Veröffentlicht am 27.02.2017 12:13

Die Menschenfreundin

Lernte schon früh, Verantwortung zu übernehmen: Luise Kiesselbach. Heute ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Münchens nach ihr benannt. (Foto: Johannes Herwig-Lempp, Halle (Saale))
Lernte schon früh, Verantwortung zu übernehmen: Luise Kiesselbach. Heute ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Münchens nach ihr benannt. (Foto: Johannes Herwig-Lempp, Halle (Saale))
Lernte schon früh, Verantwortung zu übernehmen: Luise Kiesselbach. Heute ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Münchens nach ihr benannt. (Foto: Johannes Herwig-Lempp, Halle (Saale))
Lernte schon früh, Verantwortung zu übernehmen: Luise Kiesselbach. Heute ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Münchens nach ihr benannt. (Foto: Johannes Herwig-Lempp, Halle (Saale))
Lernte schon früh, Verantwortung zu übernehmen: Luise Kiesselbach. Heute ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Münchens nach ihr benannt. (Foto: Johannes Herwig-Lempp, Halle (Saale))

Luise-Kiesselbach-Platz, Luise-Kiesselbach-Tunnel – wer ist eigentlich die Namensgeberin dieses Verkehrsknotenpunkts im Münchner Süden?

Hier verraten wir es:

Luise Kiesselbach lernte schon in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen. Als viertes von acht Kindern musste sie ihrer Mutter im Haushalt sowie bei der Versorgung der jüngeren Geschwister und der ältesten Schwester, die behindert war, helfen.

Geboren wurde Luise Kiesselbach als Luise Becker am 28. Dezember 1863 in Hanau. Ihr Vater Johann Friedrich Nikolaus war Realschullehrer. Als ihre Mutter Josephine schwer erkrankte, sorgte die 15-jährige Luise für ihre Eltern und Geschwister.

Hochzeit mit Wilhelm Kiesselbach

Am 12. März 1884 heiratete Luise den 24 Jahre älteren Wilhelm Kiesselbach in Erlangen. Mit dem Privatdozenten und späteren Professor für Ohren-Heilkunde hatte sie zwei Kinder, Auguste „Gusta” Henriette (geb. 1885) und Carl Friedrich „Fritz” Joseph (geb. 1886). Beide studierten später wie ihr Vater Medizin, Gusta als eine der ersten Frauen in Bayern. Im Jahr 1902 starb Wilhelm Kiesselbach unerwartet an einer Infektion.

Luise Kiesselbach gründete 1908 in Erlangen zusammen mit anderen Bürgersfrauen den Verein Frauenwohl und wurde dort im Jahr 1909 eine der ersten acht Hilfsarmenpflegerinnen Bayerns – ein Ehrenamt, um das die Frauenvereine Bayerns über Jahre hinweg hart gekämpft hatten.

Im Münchner Stadtrat

Auf Bitten von Ika Freudenberg, Vorsitzender des Vereins für Fraueninteressen, zog Luise Kiesselbach 1912 nach München um und übernahm nach Freudenbergs Tod die Leitung des Vereins. In München wirkte Luise Kiesselbach als Armenpflegerin und weiterhin in der Frauenbewegung. 1919 wurde sie als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei in den Münchner Stadtrat gewählt, dem sie bis 1927 angehörte. Außerdem gründete sie in der Einsteinstraße ein Seniorenheim, das 2006 in einen Neubau nach Riem umzog, und sorgte für die Errichtung von Kinderheimen in München und Tutzing.

Ihr Werk lebt weiter

Im Jahr 1924 rief Luise Kiesselbach den Paritätischen Wohlfahrtsverband ins Leben und wurde auch seine Vorsitzende. In ihm lebt ihr Werk weiter. Der Paritätische Wohlfahrtsverband betreibt heute eigene soziale Einrichtungen und ist das Dach für rund 800 Mitgliedsorganisationen. Sie decken das gesamte Spektrum sozialer Arbeit ab: Kindertagesstätten, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Familienberatungsstellen, Frauenhäuser und -notrufe, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen, Suchthilfe, Mehrgenerationenhäuser, Migrationsberatung, Selbsthilfeinitiativen bis hin zu Vereinen, die Menschen mit Behinderung oder psychisch Kranke unterstützen und betreuen. Insgesamt arbeiten unter dem Dach des Paritätischen in Bayern knapp 70.000 hauptamtliche Beschäftigte und 28.000 Ehrenamtliche.

Luise Kiesselbach starb am 27. Januar 1929 in Ebenhausen bei München im Alter von 65 Jahren. Sie wurde an der Seite ihres Mannes auf dem Friedhof der Reformierten Kirche in Erlangen beerdigt. Das Grab ist inzwischen aufgelassen.

Weitere Infos unter www.luise-kiesselbach.de und www.paritaet-bayern.de im Internet.

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