Der Sturz der Berliner Mauer vor 20 Jahren war nicht das einzige Wunder, das im Herbst 1989 geschah. Das erklärten Gründer, Festgäste und Verantwortliche der privaten Evangelischen Lukas-Schule in Laim bei einem Jubiläums-Gottesdienst in der „Paul-Gerhardt-Kirche“. Denn: In eben jenem für Deutschland so bedeutungsvollen Jahr gründeten sie die Lehranstalt. „Viele Wunder und Fügungen“ hätten dann bewirkt, dass ihre Vision Wirklichkeit geworden sei. Mit Gesang, Gebeten und Fürbitten feierten Schüler, Lehrer, Eltern, Angehörige und Schulverantwortliche ein Fest. Ehrengast der Feier war Pastor Uwe Holmer, Autor des Buches „Der Mann, bei dem Honecker wohnte“. Er las nach dem offiziellen Teil des Abends aus seinen Erinnerungen. Darin schildert Holmer, was er und seine Ehefrau erlebten, als sie im Februar 1990 das Ehepaar Erich und Margot Honecker– er war als sogenannter Staatsratsvorsitzender der Regierungschef in der DDR – für zehn Wochen bei sich im Pfarrhaus aufnahmen. Von Zustimmung bis zu Anfeindungen hätten damals die Meinungen gereicht.
Vor allem aber berichteten zwei ehemalige Schülerinnen von den Anfängen „ihrer” Schule. Die Klassen seien mit jeweils zwölf Schülern sehr klein und übersichtlich gewesen, erinnerte sich die eine. Und die andere sagte: „Die Lehrer hatten eine Vorbildfunktion.“ Die jungen Frauen, die gerade Mütter geworden sind, wünschten sich auch für ihre Kinder eine Schule, „in der sie Werte mitbekommen sollten und in der sie gut aufgehoben sind, damit sie einen guten Start ins Leben haben.“
Mit vier Lehrkräften und 64 Schülern hatte die Grundschule im September 1989 in einer Villa in der Oberauer Straße in Hadern ihren Betrieb aufgenommen. Dass die Schule damals gegründet wurde, geht auf eine Elterninitiative und darauf zurück, dass das Kaufmannsehepaar Johanna und Harro Mühlhäuser eine Montessori-Schule ins Leben rief. Bereits 1993 wurde ein Schulhaus in der Helmpertstraße in Laim bezogen. Seit dem Jahr 2000 gehört zu dem Komplex auch eine Realschule. Heute umfasst die Lukas-Schule die Grundschule in der Haderunstraße in Hadern sowie die Haupt- und Realschule in der Helmpertstraße 9. Das Gebäude für die neue Hauptschule in Laims Riegerhofstraße ist im Rohbau bereits fertig. Schon im Herbst nächsten Jahres sollen über 400 Schülerinnen und Schüler dort – nah bei der Paul-Gerhardt-Kirche – einziehen. Eine einzigartige Partnerschaft mit dem Sportverein Laim hat den Schulneubau möglich gemacht. Der Verein hat auf diese Weise den Traum von einer Dreifachturnhalle und einem Vereinsheim verwirklicht.
Ingo Resch vom Vorstand der Lukas-Schule bat in seinen Fürbitten um den Segen für die neue Schule und dankte dafür, dass die „vielen Gebete der Menschen erhört worden sind.“ Resch hofft auf „ein neues Wunder“ und darauf, dass „die Wege dazu aufgezeigt werden.“ Sein Ziel für die Zukunft: ein „Evangelisches Gymnasium“. Der Vorstand: „Die Schüler sollen von diesem Geist geleitet werden, bis sie ihre Reife erreicht haben.“ Die Schule solle nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden. Einer der Gründerväter ist der Ingenieur Anton Gänsler. Der Vater dreier Kinder wünschte sich damals, dass seinen Kindern christliche Werte vermittelt werden. Gänsler: „Die Werte an den staatlichen Schulen haben das nicht getroffen, was unsere Werte sind.“ Die Resonanz bei Vorträgen in ganz München, so Gänsler, sei seinerzeit sehr groß gewesen. „Wir hatten keine Probleme, Kinder zu bekommen. Aber ein Haus und die Lehrer fehlten.“
Ermutigt vom Erfolg der Lukas-Schule, will sich Uwe Holmer in seiner Gemeinde in Langhagen bei Güstrow weiter dafür einsetzen, eine evangelische Schule am Leben zu erhalten. Holmer: „Wir fingen 2007 mit 15 Schülern an, heute sind es 49 Schüler.“ Damit das „Partner-Projekt“ das dritte Jahr finanziell gut übersteht – erst danach wird es staatlich gefördert – spendete die Festversammlung für die Schule in Langhagen. Holmer nahm die gute Gelegenheit wahr und warb gleich noch um „gläubige Lehrer.“ Denn: „Es ist schwierig die zu finden.” Aber möglicherweise wolle doch jemand nach Mecklenburg kommen.