der Pressekonferenz am Dienstag gaben Wolfgang Schäuble, Wilfried Blume-Beyerle und Robert Kopp Auskunft über die Sicherheitsmaßnahmen bei der Jubiläumswiesn. Foto: ko

München · Hundertprozentige Sicherheit gibt es bei Großveranstaltungen wie der Wiesn wohl nie – die Verantwortlichen setzen auch heuer beim Oktoberfest unter anderem auf ihre Erfahrung. Auch dank des Sicherheitskonzeptes, das über die Jahre fortgeschrieben wurde; und auf ein „engmaschiges Sicherheitsnetz“, wie der Münchner Polizeivizepräsident Robert Kopp sagt.

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Dazu gehören 300 Polizeibeamte, die direkt auf der Theresienwiese ab dem heutigen Samstag unterwegs sind, zusätzlich sind bis zu 200 im Umkreis der Wiesn präsent. Erstmals überwachen digitale Kameras das Treiben auf dem Festgelände. In einem Radius von zwei nautischen Meilen, das sind etwa 3,7 Kilometer, herrscht über der Theresienwiese Flugverbot. Terrordrohungen von islamistischen Extremisten so wie im vergangenen Jahr gebe es heuer zwar keine, sagt Kopp. Aber das Oktoberfest habe doch „Symbolcharakter“, schließlich sei es weltweit bekannt und ziehe hohes Medieninteresse auf sich.

Elf Monate hat sich die Münchner Polizei auf die Jubiläumswiesn vorbereitet. Und nun ist nach ihren Angaben für die Sicherheit der Festbesucher so gründlich gesorgt wie nie zuvor: mit zirka 50 Stelen aus Betonfertigteilen, die die Zugänge der Wiesn verengen und drei Sperrringen, die Fahrzeuge nur mit ausdrücklicher Genehmigung passieren dürfen. Taxis sind nur außerhalb der Sperrringe zulässig. Sie können Fahrgäste erst im Bereich Schwanthaler-, Bavaria- und Herzog-Heinrich-Straße aufsammeln. Am Südende des Geländes stehen 25 städtische Kastenwagen bereit, die an die Einmündungen der Rettungswege gefahren werden können. So wollen die Verantwortlichen das Festgelände im Ernstfall komplett abriegeln.

57 „Betretungsverbote“ hat die Münchner Polizei bislang ausgesprochen gegenüber Straftätern, bei denen die Gefahr besteht, dass sie das Volksfest als willkommenen Anlass für Schlägereien und Taschendiebstahl nutzen würden. „Die Wiesn ist keine Kampfarena“, sagt Robert Kopp. So werde die Polizei auch rigide und frühzeitig „aggressive Radaubrüder“ in Gewahrsam nehmen. „Wir warten nicht erst, bis Maßkrüge fliegen.“

Für den Fall, dass das Mobilfunknetz zusammenbricht, gibt es ein eigenes Wiesn-Fernsprechnetz für die Großbetriebe auf dem Gelände und die Rettungskräfte. Außerdem stehen auf der Theresienwiese 28 Notrufmelder bereit. Die Fluchtwege in den Zelten sind mit den insgesamt rund 1.000 Ordnern abgesprochen. Teilevakuierungen sind somit gewährleistet. „Die Ordner wissen, wen sie wo entlang führen müssen“, sagt der Leiter der Münchner Branddirektion, Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble. Ein Zelt komplett zu räumen, sei jedoch in der Praxis noch nicht ausprobiert worden. Oberstes Ziel ist laut Robert Kopp, „wüstes Gerenne und Paniksituationen“ zu vermeiden. Leider könne man jedoch nicht jeden Ernstfall vorher üben.

Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle ist im Übrigen froh, dass die Wiesn nicht eingezäunt ist. Denn somit könnten Gäste ohne Weiteres das Gelände verlassen. Und ansonsten würden die Verantwortlichen alles tun „damit nix ist, wenn was wär’.“ Von Kirsten Ossoinig

Artikel vom 16.09.2010
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