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Veröffentlicht am 14.04.2025 09:34

Osterei als Kunstobjekt


Von Patrizia Steipe
Die Ostereiersammlung von Gertrud Weiss enthält auch ein Pinguinei (in der Mitte). (Foto: pst)
Die Ostereiersammlung von Gertrud Weiss enthält auch ein Pinguinei (in der Mitte). (Foto: pst)
Die Ostereiersammlung von Gertrud Weiss enthält auch ein Pinguinei (in der Mitte). (Foto: pst)
Die Ostereiersammlung von Gertrud Weiss enthält auch ein Pinguinei (in der Mitte). (Foto: pst)
Die Ostereiersammlung von Gertrud Weiss enthält auch ein Pinguinei (in der Mitte). (Foto: pst)

Es sind zerbrechliche Kunstwerke, die die Künstler beim Ostereiermarkt in Andechs präsentierten: Mit Glasperlen bestückt, bestickt, graviert, ausgefräst, als Klosterarbeit, mit Miniaturen im Inneren, vergoldet und mit den unterschiedlichen Motiven bemalt. Mariele Berngeher hat sogar bemalte Seidenbandrollen in ihre Eier gesteckt, die man mit einer kleinen Kurbel aus dem Inneren holen kann. „Bandleier“ nennt sie diese Technik, die sie Gebetsmühlen abgeschaut hat.

Seit 30 Jahren organisiert Gertrud Weiss den Ostereiermarkt im Florianstadel. Die filigranen Gebilde sind ihr ans Herz gewachsen. Vorsichtig öffnet sie eine Schachtel und zeigt ihre private Sammlung. Mit den unterschiedlichen Techniken sind die Schalen bearbeitet worden, und sie stammen von den unterschiedlichen Tieren. Wie eine Kugel sieht beispielsweise das Pinguinei aus, länglich das Schlangenei und sogar auf dem winzigkleinen Schneckenei sieht man eine Gravur. Sie selbst hat eine Idee für das gemeinsame Ostereierbasteln mit Kindern dabei. Dafür bemalt man zuerst ein Seidentuch. Dann werden kleine Stoffstücke davon auf ein Ei geklebt und die Übergänge mit schwarzer Konturenfarbe nachgezogen.

Wie kommt man eigentlich zum Hobby Eiermalen? Für Berngeher ist es die Dreidimensionalität beim Malen auf den gewölbten Schalen, die sie seit 20 Jahren fasziniert. Für ein perfekt ausgeblasenes Osterei hat sie ein paar Tricks: „Ich nehme einen elektrischen Handbohrer, um ein kleines Loch unten in die Schale zu bohren”. Dann spritzt sie mit einer Spritze immer wieder Luft in das Ei und lässt den Dotter nach und nach auslaufen. Gründlich mit Wasser aus der Spritze reinigen, dann auch oben durchlöchern und ein Band als Aufhänger mit einer langen Nadel durch das Ei ziehen und verknoten.

Springerle für den Osterstrauß

Katharina Ratzinger behängt ihren Osterstrauch mit Springerle. Sie stammt aus einer alten Bäcker- und Konditorfamilie. „Wir sammeln Holzmodel seit vier Generationen“, erklärt sie. An ihrem Stand sieht man Osterlämmer, Osterhasen, Schmetterlinge, Blumen und viele Frühlingsmotive, die sie in den teilweise jahrhundertealten Formen gestaltet hat.
Heute werden Springerle mit den Weihnachtsplätzchen in Verbindung gebracht, tatsächlich wurde dieses Gebildegebäck früher zu allen Feierlichkeiten verschenkt. Der Teig besteht hauptsächlich aus Eiern, Mehl und Zucker. „Eiermarzipan wurde das früher genannt“, sagt Ratzinger. Wer sich früher die Mandeln für echtes Marzipan nicht leisten konnte, ist auf diese Variante ausgewichen.
Die Rentnerinnen Christel Lindel und Helene Berger winden Blumendraht um einen Büschel Moos. Dann formen sie Birkenreisig zu Hasenohren, stecken es in die Mooskugel, Bast als Schnurrhaare – fertig ist der Osterhase aus Naturmaterialien. Seit über 40 Jahren fertigen sie solche Dekorationen an. „Wenn die Osterzeit naht, dann juckt es mir schon in den Fingern“, gesteht die gelernte Floristin Christel Lindel. Das passende Moos-Nest für den Osterhasen gibt es bei ihr auch.

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