Hätten Sie manchmal Lust, sich zu einem größeren oder kleineren Spaziergang durch den Westpark aufzumachen und hinterher oder als Zwischenstation ein bisschen am See zu verweilen? Vielleicht sogar sitzend an einem Tisch im Freien bei einem Stück Kuchen und einem Cappucino? Seit dem Jahr 2013 sucht die Stadt München nun schon händeringend nach einem Investor, der auf dem Areal des ehemaligen Seecafés ein neues Café errichtet und betreibt. Das alte Gebäude wurde vor mehr als zwei Jahre abgerissen, weil es nicht den Standards entsprach. Nun ist das Thema „Seecafé” wieder einmal im Bezirksausschuss diskutiert worden.
Schon durch die Bürgerversammlung 2013 wurde im Jahr des Abrisses des alten Seecafés an die Stadt der Wunsch herangetragen, dass man am Westparksee wieder ein Café errichten solle. Eines, das wie das ehemalige, zu kleinen Preisen Kaffee und Kuchen anbietet und dessen Toiletten für alle Parkbesucher, unabhängig ob sie im Café verweilen oder nicht, zugänglich sind. Damals versprach die Stadt, sich darum zu kümmern und es wurde auch eine Ausschreibung gemacht: Darin forderte die Stadt von künftigen Bewerbern unter anderem auch, dass das Café ganzjährig geöffnet haben müsse. Das hatte der vorherige Cafébetreiber nicht anbieten können, weshalb damals auch die Verhandlungen geplatzt waren. Aber auch ein weiterer Bewerber, der schon konkrete Pläne für einen Neubau vorlegte, zog seine Bewerbung nach Verhandlungen mit dem Kommunalreferat wieder zurück.
In einer Anfrage an das Kommunalreferat der Stadt München, formuliert nun Alfred Nagel (CSU) Bedenken, die der Bezirksausschuss Sendling-Westpark hinsichtlich der Bedingungen, die in einer erneuten Ausschreibung an künftige Betreiber eines Cafés gestellt werden, wie folgt: „Ist auch dieses Mal die Ausschreibung an den zu hohen Erwartungen des Kommunalreferats zu Vertragslaufzeit, der Höhe der Pacht, den vorgegebenen Betriebsbedingungen, zu Reinigung und Erhalt der vorgesehenen öffentlichen Toiletten gescheiter?”
„Nur ein ernsthafter Bewerber ist noch im Rennen”, teilt Bezirksausschussvorsitzender Günter Keller dem Gremium mit und er weiß auch zu berichten, dass das Kommunalreferat aktuell noch aushandle, ob ein künftiger Betreiber des Seecafés erleichterte Bedingungen eingeräumt bekommen kann. Dann müsste das Café zum Beispiel nur acht Monate im Jahr geöffnet sein, der künftige Betreiber sollte die Freiheit haben, je nach Wetterlage auch an manchem schönen Tag außerhalb der Saison zu öffnen und im Winter würde die Stadt bzw. die Abteilung Gartenbau, die Toiletten des Cafés betreiben. So könnte man sicherstellen, dass im Park ganzjährig öffentliche Toiletten für die Notdurft der Parkbesucher zur Verfügung stünden.
„Diese Schotterwüste möchten wir irgendwann nicht mehr sehen”, äußerte sich Bezirksausschussmitglied Alfred Nagel zum leidigen Thema Seecafé. Er drängte darauf, bei der Stadt mittels der schriftlichen Anfrage um Stellungnahme zum derzeitigen Verhandlungsstand zu bitten und die Wünsche des BA7 hinsichtlich erleichterter Bedingungen zum Ausdruck zu bringen. Seine Begründung lautet: „Unsere letzte Anfrage war im Februar. Jetzt haben wir schon Oktober!” Mit nur einer Gegenstimmt wurde beschlossen, dass der Bezirksausschuss erneut eine Anfrage an das Kommunalreferat richtet.
Bleibt also die Hoffnung, dass in der Sommersaison 2016 wenigstens eine Chance besteht, im Westpark an einem Ort, der geradezu nach einem Café mit vielen Außensitzplätzen schreit, zu sitzen, aufs Wasser zu schauen und dabei die Entscheidung zu treffen, ob man sich nun einen Kaffee oder lieber ein kaltes Getränk zum Kuchen genehmigt. Die Frage, ob mit oder ohne Sahne, würde sich dann sicher individuell schnell klären lassen. Doch das ist noch Zukunftsmusik, solange noch verhandelt wird. Aber träumen darf man ja, oder?