In den Sommermonaten ist es immer wieder Dauerbrenner-Thema: Wie viel Lärm, Grillerei und Veranstaltungen in den großen Naherholungsgebieten Westpark, Südpark und Isar ist den Anwohnern zuzumuten? Auch heuer setzte und setzt sich der Bezirksausschuss Sendling-Westpark (BA7) mit dieser Frage auseinander. Unter anderem mit vermehrten Beschwerden von Anwohnern des Westparks, die sich durch Lärm, laute Musik, Freiluftkino und Rauchschwaden stark eingeschränkt fühlen.
Wer ein Anliegen hat, kann dieses in einer der monatlich stattfindenden Sitzungen des Bezirksausschusses vortragen, wenn er vor Beginn der Sitzung einen der „grünen Zettel” ausfüllt, auf dem er den Grund seines Kommens kurz umreißt. Unter dem Sitzungspunkt „Bürgerinnen und Bürger haben das Wort” gilt es dann, in einer Redezeit von drei Minuten, (die sich je nach Komplexität des dazustellenden Sachverhalts manchmal auch um mehr als 3 x 60 Sekunden ausdehnen) sein Anliegen vor den Anwesenden zu artikulieren. Wem das freie Sprechen vor Zuhörern nicht behagt, der kann sich auch schriftliche an den Bezirksausschuss wenden.
Zu einer Veranstaltungsstätte für Eventmarathons hätte sich der ehemals als Ruheoase gedachte Westpark verändert, so formulierte es eine Anwohnerin. Auslöser für ihr Kommen zur einer der Bezirksausschusssitzungen, war das Sommerfest am Rosengarten im Juli und über 40 Beschwerden von Anwohnern zur Folge hatte. Eine andere Bürgerin meldete sich ebenfalls zu Wort. Sie wies darauf hin, dass in den Monaten Juni, Juli und August die Seebühne durch das Freiluftkino „Kino, Mond und Sterne” täglich bespielt werde. Bis tief in die Nacht höre man die Musik, die Dialoge und natürlich auch das Publikum. Weil der Umgebungslärm durch feiernde Jugendliche im Westpark zugenommen hätte, so vermutete die Anwohnerin, würde die Lautstärkeregler des Kinos immer mehr auf Anschlag gebracht.
Dass diese zwei Anwohner nicht die einzigen sind, die sich belästigt fühlen, zeigen mehrere schriftliche Eingaben, in denen formuliert wird, dass etliche Anwohner sich „immer mehr den Lärmemissionen von Veranstaltungen im Westpark” ausgesetzt fühlen. Sie fordern den Bezirksausschuss auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Lautstärkeregelung von 78 dB(A) für das Freiluftkino nach unten gesetzt, der Westpark nicht weiter kommerzialisiert wird und dort weniger Veranstaltungen im Jahr stattfinden, damit „der Westpark ein Ort der Erholung und der individuellen Freizeitgestaltung bleibt”.
Als ein „städtisches Freizeitzentrum”, in dem „intensives soziales Leben” stattfindet, bezeichnen dagegen andere Anwohner in einem Schreiben an den Bezirksausschuss den Westpark und sprechen sich nicht nur für den Park als Ort für viele Veranstaltungen aus, sondern begrüßen auch das öffentliche Grillen im Park und all die verschiedenen Freizeitaktivitäten, denen viele Menschen im Park nachgehen. Sie finden es völlig normal und begrüßenswert, dass innerstädtisches Leben lebendig ist. „Natürlich ist es an schönen lauen Sommerabenden mitunter auch etwas lauter im Park”, so formulieren sie es und sehen aber „angesichts der geringen Anzahl derartiger Abende und der Beschränkung auf wenige Wochen im Jahr” darin keinerlei Probleme. Sie appellieren an Betroffene und Entscheidungsträger, zugunsten eines „lebendigen Parks” Toleranz gegenüber allen Aktivitäten im Park walten zu lassen.
Schnelle Entscheidungen gibt es bei einem solchen Thema seitens des Bezirksausschusses nicht. Dafür muss auf viele verschiedene Faktoren geschaut werden. Von der Windstärke angefangen, die beim Messen von Lärm eine Rolle spielen, über Genehmigungen, Zuständigkeiten und die sensible Frage, wie viel kann der Bezirksausschuss für einzelne Anwohnern tun, ohne dabei zu rigide vorzugehen. Schließlich soll der Westpark, so sind sich alle Mitglieder einig, immer Verschiedenes sein: sowohl ein Ort der Erholung, ein lebendiger Treffpunkt als auch ein Veranstaltungsort. Aktuell beschlossen die Mitglieder ein dreistufiges Vorgehen. Dabei setzt der Bezirksausschuss auf die Kraft des konstruktiven gemeinsamen Austauschs im Sinne von „erst miteinander vernünftig reden, Argumente austauschen und dann handeln”.
Hinsichtlich des Sommerfestes am Rosengarten beantragt der Bezirksausschuss eine Anhörung beim Kreisveraltungsreferat (KVR) und ein Treffen zwischen der Bezirksinspektion, dem KVR-Veranstaltungsbüro und dem Veranstalter.
Etwas weniger förmlich, weil es sich bei der Veranstaltung „Kino, Mond und Sterne” um ein kulturelle Veranstaltung handelt, die der Zuständigkeit des Bezirksausschusses direkt unterliegt, will der Bezirksausschuss im Hinblick auf Beschwerden zum Freiluftkino einen gemeinsamen Termin mit dem Bezirksauschuss, dem Veranstalter und betroffenen Anwohnern initiieren.
Was das Grillen im Park und andere laute Aktivitäten von Parkbesuchern angeht, will der Bezirksausschuss sich mit der Abteilung Gartenbau des Baureferats zusammenschließen und das Thema Sicherheitsdienst im Westpark beleuchten.