Bowling-Turnier startet in Unterföhring

München · WM der Superlative

Der beste deutsche Bowler: Achim Grabowski ist auch ab 12. August in Unterföhring dabei. Foto: ko

Der beste deutsche Bowler: Achim Grabowski ist auch ab 12. August in Unterföhring dabei. Foto: ko

München · Achim Grabowski nimmt den Ball auf Brusthöhe. Er konzentriert sich, visiert sein Ziel an, die zehn Pins am Ende der Bowlingbahn. Er geht einige Schritte nach vorne und – der Ball nimmt auf öligem Untergrund seinen Lauf. Im Bestfall fallen alle zehn Pins, so heißen beim Bowling die Kegel. Trifft man alle im ersten Wurf, ist das der höchste Wurf beim Bowlen, der „Strike“.

Möglichst oft abzuräumen wünscht sich Grabowski bei der Mega-Veranstaltung der Bowlerwelt, der Bowling-Weltmeisterschaft der Herren von Donnerstag, 12., bis Samstag, 21. August, in der Bowlinganlage Dream-Bowl Palace in Unterföhring.

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Auch wenn Bowling als Leistungssportart hierzulande wenig bekannt ist, die WM-Zahlen beeindrucken dann doch. In Unterföhring tummelt sich in den kommenden Tagen die internationale Bowlingwelt, denn zur WM kommen rund 400 Teilnehmer, Profis und Amateure, aus über 70 Nationen weltweit, pro Wettkampftag werden zirka 500 Zuschauer aus Deutschland und Europa erwartet. Die Bowlinganlage Dream-Bowl Palace, die im Dezember in Unterföhring eröffnet hat, ist mit 52 Bowlingbahnen die größte Europas.

Für Achim Grabowski ist Unterföhring als Austragungsort einer WM „einzigartig, das sprengt alle Dimensionen“. Der 44-Jährige weiß, wovon er spricht, Bowling ist sein Leben. Er hat selbst eine Bowlinganlage in Duisburg, spielt seit über 20 Jahren in der deutschen Nationalmannschaft, ist Bowling-Vizeweltmeister 2006 und kann zahllose weitere Erfolge in dieser Sportart verbuchen. Trotz der langen Zeit, die Grabowski nun schon im Bowlinggeschäft ist, hat der Sport für ihn nichts von seiner Anziehungskraft verloren.

Das Tolle sei, dass man sich auf der Bahn immer wieder mit anderen Gegebenheiten auseinander setzen müsse. Die Unterlage etwa, auf der, wie es beim Bowling heißt, der Ball und nicht die Kugel rollt, spielt nämlich eine ganz wichtige Rolle: Die Bahnen sind geölt und der Spieler muss sich auf verschiedene „Ölmuster“ einstellen. Die sich während des Bowlens verändern oder deren Beschaffenheit von äußeren Faktoren abhängt: Spiele man etwa auf einer Bahn, die näher an einer Fensterfront sei, sind die Bedingungen etwa durch mehr Wärme auf Seiten der Fenster eventuell ganz anders, erklärt Grabowski. Der Sportler beschreibt Bowling als „abwechslungs- und facettenreich“.

Das Besondere sei außerdem, dass man auch als Anfänger schnell Erfolg habe und bis ins hohe Alter spielen könne. „Ich bin das beste Beispiel, in allen anderen Sportarten wie Fußball wäre ich als Leistungssportler schon lange weg vom Fenster“, gibt der 44-Jährige unbekümmert zu. Für Roland Mück, Präsident der Deutschen Bowling Union (DBU), Dachverband der deutschen Sportbowler, ist das Argument, warum jeder Bowling spielen sollte, bestrickend einfach: „Es macht Spaß.“ Er erhofft sich von der WM, den einen oder anderen zum Bowling spielen zu animieren.

Während sich Bowler in aller Welt auf die WM vorbereiten, die Spieler aus Korea trainieren übrigens schon seit Anfang August in Unterföhring, laufen auch im Dream-Bowl Palace die letzten Vorbereitungen auf Hochtouren. Änderungen der teilnehmenden Verbände auf den letzten Drücker, verletzte Spieler, geänderte Flugdaten, 4.000 Bowlingbälle der Spieler müssen vom Flughafen ins Dream-Bowl Palace transportiert und dort gelagert werden, das ist eine logistische Meisterleistung.

Florian Fister, Manager des Dream-Bowl Palace, ist trotzdem guten Mutes dass alles klappt wie vorgesehen. Er hofft auch, dass die WM den einen oder anderen begeistert, Bowling mal selbst auszuprobieren. Und Bowling vor allem als Sport zu sehen statt „nur“ als Freizeitbeschäftigung. „Was die Zuschauer bei der WM geboten bekommen, ist das Ergebnis jahrelanger harter Arbeit und viele der Sportler stehen in Trainingsfleiß, Kondition und mentaler Stärke Spitzenathleten anderer Sportarten in nichts nach – für manchen sicher etwas Neues und vielleicht der entsprechende Ansporn.“

Die Unterföhringer Anwohner müssen sich laut Fister keine Sorgen machen, dass das Sportleraufgebot die Einheimischen überrolle: Denn das Center liege ja im Büropark relativ abgeschieden, sagt Fister. Das Geschehen spiele sich im Inneren ab, so dass kaum Lärm nach außen dringen werde. Und auch vom Verkehr her werde es keine großen Auswirkungen geben, da die Delegationen ganz überwiegend die Bus-Shuttles zwischen den Hotels und dem Bowlingcenter nutzen würden. Ein Großteil der Fans habe sich für das „Fan-Paket“ angemeldet, das einen Service für Pendelverkehr beinhalte. Von Kirsten Ossoinig

Wer Interesse hat, bei der WM dabei zu sein, kann an der Tageskasse beim Dream-Bowl Palace, Apianstraße 9, eventuell noch Resttickets für 5 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Kinder und Jugendliche ergattern. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.bowling-wm.de.

Artikel vom 05.08.2010
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