Schon als Kind war ich im Grünwalder Stadion. Einmal Sechzger, immer Sechzger, sagt Andreas Giebel im Interview mit dem Münchner SamstagsBlatt.
Denn für die Dreharbeiten von Wer hat Angst vorm weißen Mann kehrte der Münchner Schauspieler und Kabarettist dieses Jahr in seine alte Fußballheimat Giesing zurück. Giebel spielt darin den erzkonservativen Metzgermeister Franz, einen urbayerischen Befürworter der Apartheid, der sich mit der von seiner Tochter eingestellten Aushilfe, einem schwarzen Asylbewerber, arrangieren muss wenn die angeschlagene Metzgerei nicht zu einer Lounge für die Schickeria des benachbarten Giesinger Fußballclubs werden soll.
Nun feiert die rabenschwarze Vorstadtkomödie von Regisseur Wolfgang Murnberger (er verfilmte auch die Wolfgang Haas-Krimis mit Josef Hader in der Hauptrolle) am Freitag, 5. Juli, seine Weltpremiere beim 31. Filmfest München.
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Münchner SamstagsBlatt: Werden Sie bei der Premiere des Films dabei sein?
Andreas Giebel: Wenn es die Dreharbeiten bei München 7 zulassen, selbstverständlich.
Franz ist ein echter Quälgeist für seine Familie. Sie haben selbst vier Kinder: Wie bzw. mit was nerven Sie Ihre Familie?
Andreas Giebel: Oft bin ich zu müde, um allen bis zum Ende zuzuhören. Meine Sehnsucht nach dem Wesentlichen ist trotz großem Bemühen zu leicht erkennbar!
Franz hat eine Abneigung gegen alles Fremde. Wovor haben Sie Angst?
Andreas Giebel: Das will ich gar nicht wissen...
Der Franz stirbt ja zunächst nach einem Unfall, bevor er als Geist wieder auftaucht. Was soll man einmal über Sie sagen nach Ihrem Ableben?
Andreas Giebel: Schad'.
Können Sie so Typen wie den Franz verstehen?
Andreas Giebel: Damit man Scheu vor Fremdheit nicht mit Rassismus verwechselt, sollte man Typen wie den Franz Rissmeier auf jeden Fall verstehen. Pauschalisierung bringt keinen weiter.
Erst vom Schlaganfall gezeichnet, dann Geist und dazu noch Metzger: Wie haben Sie sich auf die Rolle des Franz vorbereitet?
Andreas Giebel: Eine gewisse Lebenserfahrung, ein gutes Drehbuch und das Wissen, dass man sich auch zwischen den Zeilen mit den Leuten im Team versteht, ist sicherlich eine gute Basis.
Der Film spielt in einer Metzgerei. Was ist Ihr Lieblingsgericht aus einer typisch münchnerischen Metzgerei? Oder sind Sie Vegetarier?
Andreas Giebel: Ich bin kein Fleischnarr. Aber wenn, dann sollte das Tier so glücklich wie möglich in Bayern aufgewachsen sein.
Viele kennen Sie als Polizeihauptmeister Xaver Bartl aus München 7 und verbinden Sie im positiven Sinne mit dem typisch bayerischen Wesen: Was ist das für Sie?
Andreas Giebel: In einem kernigen Bayern (männlich wie weiblich) steckt viel mehr, als die Worte, die er spricht. Und das muss man auch raushören, wenn er nix sagt!
Von Michaela Schmid
Die Premiere von Wer hat Angst vorm weißen Mann (neben Giebel spielen unter anderem auch Brigitte Hobmeier und Simon Schwarz mit) findet im Rahmen des Filmfests München am Freitag, 5. Juli statt. Beginn ist um 17 Uhr im AudimaxX der Hochschule für Film und Fernsehen, Bernd-Eichinger-Platz 1. Karten gibt es unter www.filmfest-muenche.de und an den Filmfest-Kassen im Festivalzentrum Gasteig. Auf der Bühne ist Giebel mit seinem Kabarettprogramm das nächste Mal am 12. und 13. Juli, 20.30 Uhr, im Lustspielhaus, Occamstraße 9, zu sehen.
Welcher ist Ihr persönlicher bayerischer Lieblings-Film- und Fernsehklassiker? Stimmen Sie ab unter www.samstagsblatt.de