Wie kommt ein Lokführer dazu, in Deisenhofen ein Bienenhaus zu bauen und vier Bienenvölker zu betreiben? Ganz einfach: Ein anderer Lokführer ist Hobbyimker und vermittelt dem Kollegen nicht nur einen Garten, den er für seine Frau und die zwei Kinder sucht, sondern schafft ihnen auch gleich ein neues Hobby an: Die Imkerei. So erging es Erich und Monika Huck im Jahre 1978 und seitdem sind sie von den Bienen und dem Traditionshandwerk der Imkerei nicht mehr losgekommen. Sie sind Imker aus Überzeugung und Leidenschaft. Seit 2011 leben sie mit ihren Bienen in der Anlage Südpark und sind echte Stadtimker geworden.
„Honigtau von Tannen, Fichten, Eichen und anderen Baumarten würzig und angenehm im Geschmack. Farbe (nicht kandiert) hellbraun bis dunkel.” So wird beispielsweise auf der Webseite der Imkerei Huck der Waldhonig umschrieben. Der Lindenhonig dagegen nimmt sich so aus: „Von der Linde, höchstaromatisch und charakteristisch im Geschmack. Farbe (nicht kandiert) grünlich, gelb.” Was es mit dem Hinweis „nicht kandiert” auf sich hat, erfährt man auf einem erläuternden Satz unter den Beschreibungen zu den Honigsorten: Die Verzuckerung des Honigs ist ein natürlicher Vorgang. Je höher der Traubenzuckergehalt des Nektars, desto schneller kandiert der Honig, was ein Qualitätsmerkmal ist. Aber nicht nur sechs verschiedene Honigsorten erzeugt das Ehepaar, sondern Monika und Erich Huck stellen auch duftende Honigwachskerzen in ganz verschiedener Ausführung her. Außerdem geben sie schon seit den Anfängen auch immer ihr Wissen an andere weiter.
Bevor das Ehepaar Huck vor über 30 Jahren mit der Bienenhaltung loslegte, besuchte es verschiedene Kurse, in denen es alles erlernte, was man als Bienenhalter wissen und können sollte. Bald darauf waren Monika und Erich Huck so vom neuen Hobby fasziniert, dass sie bis zu 25 Bienenvölker besaßen, mit denen sie auch mitwanderten. Sie engagierten sich im Bienenheim Deisenhofen und leiteten Imkerkurse. „Ich wünsche mir, dass jeder Bienenhalter besonders auch hier in der Stadt, einen Imkerkurs besucht und die Bienenhaltung erlernt”, schreibt Erich Huck, der sich, obwohl er gerade mit seiner Frau in Ungarn weilt, zu einem Interview mit dem Sendlinger Anzeiger bereit erklärt hat. Das Problem ist, so Huck, dass die Zahl an Leuten, die sich ohne Vorwissen ein Bienenvolk in den Garten stellt, immer mehr zunimmt. „Es ist schade, dass diese Leute sich nicht organisieren und auch keine Imkerkurse besuchen, sie tragen zur Vermehrung der Varroamilbe (Reinvasion) bei und auch anderen Bienenkrankheiten”, so Huck.
Nach den besonderen Höhepunkten in seinem langen Imkerleben gefragt, nennt das Ehepaar Huck den Lehrbetrieb und die Kurse, in denen es auch ganze Schulklassen und Kindergartengruppen betreute. Den heftigsten Tiefschlag gab es im Jahre 2012, als den Hucks vierzehn Bienenvölker starben. Die Ursache hat man nie gefunden, vermutlich war es Gift.
Das klingt paradox, aber Erich Huck ist der Meinung, dass die Bienenhaltung auf dem Land aufgrund der Pestizide, der Samenbeizmittel und der Monokulturen wesentlich schwieriger geworden ist. „Fahren Sie mit offenen Augen durch die Landschaften, dann sehen Sie, dass im Sommer die Bienen auf dem Lande Hunger leiden. Es gibt keine blühenden Landschaften und keinen Pollen mehr, den die Bienen dringend für ihre Brut brauchen, nur noch Monokulturen. Zusätzlich kommt dann auch noch die Varroamilbe”, so Huck. Mit einem nicht gestärkten Immunsystem überleben diese Bienen dann den Winter nicht. „Die Stadtimker haben es leichter in der Bienenhaltung, denn es gibt das ganze Jahr blühende Pflanzen, im Frühjahr der Ahorn, Obstgärten, danach die Linde und alles, was in den Gärten noch blüht. In der Stadt werden auch wenig bienengefährliche Mittel gespritzt, denn die Gartler werden auch umweltbewusster.”
Auf die Frage, was der Verbraucher tun kann, um dem Bienensterben entgegen zu wirken, verweist das Ehepaar Huck auf den Honig mit dem grünen Kreuz, was für die „geprüfte Qualität durch den Deutschen Imkerbund” steht. Die Imker setzen sich nicht nur für Bienen und Umwelt ein. Sie sind auch europaweit vernetzt, wie man am Beispiel des Imkerehepaars Huck sehen kann, die jetzt zum Austausch mit ungarischen Imkern in Ungarn weilen. Natürlich können auch Gartenbesitzer etwas für die Bienen tun, indem sie darauf achten, dass sie keine Giftstoffe verwenden, die den Bienen schaden und den Garten so gestalten, dass immer etwas blüht. Interessierte können sich auch auf der Webseite der Hucks informieren: http://www.honighuck.de.