Veröffentlicht am 22.04.2014 11:19

Wer war Luise Kiesselbach?

Luise Kiesselbach (1863-1929), Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. (Foto: pi)
Luise Kiesselbach (1863-1929), Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. (Foto: pi)
Luise Kiesselbach (1863-1929), Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. (Foto: pi)
Luise Kiesselbach (1863-1929), Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. (Foto: pi)
Luise Kiesselbach (1863-1929), Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. (Foto: pi)

Den Luise-Kiesselbach-Platz kennt wohl nahezu jeder in München. Doch auf die Frage, wer seine Namensgeberin war, folgt meist nur ein Achselzucken.

Luise Kiesselbach war Armenpflegerin, Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. 1863 in Hanau als Tochter eines Realschuldirektors geboren, musste sie als Fünfzehnjährige die Schule beenden, um die neunköpfige Familie mitzuversorgen. Mit 20 Jahren heiratete sie Wilhelm Kiesselbach, der später Professor für Ohrenheilkunde an der Universität Erlangen wurde, und mit dem sie zwei Töchter hatte. Bereits mit 38 Jahren wurde sie Witwe.

Eine bescheidene Pension gab ihr die Freiheit, sich der ehrenamtlichen Fürsorgearbeit zuzuwenden. 1909 wurde sie die erste Armenpflegerin in Bayern, gründete schließlich auch den paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern, den sie als Vorsitzende leitete. 1913 übernahm Luise Kiesselbach die Leitung des Vereins für Fraueninteressen, setzte sich außerdem für die Jugendwohlfahrt, die Kapitalkleinrentnerfürsorge und die Altershilfe ein.

Als 1919, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, Frauen erstmals wählen und gewählt werden durften, wurde Luise Kiesselbach, Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei, Münchner Stadträtin. Durch das Amt nahmen ihre Einflussmöglichkeiten zu. An der Gründung des Gabrielen-Kinderheims in Tutzing, das bis heute unter dem Namen „Tabaluga Kinder- und Jugendhilfe” besteht, war sie ebenso maßgeblich beteiligt, wie an der des Altersheims an der Äußeren Wienerstraße.

Als „Stadtmutter” wurde Luise Kiesselbach bezeichnet, nachdem sie in einer ihrer Schriften die Frage aufgeworfen hatte: „Wo bleiben die Stadtmütter?” Am 27. Januar 1929 ­ im Alter von 65 Jahren ­ starb Luise Kiesselbach. Ihr Tod löste unter den Münchner Bürgern weithin Trauer und Bestürzung aus.

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