Veröffentlicht am 04.05.2015 16:21

„60 Jahre und kein bisschen alt!”

Das Team der Caritas-Erziehungsberatung in der Hansastraße 136 ist ein stabiles Team, das auch manch Hilfesuchenden über einen langen Zeitraum begleitet. (Foto: eb)
Das Team der Caritas-Erziehungsberatung in der Hansastraße 136 ist ein stabiles Team, das auch manch Hilfesuchenden über einen langen Zeitraum begleitet. (Foto: eb)
Das Team der Caritas-Erziehungsberatung in der Hansastraße 136 ist ein stabiles Team, das auch manch Hilfesuchenden über einen langen Zeitraum begleitet. (Foto: eb)
Das Team der Caritas-Erziehungsberatung in der Hansastraße 136 ist ein stabiles Team, das auch manch Hilfesuchenden über einen langen Zeitraum begleitet. (Foto: eb)
Das Team der Caritas-Erziehungsberatung in der Hansastraße 136 ist ein stabiles Team, das auch manch Hilfesuchenden über einen langen Zeitraum begleitet. (Foto: eb)

„60 Jahre und kein bisschen alt!”, ist das Motto, unter dem die Caritas-Erziehungsberatung am 13. Mai mit ihren Mitarbeitern das runde Jubiläum feiert. „Zwischen dem Ideal der Hausfrauen-Ehe und den heutigen Patchwork- und Regenbogenfamilien, zwischen der deutschen Kernfamilie und den Familien mit Migrationshintergrund liegen gewaltige gesellschaftliche Umbrüche. Erziehungsberatung unterstützt Kinder, Jugendliche und Familien in ihrem individuellen und gesellschaftlichen Kontext und ist immer auf dem aktuellen Stand der Zeit - heute genauso wie vor 60 Jahren.” So umschreibt das Erziehungsberatungs-Team aus Sendling-Westpark seine Tätigkeit. Der Stellen - und Fachdienstleiter, Hans Dusolt, fügt hinzu, dass Menschen aus der ganzen Welt in die Beratung kommen. Das ist einer der vielen Erfolge, über die sich die Caritas Erziehungsberatung freuen kann.

Amerika war Vorbild

In den fünfziger Jahren bekamen Erziehungsberatungsstellen in Deutschland erstmalig eine gesetzliche Grundlage. Man orientierte sich am amerikanischen Vorbild, wo in sogenannten child-guidance-clinics Fachleute unterschiedlicher Professionen zusammenarbeiteten, die Eltern in Erziehungsfragen berieten. In München wurde dann die erste Stelle in Schwabing im Jahr 1954 eröffnet und seit 2002 gibt es, neben vielen anderen Zweigstellen, auch im Bezirk Sendling-Westpark die Erziehungsberatungsstelle in der Hansastraße 136. Sie ist zuständig für die Bürger der Stadtteile Sendling, Sendling-Westpark, Groß- und Neuhadern.

Alle Bevölkerungsschichten werden erreicht

Wenn in früheren Jahren das Angebot der Erziehungsberatung noch hauptsächlich die Mittelschicht mit „Problembewusstsein” angenommen hat, so kommen, laut Hans Dusolt, durch die enge Vernetzung verschiedener Institutionen, wie Schulen, Sozialbüro, Familiengericht und anderen Einrichtungen, jetzt auch Bürger aus allen Bevölkerungsschichten zur Beratung. „Besonders freue ich mich über diejenigen, die schon im Vorfeld zu uns kommen. Wenn sich ein Elternpaar trennen will und uns aufsucht mit der Frage, was es bei der Trennung im Hinblick auf die Kinder beachten soll. So kann viel Leid verhindert werden und das ist auch unsere Aufgabe”, erläutert Hans Dusolt eines der vielen Problemgebiete, für die die Erziehungsberatung Hilfestellungen anbietet.

Breites Spektrum in Beratung, Therapie und Prävention

Das Team der Caritas-Erziehungsberatung (EB) in Sendling-Westpark besteht aus festangestellten Psychologen, Sozialpädagogen, Pädagogen und Teamassistenten, die sich um einen reibungslosen Ablauf der Organisation kümmern. Außerdem wird das „Kernteam” stundenweise von sogenannten Krippenpsychologinnen unterstützt, die einen speziellen psychologischen Fachdienst für 11 Kinderkrippen bieten. Die EB der Caritas deckt damit alles ab, was im Bereich von Beratung und Therapie, aber auch präventiver Arbeit im Hinblick auf Familien, Paare, Jugendliche und Kinder möglich ist. Von der klassischen Beratung zu Themen der Entwicklung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen über länger andauernde Therapieangebote für Eltern, Familien, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Außerdem werden in der Stelle neben Psychodiagnostik, Schulleistungsdiagnostik auch pädagogische Fachkräfte beraten. Mit Informationsveranstaltungen für Eltern und Fachkräfte leistest die EB zudem präventive Arbeit. Eine Kooperation zwischen der Caritas-Beratungsstelle und den psychiatrischen Kliniken gibt es auch seit Neuestem und somit wurde eine Lücke geschlossen, indem nun auch die Nöte von Kinder und Jugendliche von psychisch erkrankten Eltern mitbeachtet werden.

Es gibt kein Patentrezept

Hans Dusolt betont, dass die Hilfe, die die Erziehungsberatung leistet, ganz unterschiedlich aussieht: „Manch einem langt ein einziges Beratungsgespräch, vielleicht sogar auch nur am Telefon.” Aber, so führt Dusolt weiter aus, gibt es auch Situationen, die eine längerfristige systemische Beratung erfordern. Dann wird vielleicht auch das getrennt lebende Elternteil zu einem gemeinsamen Gesprächstermin eingeladen oder der Jugendliche, der den Eltern „große Sorge” bereitet, weil er ständig Schule schwänzt. Die Grundfrage an diejenigen, die in die Erziehungsberatung kommen, lautet dabei immer: „Was braucht ihr von uns?”, erläutert Hans Dusolt die Philosophie der Beratung.

Unkomplizierter Weg zu schneller Hilfe

Wer Hilfe braucht, bekommt sie möglichst rasch und auf unkomplizierten Weg. In einem ersten Telefonat wird abgeklärt, wie dringend das Problem ist und bei welcher Fachkraft der Hilfesuchende einen Termin bekommen kann. Wenn sofortige Hilfe angezeigt ist, wird eine telefonische Beratung vorgeschaltet. Auch online kann die Beratung erfolgen, was häufig Jugendliche nutzen, die zu scheu sind oder denen es zu peinlich ist, die Beratung aufzusuchen. Nicht nur um einen Beratungstermin zu vereinbaren, sondern auch im späteren Verlauf, benötigt die BE eigentlich nichts weiter als vielleichjt eine Telefonnummer des Klienten für einen Rückruf. Keine ärztliche Überweisung, kein jungendamtlicher Beschluss ist nötig. Sogar anonym kann man sich beraten lassen. Auf die Frage, was den Stellenleiter Hans Dusolt besonders freut, sagt er: „Wenn ein Jugendlicher, der vorher von den Eltern zu uns hineingeschleppt wurde, ein paar Monate später kommt und einen seiner Freunde anschleppt, weil er der Meinung ist, dass dem bei uns geholfen werden kann.”

Weitere Informationen: www.caritas-nah-am-naechsten.de/KinderJugendFamilie/default.aspx oder direkt zur Onlineberatung: http://www.caritas.de/onlineberatung.

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