»Cocon Kids« ziehen in ehemaligen »Busching Garten«

Bogenhausen · Kinder statt Bier

Frisch saniert, viel Platz drinnen und draußen: Im »Haus für Kinder« werden sich die Kleinen wohl fühlen – sofern sie begüterte Eltern haben.	Foto: ikb

Frisch saniert, viel Platz drinnen und draußen: Im »Haus für Kinder« werden sich die Kleinen wohl fühlen – sofern sie begüterte Eltern haben. Foto: ikb

Bogenhausen · Das »Haus für Kinder« an der Buschingstraße 6, im ehemaligen bayerischen Wirtshaus »Busching Garten«, öffnet im September seine Pforten. Das Gebäude aus den Fünfziger Jahren wird derzeit saniert und modernisiert. Die 48 Krippen- und 32 Kindergartenplätze – Betreiber ist die Firma »Cocon Kids« – sind bereits zu 75 Prozent belegt.

Ein Indiz dafür, dass viele Eltern in München einen Platz für ihren Nachwuchs suchen. Die private Einrichtung kostet einen stolzen Preis, den sich sicherlich nur sehr gut verdienende Familien leisten können. Auf der anderen Seite nehmen diese Eltern weniger Begüterten keine Plätze bei städtischen Einrichtungen weg.

Die beiden Jungunternehmerinnen und als Geschäftsführerinnen tätigen Veronika Pagacz und Sina Colton stellten in ihrer Zeit als Angestellte fest, »dass es für viele berufstätige Eltern extrem schwierig war, Familie und Job unter einen Hut zu bringen.« Die Gründungsidee war geboren, beim »Best Concept« – Geschäftsideenwettbewerb für Gründerinnen, der von der Landeshauptstadt ausgelobt worden war, belegten die beiden Betriebswirtinnen den ersten Platz. »Wir freuen uns, dass wir mit unserer Idee der großen Nachfrage an individueller Betreuung nachkommen können«, so die beiden Frauen. Rund 350.000 Euro Eigenkapital bringen Pagacz und Colton auf, die Stadt gewährt auf Basis des Programms für Kinderbetreuungsfinanzierung 850.000 Euro Zuschuss. Entsprechend den Münchner Fördervoraussetzungen ist das Gebäude auf 25 Jahre gemietet.

Kinder im Alter ab neun Wochen bis zum Schuleintritt werden montags von 7 bis 19 Uhr betreut, können zweisprachig in deutsch-englisch und deutsch-französisch aufwachsen. Um jede der drei Krippengruppen kümmern sich drei, um jede Kindergartengruppe zwei Pädagoginnen – insgesamt 18 Kräfte plus Leitung, wobei »der überwiegende Teil dieses geschulten Personals bereits eingestellt ist«, so Brigitte Deussen von der von »Cocon« beauftragten Kommunikationsagentur.

Der Privatkindergarten hat einiges zu bieten: Hol- und Bringdienst, Babysitter-Vermittlung, bei Bedarf ist die Einrichtung auch am Wochenende geöffnet. Auch über Nacht können Kinder nach Vereinbarung betreut werden. Der Garten ist 1.500 Quadratmeter groß, im Gebäude gibt es viel Platz für Gruppen- und Schlafräume. Der Haken an dem Konzept sind natürlich die Gebühren. Bei der Anmeldung ist eine einmalige Gebühr von 400 Euro fällig, mindestens 20 Stunden in der Woche müssen gebucht werden. Je länger die Buchungszeit, desto günstiger ist der jeweilige Stundensatz.

Auf Basis von 20 Arbeitstagen – wie im Februar der Fall – mit täglich sechsstündiger Betreuung (Stunde sieben Euro) kostet ein Platz in der Cocon-Krippe 840 Euro plus Verpflegungspauschale von 70 Euro, in der Summe also monatlich 910 Euro. Im Kindergarten liegt der Stundensatz bei 5,25 Euro, ergibt auf selber Grundlage 630 Euro plus Verpflegungspauschale von 85 Euro, in der Summe also monatlich 715 Euro.

Zum Vergleich der Aufwand in städtischen Einrichtungen: In der Kinderkrippe kostet ein Platz bei Einkünften bis 40.000 Euro monatlich 143 Euro (über 60.000 Euro sind 281 Euro fällig). Hinzu kommt ein tägliches Verpflegungsgeld von 3,40 Euro, pro Monat im Beispiel also 68 Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich für die Eltern also auf 211 beziehungsweise 349 Euro.

Im Kindergarten sind bis zu einem Verdienst von 40.000 Euro monatlich 72 Euro (über 60.000 Euro Gehalt sind 118 Euro zu bezahlen). Hinzu kommt ein tägliches Verpflegungsgeld von 2,90 Euro, pro Monat im Beispiel also 58 Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich für die Eltern also auf 130 bzw. 176 Euro.

ikb

Artikel vom 06.07.2010
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