Veröffentlicht am 12.04.2016 13:11

„Dieses Haus wird sich einfügen”

Rudolf Stummvoll, Leiter des Amts für Wohnen und Migration, beantwortete Fragen zur Flüchtlingsunterkunft in der Forstenrieder Allee. (Foto: tab)
Rudolf Stummvoll, Leiter des Amts für Wohnen und Migration, beantwortete Fragen zur Flüchtlingsunterkunft in der Forstenrieder Allee. (Foto: tab)
Rudolf Stummvoll, Leiter des Amts für Wohnen und Migration, beantwortete Fragen zur Flüchtlingsunterkunft in der Forstenrieder Allee. (Foto: tab)
Rudolf Stummvoll, Leiter des Amts für Wohnen und Migration, beantwortete Fragen zur Flüchtlingsunterkunft in der Forstenrieder Allee. (Foto: tab)
Rudolf Stummvoll, Leiter des Amts für Wohnen und Migration, beantwortete Fragen zur Flüchtlingsunterkunft in der Forstenrieder Allee. (Foto: tab)

Ein Längsriegel, drei Querriegel, Holzständerbauweise und Betonfundament: Das sind die Zutaten für die geplante Flüchtlingsunterkunft in der Forstenrieder Allee. Laut Plan soll sie im August bezogen werden und 200 Personen Platz bieten. Nutzungsdauer: Fünf Jahre. Über das Vorhaben informierte jetzt das Sozialreferat im Bürgersaal Fürstenried. Das Interesse war groß, die Stimmung unaufgeregt.

Helferkreis gegründet

„Das Gebäude wird zweigeschossig sein. Es wird neben normalen Zimmer auch acht Familienappartments geben sowie Gemeinschaftsküchen und -räume”, erklärte Johannes Gleissner vom Baureferat. Betrieben werde die Unterkunft von der Landeshauptstadt München, die Asylsozialbetreuung übernehme die Caritas Alveni (Sozialdienst für Flüchtlinge). „Das Haus wird rund um die Uhr betreut”, sagte Gleissner. Maria Wendt von der Caritas betonte: „Die Asylbewerber bleiben bis zum Abschluss ihres Asylverfahrens. Nach drei Monaten besteht eine umfängliche Arbeitsmöglichkeit.” Sie hoffe, so Wendt, auf das ehrenamtliche Engagement der Bürger.

Ein erster Schritt in diese Richtung ist mit der Gründung eines Helferkreises bereits getan. „Wir haben derzeit rund 45 Personen, die an einer Mitarbeit beim Helferkreis interessiert sind”, berichtete Rosmarie Rampp, Mitglied des Bezirksausschusses und eine der Gründerinnen des Kreises. Beim ersten Treffen habe sich bereits eine Gruppe gebildet, die den Deutschunterricht übernehmen und ein Sportangebot für die Flüchtlinge organisieren wolle. „Es geht hier nicht um Politik. Wir wollen die Caritas unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe geben”, sagte Rampp. „Wir sind gefordert, spontan und flexibel zu reagieren.”

Unterkunft in der Nähe der Schießstätte

Im Anschluss an die Ausführungen, wurden die Fragen verlesen, die die Bürger vorab schriftlich stellen konnten. Fragen, die Rudolf Stummvoll nicht zum ersten Mal hörte. Denn der Leiter des Amtes für Wohnen und Migration ist in der Mission der Bürgerinformation regelmäßig im Stadtgebiet unterwegs. „Wie wird die Verteilung der Flüchtlinge festgelegt”, lautete eine Frage. „Ich höre diese Frage in jedem Stadtteil und kann Ihnen versichern, dass wir versuchen, hier besonders sorgfältig zu sein, um eine gleichmäßige Verteilung hinzubekommen”, sagte er.

Wie es denn mit der medizinischen Versorgung der Flüchtlinge aussehe, wollte ein weiterer Besucher wissen. „Es gibt ein Screening in der Erstaufnahmeeinrichtung. Danach stehen den Menschen niedergelassene Ärzte zur Verfügung. Die Flüchtlinge sind versichert”, betonte Stummvoll.

„Wie werden die Nachbarn vor nächtlichen Ruhestörungen bewahrt?” hieß es in der Fragerunde weiter. „Normalerweise sind die Menschen nachts müde”, so der Amtsleiter. Wichtig sei, dass sie tagsüber beschäftigt seien.

Ein Bürger wies auf die Nähe zu einer Sportschießanlage hin und stellte die Frage, wie das mit zum Teil schwer traumatisierten Menschen aus Kriegsgebieten in Einklang zu bringen sei. „Die Menschen uninformiert in diese Situation zu lassen, wäre suboptimal”, sagte Stummvoll. „Die Mitarbeiter werden darüber informieren. Wir müssen mit den Leuten reden.”

„Normaler Teil des Wohnviertels”

Auch die Angst vor einem Wertverlust der Immobilien in der Nähe der Unterkunft kam zu Sprache. „Die Preise in unserer Stadt sind abenteuerlich und es ist legitim, dass man diese Frage stellt”, antwortete Stummvoll. Er sei kein Fachmann, „aber dieses Haus wird keine Abwertung darstellen. Diese Erfahrung haben wir gemacht.” Vielmehr werde das Flüchtlingsheim ein ganz normaler Teil des Wohnviertels werden.

Vor der Eröffnung der Flüchtlingsunterkunft wird es einen Tag der offenen Tür geben. Zudem soll eine zentrale Rufnummer eingerichtet werden, an die sich Bürger mit ihren Anliegen wenden können. Die Infoveranstaltung endete wie sie begann: unaufgeregt.

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