In den vergangenen Jahren ist die Straßenbahn an vielen Orten in Europa wieder zum Mittel und Motor der Stadtentwicklung geworden. Die Ausstellung »Die moderne Tram in Europa« (zu sehen vom 7. Januar bis 13. Februar in der Galerie Guardini, Volkshochschule, Guardinistraße 90) beleuchtet die Beziehungen zwischen Stadt und Verkehrsmittel in mehreren Themenbereichen. Die Besucher können sich zum Beispiel über die Straßenbahn als Gestaltungsaufgabe, das Verkehrssystem Straßenbahn und das Thema »Straßenbahn und Stadtbild« informieren. Fotos aus vielen europäischen Metropolen veranschaulichen die unterschiedlichen Einzelaspekte zukunftsweisender Trambahnsysteme, etwa die teils kühne Architektur moderner Haltestellen, die Bedeutung der Tram als Standortfaktor und Impulsgeber für lebendige Innenstädte oder das Fahrzeugdesign. Die Straßenbahn war das erste motorisierte städtische Verkehrsmittel weltweit. In Europa hatten Anfang des 20. Jahrhunderts Hunderte Städte Tram-Netze, die den Großteil motorisierter Mobilität sicherstellten. In den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts dagegen dachte man, das urbane Mobilitätsbedürfnis würde in der Zukunft hauptsächlich durch das Auto gedeckt. Spätestens seit der ersten Ölkrise im Jahr 1973 wurde jedoch klar, dass ein gutes öffentliches Verkehrssystem auch künftig eine entscheidende Voraussetzung für funktionierende und lebenswerte Städte ist: Die Straßenbahn erlebte ein Comeback. Die Renaissance der Tram brachte auch Qualitätsverbesserungen mit sich: Das Verkehrsmittel Straßenbahn wurde deutlich moderner, schneller, leistungsfähiger, wirtschaftlicher und damit auch kundenfreundlicher. Die Ausstellung zeigt dafür unzählige konkrete Beispiele, nicht nur aus der bayerischen Landeshauptstadt, sondern aus weiteren deutschen und europäischen Städten.
Begleitet wird die Ausstellung, die in Kooperation mit der Agenda 21 in Hadern durchgeführt wird, von mehreren Informationsveranstaltungen im Rahmen der Zukunftswerkstatt Hadern, die auch Gelegenheit zur Diskussion, z.B. über Visionen für die Tram durch die Fürstenrieder Straße, bieten soll. Die Agenda 21 in Hadern lädt daher zur Eröffnung der Wanderausstellung am Fr, 9. Januar, um 18 Uhr in der Volkshochschule am Haderner Stern ein.
Als noch der elektrische Stangerlbus durch die Fürstenrieder Straße fuhr, war die Linie 6 die Tram der Haderner. Man radelte zum Waldfriedhof, lehnte das Radl an die Friedhofsmauer und bestieg die Straßenbahn, die über Harras, Lindwurmstraße und Ludwigsstraße das Zentrum durchquerte. Das Wartehäusl in der Wendeschleife, das einen Kiosk und eine warme Stube für Schaffner und Fahrer enthielt, steht heute noch. Später wurde die Tram bis zum Lorettoplatz verlängert und transportierte Friedhofsbesucher zum neuen Teil des Waldfriedhofs. Als die U-Bahn jedoch nach Hadern fertig gestellt war, hatte die Straßenbahn nur noch eine Galgenfrist, so sehr die Haderner auch für ihren Verbleib kämpften. Die Gleise der Trasse am Friedhof entlang rosten seit Jahren vor sich hin und sollen bald einer neuen Grünanlage weichen. Wenn überall in Europa neue Straßenbahnen das Leben in den Städten bereichern, bekommt auch die Tram in München Rückenwind. Als modernes Nahverkehrsmittel verbindet es Verkehrsknoten, verdichtet das Netz und erhöht die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs. Motorisierter Individualverkehr in der Stadt wird vermieden und das Leben in der Stadt lebenswerter.
Auch Hadern soll wieder eine neue Tram bekommen: Der Verkehrsentwicklungsplan sieht eine Linie als »Westtangente« durch die Fürstenrieder Straße vor. Sie verbindet die Verkehrsknoten in Laim und Sendling. In Vorfreude auf dieses Projekt informieren die Agenda 21 in Hadern und die MVG über die Tram als modernes Verkehrsmittel. Die Ausstellung ist Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und 18 bis 20 Uhr sowie Freitag von 9 bis 12 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen.