Die „Jubiläums-Wiesn“ wird eine nostalgische Gaudi

München · Zeitreise zu den Ursprüngen

Trauen sich: Mandy Protze und Michael Pichler, Nadine Schneider und Philipp Lakatos und Markus Hutter und Christin Berger (v.l.). Foto: ms

Trauen sich: Mandy Protze und Michael Pichler, Nadine Schneider und Philipp Lakatos und Markus Hutter und Christin Berger (v.l.). Foto: ms

München · Das fehlerfreie Aussprechen von „Goaßlschnoizer“ schlägt Münchens Wirtschaftsreferent Dieter Reiter mit Augenzwinkern vor, sollte es auf der Jubiläumswiesn zu eng werden oder das „tolle Fest von Münchnern für die Münchner“ trotz reichlich Plätzen gar zeitweise wegen Überfüllung geschlossen werden müssen.

Themenseite zum größten Volksfest der Welt: dem Oktoberfest

Das könnte schon passieren, denn das Programm, das diesen Dienstag, 13. Juli, präsentiert wurde, hört sich sehr vielversprechend an: vom extra gebrauten Bier wie vor 200 Jahren über lustige Fahrgeschäfte wie anno dazumal wie die „Fahrt ins Paradies“ oder Pferderennen, echte bayerische Kultur, Musik und Tanz von Biermösl Blosn bis Creme Freche, ulkiges Rennen für jedermann auf ulkigen Radln im Velodrom, Kinderwiesn mit Limogarten, Ponyreiten, Streichelzoo und Karussell oder das selbst mitgebrachte Würstl, zubereitet vom damals üblichen „Lohngriller“ – die „Jubel-Wiesn“ auf dem Südteil der Theresienwiese verspricht eine herrlich nostalgische Zeitreise zu den Ursprüngen des heute größten Volkfestes der Welt.

Den Steuerzahler kostet die Gaudi übrigens keinen Cent, wie die Veranstalter von der Stadt immer wieder betonen. Ausschließlich durch Sponsoren und Spender wird das Festbudget bestritten – und durch viele Ehrenamtliche, berichtet OB Ude. So bekämen die beteiligten Kapellen und Trachtenvereine für ihre Einsätze auf der Jubiläumswiesn zwei Maß und eine Brotzeit.

Sie wird am Freitag, 17. September, beginnen und bis 4. Oktober, täglich von 10 bis 20 Uhr, dauern – einen Tag früher und länger wie die große Wiesn nebenan. Der Eintritt kostet 4 Euro für Erwachsene, darin sind auch Highlights wie die Biermösl Blosn enthalten. Karten gibt es vorab nicht, da heißt es einfach, rechtzeitig da sein. Kinder zahlen bis 14 Jahre keinen Eintritt. Das gesamte Programm ist kostenlos, mit Ausnahme der Fahrgeschäfte, die symbolisch 1 Euro pro Tour kosten, „damit die Kleinen auch wieder runtergehen von Karussell und Schiffschaukel, wie Wirtschaftsreferent und Budgetverantwortlicher Reiter meint. Täglich wird zudem ein Festzug geboten (11 und 16 Uhr), Rahmenprogramm von 11.45 bis 16.45 Uhr und Pferderennen um 13 und 18 Uhr.

Ob Jubiläumswiesn oder große Wiesn: Zum Thema Rauchverbot in Zelten und Biergärten gab OB Ude Entwarnung. Es gilt, aber zum heurigen Oktoberfest fänden noch keine „Vollzugsinterventionen“ statt, die Wirte müssten sich nach und nach umstellen und das Problem lösen, wie sie Besucher nach der Raucherpause draußen wieder in ein überfülltes Zelt bekommen sollen.

Michaela Schmid

„Bayer heiratet Sächsin“

    Unter diesem Motto geben sich drei Paare vor Oberbürgermeister Christian Ude als obersten Münchner Standesbeamten ihr Ja-Wort. Die Tradition des Oktoberfestes geht auf die Hochzeitsfeierlichkeiten des bayerischen Kronprinzen Ludwig, der spätere Ludwig I., und der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen zurück, die am 12. Oktober 1810 in der Hofkapelle der Residenz vermählt wurden. Genau 200 Jahre nach dieser historischen Trauung erinnert die Dreifachhochzeit am 12. Oktober 2010, 14 Uhr, in der Alten Kongresshalle auf der Theresienhöhe an den Ursprung der Wiesn. 15 Paare haben sich beworben, alles ausgewiesene Bayern und Sächsinnen, wie OB Ude betont. Das Los musste entscheiden. Alle drei Paare haben zudem auch noch einen besonderen Bezug zur Wiesn: Michael Pichler ist Braumeister und Mandy Protze Bedienung. Durch einen gemeinsamen Bierzeltbesuch sind sie zum Paar geworden und am 16. Juni 2010 wurde schließlich Baby Melissa geboren. Der angehende Arzt Philipp Lakatos und Nadine Schneider, Krankenschwester, kamen im September 2006 ebenfalls in einem Bierzelt, dem „Schottenhamel“, zusammen. Zuvor hatten sie sich während ihrer gemeinsamen Tätigkeit im Rettungsdienst kennengelernt. Auch Markus Huttner und Christin Berger sind leidenschaftliche Wiesn-Fans. Hutter war zudem als Polizeibeamter Gruppenführer bei der Wiesn-Wache 2009. Seine Christin lernte er bei einem Zahnarzttermin kennen. Christin Berger und Markus Hutter werden zudem als offizielles Prinzenpaar das historische Oktoberfest bei wichtigen Anlässen wie dem Trachten- und Schützenumzug repräsentativ begleiten.

Artikel vom 14.07.2010
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