Kabarettist über die Physik der Wiesn

München · „Bis die Sehne reißt“

Physik kann auch Spaß machen: Die „Science Busters“ in Aktion, in der Mitte Martin Puntigam. Foto: VA

Physik kann auch Spaß machen: Die „Science Busters“ in Aktion, in der Mitte Martin Puntigam. Foto: VA

München · Welche Dirndlfarbe ist heuer aktuell, was wird der Wiesnhit 2010, wie wird das Wetter – Fragen, die München jetzt bewegen zum Wiesnstart. Drei Österreicher gewinnen dem Oktoberfest nun ganz neue Seiten ab. Als „Science Busters“ zeigen sie am 29. September im Lustspielhaus die „Physik der Wiesn“.

Dahinter stecken Professor Heinz Oberhummer (Kern- und Astrophysiker, TU Wien), Werner Gruber (Experimental- und Neurophysiker, Uni Wien) und Martin Puntigam (Studienabbrecher Medizin, Uni Graz) – auch in München gern gesehener Kabarettist. Seit drei Jahren nimmt sich das Trio als „Science Busters“ erfolgreich populären Phänomenen und Fragen an, etwa ob man Lamakot als MP3-Player verwenden kann. Jetzt ist die Wiesn dran.

Themenseite zum größten Volksfest der Welt: dem Oktoberfest

Wir, vom Münchner SamstagsBlatt, sprachen mit Martin Puntigam darüber

Münchner SamstagsBlatt: 200 Jahre Schunkeln, Saufen und Speiben für den Wirtschaftsstandort München“ lautet der Untertitel des Programms. Herr Puntigam, wollen Sie den Münchnern den Spaß verderben?

Puntigam: Nein, überhaupt nicht, wir wollen einfach bestimmte Dinge, die dort passieren, physikalisch erklären und aus rein naturwissenschaftlicher Sicht beleuchten.

Münchner SamstagsBlatt: Welche Wiesn-Phänomene sind das?

Puntigam: Etwa wie heftig man schunkeln darf ohne seitwärts umzukippen. Und wieviele Maßkrüge kann man tragen, bis die Sehne reißt? Da gibt es eine physikalische Grenze, aber auch der Weltrekord (aktuell 21) ist noch weit davon entfernt. Eine große Herausforderung wird auch das Grillhendl, das in den zwei Stunden der Show mittels 200 Watt-Glühbirnen gegart wird.

Münchner SamstagsBlatt: Ist das alles auch richtig wissenschaftlich?

Puntigam: Das stimmt alles! Die Physiker riskieren ja ihren akademischen Ruf dabei.

Münchner SamstagsBlatt: Haben Sie eine Botschaft hinter der Gaudi?

Puntigam: Die Welt mit der Naturwissenschaft betrachten, um sie zu verstehen. Was die Leute heute alles so glauben, etwa Esoterisches..., das ist ein ganz dominantes Phänomen in der Gesellschaft. „Wer nichts weiß, muss alles glauben“, dieses Zitat von Marie von Ebner-Eschenbach ist nicht zufällig der Titel unseres ersten Buches, das jetzt erscheint. Als Show getarnt kann man viel Wissen vermitteln.

Münchner SamstagsBlatt: Was ist denn die Essenz der Wiesn aus ihrer Sicht?

Puntigam: Ein unglaubliches Hochfest der Sinneseindrücke, es ist beträchtlich, was man dort hören, sehen, riechen, schmecken kann. Ein bizarres Ereignis, das mit Staunen zur Kenntnis genommen wird.

Münchner SamstagsBlatt: Was meinen Sie damit?

Puntigam: Das ist definitiv die größte Drogenparty der Welt, und alles legal! Alkohol ist die Basis des Ganzen und die Behebung der Begleiterscheinungen sind bestens organisiert.

Münchner SamstagsBlatt: Ist das ein reines Münchner Phänomen?

Puntigam: Ähnliches Kopfschütteln ruft bei vielen ja auch der Wiener Opernball hervor oder der Kölner Karneval – und trotzdem findet's jedes Jahr mit Erfolg statt.

Münchner SamstagsBlatt: Waren Sie schon mal auf der Wiesn?

Puntigam: Ja, zu Forschungszwecken.

Münchner SamstagsBlatt: Und?

Puntigam: Meine Begeisterung war gemäßigt: Furchtbare Musik und schlechte Luft. Gefallen haben mir aber die nostalgischen Schaugeschäfte wie das Teufelsrad. Von Michaela Schmid

Für Neugierige gibt es etwas zu gewinnen!

Wir verlosen bis Freitag, 24. September, fünf Mal das Buch „Wer nichts weiß, muss alles glauben“.

Artikel vom 16.09.2010
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