Veröffentlicht am 29.12.2025 08:54

Was tun, wenn an Weihnachten Veränderungen bei Opa und Oma sichtbar werden?

Pressefoto Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bayern. (Foto: MDB)
Pressefoto Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bayern. (Foto: MDB)
Pressefoto Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bayern. (Foto: MDB)
Pressefoto Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bayern. (Foto: MDB)
Pressefoto Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bayern. (Foto: MDB)

Rund um Weihnachten sehen viele Angehörige ihre Eltern, Großeltern und andere enge Verwandte zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder. Dabei fallen nicht selten Veränderungen im Verhalten auf. Geliebte Menschen tun sich plötzlich schwer mit Alltagssituationen wie dem Anziehen, dem sicheren Gehen oder der Medikamenteneinnahme. Liegt eine Demenz oder eine Pflegebedürftigkeit vor? Der Medizinische Dienst Bayern ruft dazu auf, erste Anzeichen ernst zu nehmen, sich frühzeitig beraten zu lassen und Präventionsangebote zu nutzen.

Immer mehr Menschen erhalten in Deutschland Pflegeleistungen: Die Anzahl der Leistungsempfänger hat sich zwischen 2014 und 2024 mehr als verdoppelt. Demenz ist dabei die häufigste Diagnose für das Vorliegen einer Pflegebedürftigkeit. Aktuell leben alleine in Bayern rund 270.000 Menschen mit Demenz. Bis zum Jahr 2030 gehen Experten von rund 300.000 Betroffenen im Freistaat aus, bis zum Jahr 2040 sogar von rund 380.000.

Frühzeitige Beratung bietet Chancen

Durch eine frühzeitige Beratung können Pflegebedürftigkeit und pflegebegründende Diagnosen wie bspw. Demenz rechtzeitig erkannt werden. Dadurch erhalten Betroffene zusammen mit ihren Angehörigen die Chance, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. „Schauen Sie gerade zu Weihnachten nicht weg und warten Sie nicht, bis die Einschränkungen schlimmer werden. Sprechen Sie die betroffene Person ehrlich und behutsam auf Ihre Beobachtungen an und lassen Sie sich frühzeitig gemeinsam beraten”, so Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bayern.

Pflegeberatung Bayern hilft

Die Pflegeberatung Bayern berät Betroffene und Angehörige im Auftrag der gesetzlichen Pflegekassen in Bayern kostenfrei rund um das Thema „Pflege”. Ausgebildete Pflegefachkräfte mit langjähriger Berufserfahrung und einer Weiterbildung zur Pflegeberatung informieren, welche Entlastungs- und Unterstützungsangebote für die Organisation der Pflegesituation möglich sind, welche Voraussetzungen für eine Pflegebedürftigkeit bei einer Pflegebegutachtung vorliegen müssen und welche Leistungen der Pflegeversicherung im individuellen Fall möglich sind. Die Telefonberatung Bayern ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr erreichbar unter Tel. 0800/772 11 11

Rat am Telefon

Die Telefonberatung Bayern ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr erreichbar unter Tel. 0800/772 11 11 (Rückrufservice online unter https://pflege-beratung-bayern.de/kontaktformular.htm).

    Pflegebedürftigkeit und Demenz sind nicht unveränderbar

    „Denn die gute Nachricht: Pflegebedürftigkeit und Demenz sind nicht unveränderbar. Durch passgenaue Präventionsmaßnahmen kann ihr Verlauf verlangsamt oder gar der Ausbruch verhindert werden. So sind 45 Prozent aller Demenzerkrankungen vermeid- oder verzögerbar. Geeignete Präventionsmaßnahmen sind z.B. die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes, die frühzeitige Behebung von Hör- und Sehproblemen oder die Forderung des Gehirns durch Musizieren, Brett- und Kartenspielen oder Gehirnjogging-Apps”, erklärt Wöhler.
    Zudem können auch individuelle Präventionsmaßnahmen wie wohnumfeldverbessernde Maßnahmen oder Hilfsmittel ein entscheidender Schritt sein, um die Selbstständigkeit und damit auch die Lebensqualität der Menschen so lange wie möglich zu erhalten. „Das erreichen wir aber nur gemeinsam durch Achtsamkeit und den klaren Fokus auf Prävention”, ist sich Wöhler sicher.

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