Donnerstagnachmittag, 27. Januar 2016, bedeckter Himmel, ab und zu fällt ein Regentropfen. Im Hort der Konrad-Celtis-Grundschule herrscht dagegen Dauer-Sonnenschein. Hortteam, Eltern und geladene Gäste strahlen um die Wette, während Gitarren- und Geigenklänge im Treppenhaus erklingen und mit glockenhellen Stimmen die Hortkinder dazu singen „Dieser Tag soll fröhlich sein”. Das kleine Ensemble hat sich für diesen Festakt nicht auf einer Bühne aufgereiht, sondern auf dem Treppenabsatz. Sie stehen vor „ihrer” Sonne – ein mattgolden strahlendes Unikat mit etwa 2,5 Meter Durchmesser, bestehend aus mehr als dreißig geschmiedeten Einzelteilen.
Dass im Treppenhaus des Horts nun eine so wunderschöne Sonne vor dunkelroter Wand hängt, hat der Hort sich selbst, dem Schmied Tom Carstens und denjenigen, die die Finanzierung ermöglichst haben, zu verdanken. Eine Teamarbeit, an der im wahrsten Sinne des Wortes, viele Hände und Köpfe beteiligt waren: In den Herbstferien schmiedeten sich Kinder und Hortteam unter Anleitung und Mithilfe Tom Carstens diese Sonne.
„Ich freue mich sehr, dass die Sonne nun hier im Stadtquartier aufgeht!” Das sagte die Stadtquartiersleiterin, Cinzia Bonadea in einer kleinen Ansprache zur Einweihung der Sonne. Anschließend erzählte sie den anwesenden Gästen eine kleine Geschichte vom Wettstreit zwischen der Sonne und dem Wind, den die Sonne mit ihrer freundlichen Wirkung gewinnt. „Das Bild der Sonne, die mit sanfter und strahlender Energie arbeitet, passt sehr gut zum Hort”, so Bonadea, die damit als direkte Vorgesetzte ihrem Hortleiter Peter Wenus samt Team ein großes Kompliment machte.
Kerstin Pfeiffer-Schwiesow, Elternbeiratsvorsitzende an der Konrad-Celtis-Grundschule, brachte stellvertretend für die Elternschaft zum Ausdruck, wie angetan und begeistert sie nicht nur von dem Schmiedeprojekt seien, sondern auch vom Hort generell. „Ich bin sehr froh, dass die Kinder hier untergebracht sind”, so die Elternbeiratsvorsitzende, die für ihre Worte bestätigenden Applaus erntete und außerdem festhielt, dass es keine Strafe für die Hortkinder sei, wenn sie in den Ferien in den Hort gehen müssten.
Dass die Eltern mit dem Hort sehr zufrieden sind, führt Hortleiter Peter Wenus auf verschiedene Faktoren zurück. „Wir sind nicht nur räumlich, sondern auch personell sehr gut ausgestattet”, sagt er. Jeder Hausaufgabengruppe stehe immer drei Fachkräfte zur Verfügung. „Auch die enge Kooperation, die wir mit Schule und anderen Institutionen, wie der Erziehungsberatungsstelle der Caritas pflegen, kommt Kindern und Eltern zugute”, so Wenus. „Sogar Therapeuten kommen direkt in den Hort, wenn ein Kind besonderen Bedarf hat. Das entlastet berufstätige Eltern und die Kinder müssen am Nachmittag nicht von einem Termin zum nächsten hetzen.”
Auch die Kinder haben viel zu erzählen, wenn man sie nach ihrem Hort fragt. Begeistert beschreiben sie, welche Räume es im Haus gibt und was man darin alles tun kann. Das Spiel „klebrige Pommes” kann man beispielsweise im Spieleraum spielen und dazu bedarf es nur einen leeren Klopapierrolle. Sogenannte Hexentreppen werden im Kreativraum gebastelt und diese schmücken dann als Girlanden den Essensraum. Ben erzählt, dass er am liebsten im Aktivraum ist, weil man da auch mal toben kann. Dort gibt es sogar eine Kletterwand. Die siebenjährige Leni liebt den Fantasieraum, in dem man auch spielen kann, wenn dort nicht gerade Hausaufgaben gemacht werden. Wären noch der Holzbauraum, der Legoraum, die Bibliothek und der Garten zu nennen und Raphael erwähnt noch den Gang, weil man da auch mal rennen kann.
Dass das inklusive und offene Konzept des Horts der Konrad-Celtis-Grundschule aufgeht, spiegelt die hohe Zufriedenheit bei Kindern, Eltern, Hortteam und auch Schulrektorin, Lehrern und Stadtquartiersleitung wider. Edeltraut Schlipf vom Fachdienst für Inklusion und Integration sagt: „Uns ist wichtig, dass alle Kinder das kriegen, was sie brauchen. Weil die Räume im Hort unterschiedlich ausgerichtet sind, können die Themen der Kinder aufgegriffen werden.” Peter Wenus, der Hortleiter, weiß zu berichten, dass schon beim Hausbau Inklusion und offenes Konzept berücksichtigt wurde, worüber er sehr froh ist. „Das Konzept dient nicht nur dazu, dass die Kinder selbstverantwortliches Handeln lernen. Auch eine konstruktive Streitkultur wird so etabliert.” Zum Beispiel können die Kinder nicht nur selbst entscheiden, in welchen Raum sie spielen, sondern auch, wann sie sich zum Essen hinsetzen wollen. Zwischen 11.30 und 14 ist der Essenraum geöffnet, und ein Gong erinnert an die letzte Gelegenheit, sich zu stärken.
Insgesamt besuchen den Hort derzeit 115 Kinder, davon fünf Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Das 16-köpfige Team rund um Peter Wenus arbeitet schon lange miteinander, und der Hortleiter betont immer wieder, wie froh er über deren eingespielte Zusammenarbeit sei. „Einen Riesenspaß hat es allen gemacht, diese Sonne zu schmieden”, sagt er und das leuchtende Ergebnis unterstreicht seine Aussage.