Wie schädlich sind Kunstrasen-Plätze für die Umwelt und stellen sie eine Gesundheitsgefährdung für die Spielenden dar? Mit einem Fragenkatalog zu diesem Thema wandte sich CSU-Sprecher Alfred Nagel in der April-Sitzung an den Bezirksausschuss (BA) 19. Nagel berief sich dabei auf eine Studie des Fraunhofer Instituts „Umsicht”, wonach Sportplätze die drittgrößte Quelle für Mikroplastik in Deutschland sei. Darüber sei nun schon öfter in den Medien berichtet worden, so Nagel.
„Ist es richtig, dass bei den bekannten Kunstrasen-Sportplätzen die Gefahr des Mikroplastik-Eintrags weniger von den Plastikgrashalmen ausgeht, als vielmehr vom in die Sportfläche eingebrachten Kunststoff-Granulat?”, lautete eine der Fragen des BA-Mitglieds. Hans Dusolt (Grüne) regte an, zu klären, welche Sportparks einen Kunstrasen bekommen sollen und sich anzuschauen, wie umweltschädlich diese sind. Alfred Nagel wollte hier zunächst die Bremse anziehen. „Jetzt schon auf die Vereine zuzugehen, ist einen Schritt zu früh”, sagte er. „Wir brauchen noch einige Infos.” Man solle erst fragen, dann handeln. „Man sollte hier nicht zu sehr verunsichern.”
Anders sah das Stefanie Krammer (SPD). „Die betroffenen Vereine haben die Diskussion in den Medien mitbekommen”, sagte sie und sprach sich für einen Austausch mit den Vereinen aus. Maria Hemmerlein (Grüne) sprang ihr bei. „Es gibt mindestens seit 2015 unterschiedlichste Bedenken. Wir haben hier verschiedene Ebenen mit verschiedenen Akteuren, die sich zusammensetzen sollten. Ein Austausch schadet überhaupt nicht.” So sah das auch Hans Dusolt. „Das Argument mit der Verunsicherung kann ich nicht nachvollziehen. Man sollte sich mit den Sportvereinen zusammensetzen und diskutieren”, forderte er. Alfred Nagel hakte nochmals nach: „Dann sollte man schon paar Antworten auf Fragen haben.”
Als schließlich eine Zusammenkunft in großer Runde mit Vertretern unter anderem von Sportvereinen aber auch des Sportreferats angeregt wurde, war Alfred Nagel überzeugt. „In großer Runde wäre ich auch dafür”, sagte er. „Genauso habe ich mir das von Anfang an gedacht”, fügte Stefanie Krammer an.
Das Referat für Bildung und Sport betreibt derzeit 41 städtische Freisportanlagen, die mit insgesamt 128 Spielfeldern ausgestattet sind. „Von diesen 128 Spielfeldern sind insgesamt 47 Kunstrasenplätze”, teilt das Referat mit. 44 der Kunstrasen-Spielfelder seien mit einer Gummigranulat-/Quarzsand-Mischung gefüllt. Die anderen Kunstrasen-Plätze seien entweder ungefüllt oder mit reinem Quarzsand gefüllt, heißt es weiter.
Im Bau befinden sich aktuell vier neue Kunstrasenplätze mit einer Füllung aus Gummigranulat-/ Quarzsand-mischung, die 2019 fertiggestellt werden sollen. Zudem seien drei weitere Kunstrasenplätze in der Planung.
Inwieweit es Umweltbelastungen und Gesundheitsgefährdungen durch Kunstrasenplätze gebe, könne so noch nicht beantwortet werden. Darauf verweist Claus Hensold vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). Das LfU untersuche das Thema Mikroplastik in mehreren Projekten, sei derzeit aber nicht an einer Untersuchung beteiligt, die sich mit dem Eintrag von Mikroplastik aus Kunstrasen beschäftigt. „Das ist ein ziemlich neues Thema”, so Hensold. „Die Forschung ist hier noch ganz am Anfang.”