Madleen strahlt. In ihrem Gehwagen liegen frisches Gemüse und ein Strauß bunter Blumen, für all' das hat die Rentnerin keinen Cent bezahlen müssen. Möglich wurde das durch Verein Foodsaving & More, der 2022 von Carmen Nolte und weiteren Mitstreitern ins Leben gerufen wurde. Dreimal die Woche werden gerettete Lebensmittel an den so genannten Fairteilern ausgegeben, jede Person darf dabei eine Tasche (keine Ikea-Tasche) voll mit Lebensmitteln mitnehmen. So auch Madleen im Nachbarschaftstreff Ramersdorf in der Balanstr. 111. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag werden dort ab 18.30 Uhr gerettete Lebensmittel ausgegeben. Eine Überprüfung der Bedürftigkeit gibt es nicht, denn gerade angesichts der hohen Mieten in München sind auch viele Haushalte von Berufstätigen von finanziellen Problemen betroffen. Um Drängeleien zu vermeiden gibt es dort ein Losprinzip, jeder Teilnehmer zieht eine Nummer und kommt dann, wenn er an der Reihe ist, in den Genuss zwischen den geretteten Lebensmitteln auswählen zu dürfen. Betreut werden die Ausgaben von Ehrenamtlichen, die darauf achten, dass am Ende jeder etwas bekommt, berichtet die Leiterin des Nachbarschaftstreffs, Sonja Gruber.
„Jede Lebensmittelrettung ist natürlich eine Art Wundertüte, denn man weiß ja vorher nicht, was alles von den teilnehmenden Supermärkten aussortiert wird”, betont Carmen Nolte. Insofern gibt es bei der Verteilung auch keinen Anspruch auf bestimmte Lebensmittel, verteilt wird ausschließlich was vorher gerettet wurde. Ihr und ihren Mitstreitern geht es aber nicht nur um den sozialen Aspekt, sondern vor allem auch um das Thema Klimaschutz. Lebensmittelretten ist ein direkter Beitrag zum Klimaschutz, betont sie.
Das Ganze funktioniert so: Die ehrenamtlichen Mitstreiter von Foodsaving & More holen aus Lebensmittelmärkten ausrangierte Ware ab, die sie dann an Bedürftige, soziale Einrichtungen wie beispielsweise das ASZ Untergiesing und Fairteiler abliefern. Auch für ihren eigenen Bedarf dürfen sie sich Lebensmittel mitnehmen. Aktiv ist der Verein „Foodsaving & More” in ganz München und darüber hinaus auch deutschlandweit in vielen Regionen vertreten. Zu finden ist so ein Fairtailer unter anderem in der Jesajakirche in der Balanstraße 361. Dort gibt es seit neuestem immer dienstags von 10 bis 11 Uhr eine zusätzliche Ausgabe nur für Senioren, bei der es ein wenig gemütlicher zugeht als an den anderen Ausgabeterminen. Rund 80 Personen kommen hier jeweils zu den regulären Ausgaben. Die Helfer sind eine bunt gemischte Truppe, vom Teenager bis zum rüstigen Rentner mit 93 Jahren ist alles dabei. Ein Ziel der Aktionen ist es auch, Menschen zusammenzubringen: Gemeinsam statt einsam ist hier das Motto.
Im Nachbarschaftstreff Ramersdorf Süd gibt es aber noch jede Menge mehr zu entdecken als gerettete Lebensmittel. So gibt es ein buntes Rahmenprogramm für alle Altersklassen, Sport- und Bildungsangebote sowie an jedem 4. Freitag im Monat, 27. Juni, von 10.00 bis 17.30 Uhr die Aktion "Bekleidung und Dinge retten". Verteilt werden hier zuvor eingegangene Spenden, die an anderer Stelle Leute noch glücklich machen können. Wichtig ist, dass die zu spendenden Sachen noch allesamt in Ordnung und tragbar sind. Bücher können leider aus Platzgründen nicht angenommen werden. Wer mehr über den Nachbarschaftstreff wissen will, findet weitere Infos unter www.nt-ramersdorfsued.de
Wer mehr über die Aktionen der Foodsaver erfahren, diese finanziell mit Spenden unterstützen oder mitmachen will, bekommt weitere Infos unter der E-Mail: info@foodsavingandmore.deoder unter https://foodsavinandmore.de