„Frauenpower schreibt Geschichte“, unter diesem Motto feierte die frauenspezifische Einrichtung Prima Donna des Präventions-, Jugend- und Suchthilfevereins Condrobs ihr 25-jähriges Jubiläum. Glückwünsche kamen von Dr. Sylvia Henrich als Vertreterin des Bezirks Oberbayern und Alexander Eberth, dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Condrobs. Unter den zahlreichen Gratulanten befanden sich darüber hinaus Beate Blaha von Sternstunden, der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks, sowie Ines Harzer von der Stiftung Soziales München der Stadtsparkasse München. Beide überreichten Eva Egartner, der Geschäftsführenden Vorsitzenden von Condrobs, Schecks in Höhe von 30.600 bzw. 10.000 Euro. Unterstützt wurde die Einrichtung außerdem von der ARD-Fernsehlotterie mit 20.000 Euro und der Bayerischen Landesstiftung, die einen Zuschuss von 8.000 Euro beisteuerte. Von dem Geld soll bei Prima Donna Intensiv in der Stäblistraße ein Besucherraum für Kinder finanziert werden. „Die Kinder unserer Klientinnen sind meist in Heimen, Pflegefamilien oder bei Angehörigen untergebracht. Aufgrund der großzügigen Spenden können die Mütter nun mehr Zeit mit ihnen verbringen und sich auch einmal zurückziehen“, freute sich Eva Egartner in ihrer Dankesrede.
Therapie in einem männerfreien Raum
1986 startete Prima Donna als bayernweit erste Wohngemeinschaft für Frauen mit Suchterfahrung. „Eine frauenspezifische Suchthilfeeinrichtung war damals etwas sehr Innovatives“, blickt Maria Möbus, Bereichs-Geschäftsführerin für Sozialtherapie und Frauenarbeit bei Condrobs, zurück. „Grund für den Aufbau der Einrichtung war die Erkenntnis, dass die Abhängigkeitserkrankungen bei Frauen immer mit ihren besonderen Lebenserfahrungen und der nötigen Anpassung an eine männlich dominierte Welt zusammenhängen“, erzählt die Diplom-Pädagogin. Von einem Modellprojekt mit sechs Plätzen ist Prima Donna heute zum Betreuungsverbund Prima Donna Intensiv und Prima Donna Nachsorge angewachsen. Dazu gehören neben einer therapeutischen WG, der Clean WG und Nachsorge WGs auch Betreutes Einzelwohnen und zwei Spezialeinrichtungen. Eine davon richtet sich an suchtkranke Frauen mit besonderen psychischen Problemen, die andere an ehemals forensisch untergebrachte Frauen.
Begleiterkrankungen bei Frauen immer häufiger
Aktuell werden bei Prima Donna mehr als 70 Frauen mit Suchtvergangenheit im Alter von 21 bis 58 Jahren betreut. Viele der Klientinnen haben einen langen Suchtverlauf hinter sich, häufig mit Psychiatrieaufenthalten. Sie leben dennoch meist sozial integriert mit Beruf, Familie und Kindern. Laut Maria Möbus nehmen bei Frauen heutzutage die Alkohol- und Medikamentenprobleme zu. Wie die Bereichs-Geschäftsführerin berichtet, gibt es immer mehr psychische Begleiterkrankungen: „Der Großteil der Frauen leidet an Depressionen und Persönlichkeitsstörungen, was den Ausstieg aus der Sucht zusätzlich erschwert.“ Verändert habe sich im Laufe der vergangenen Jahre auch das Selbstverständnis junger Klientinnen. Diese seien nun zwar selbstbewusster als in den 80er und 90er Jahren, zum Teil aber wieder an alte Rollenerwartungen angepasst. „Das Frauenspezifische macht vielen Frauen Angst. Wenn eine Frau jedoch erst einmal den Weg in eine unserer Einrichtungen gefunden hat, kann sie sich oft keine andere Therapieform mehr vorstellen.“
Über Condrobs e.V.
Condrobs e.V. ist mit seinen vielfältigen, innovativen Angeboten in über 30 Einrichtungen und einer GmbH der größte überkonfessionelle Präventions- und Suchthilfeverein in Bayern. 2010 begleitete der Verein mit rund 400 MitarbeiterInnen über 6.600 Menschen. Mit individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmten Angeboten hilft Condrobs Suchtgefährdeten und Suchtkranken, aus ihrer Sucht auszusteigen und in ein selbstbestimmtes, gesundes Leben sowie in Arbeit zurückzukehren. Parallel dazu berät und unterstützt Condrobs auch die Angehörigen. Schutz und Präventionsmaßnahmen vor allem für Kinder und Jugendliche in Schule und Familie sind ein Hauptanliegen des Vereins, der 1971 gegründet wurde. Weitere Informationen unter www.condrobs.de .