Der Gräfelfinger Bauausschuss diskutierte gleich zwei bauliche Maßnahmen in der Pasinger Straße, die das Erscheinungsbild und die verkehrliche Situation komplett verändern würden. Zunächst ging es um die Kreuzung Lochhamer/Pasinger Straße/Kleinhaderner Weg. Der Knotenpunkt sei nicht konfliktfrei, eröffnete Bürgermeister Peter Köstler die Diskussion. „Es fehlen Querungsmöglichkeiten für den Radverkehr und durchgängige Radwege. Und die Kreuzung ist baulich in einem schlechten Zustand. Insgesamt ist es eine schwierige Kreuzung mit starkem Verkehr und wenig Platz. Das schränkt den Handlungsspielraum ein.“
Das Gutachten vom Ingenieurbüro Obermayer lag schon im vergangenen Jahr vor und beschäftigte sich mit diesen Mängeln. Nun gab es konkrete bauliche Vorschläge, die den bisher komplett priorisierten Autoverkehr zugunsten der Radfahrer und Fußgänger zurückdrängen würde. „Es wurde viel gemacht“, erklärte Köstler. „Wir bekommen eine Kreuzung mit einem anderen Erscheinungsbild.“ „Es wird eine städtische Kreuzung werden mit einer umlaufenden Radschiene“, so auch Helmut Ammerl vom Ingenieurbüro Obermayer. Kapazitätsengpässe blieben bestehen, räumte er ein, „aber nur in den Abendstunden.
Ergun Dost vom gleichnamigen Ingenieurbüro stellte die angedachten Maßnahmen vor. Dazu gehörten die Eliminierung der Dreiecksinsel an der Lochhamer Straße, die Verengung der Fahrbahn in der Lochhamer Straße und dem Kleinhaderner Weg von acht auf sieben Meter zugunsten eines Radwegs. Auch die Pasinger Straße solle etwas verschmälert werden. „Die Leistungsfähigkeit der Pasinger Straße bleibt aber erhalten“, betonte er. „Jetzt ist die Pasinger Straße und die gesamte Kreuzung Teil des Autobahnzubringers. Künftig soll hier ein innerstädtisches Erscheinungsbild vorherrschen.“
„Der Umbau ist nicht ganz trivial und wird mit 1,1 Millionen Euro auch teuer“, ergänzte Bürgermeister Köstler. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das alles funktionieren kann“, meinte Bauausschuss-Mitglied Marion Appelmann. „Wie soll das gehen? Die Lochhamer Straße ohne Rechtsabbiegerspur an der Insel vorbei? Da haben wir Stau ohne Ende. Alles nur für Fahrradfahrer, die dort sowie nur selten unterwegs sind.“
Sie plädierte dafür die Unterführung und die Radwege attraktiver zu machen. „Kann man den Umgriff zur Probe gestalten? Wir wollen erst einmal sehen, wie alles funktionieren könnte, bevor wir Gelder freigeben“, meinte sie weiter. „Die Kreuzung ist nicht konfliktfrei“, bestätigte Matthias Pollok, ebenfalls vom Bauausschuss. „Aber es geht uns um die Mobilitätswende. Deswegen ist mehr Gleichberechtigung unter den Verkehrsteilnehmern wichtig. Gibt es mehr Attraktivität für Radfahrer, dann fahren auch mehr Rad.“
Eine Probeeinrichtung bei einer vollbeampelten Kreuzung ergebe keinen Sinn, so Dost. „Mit den baulichen Veränderungen werden sich ganz neue Verkehrsbeziehungen ergeben. Das kann man nicht testen.“ „Bitte Zutrauen, es könnte gelingen“, forderte Bauausschuss-Mitglied Wolfgang Balk, konnte aber die Umbaugegner nicht umstimmen. Das Vorhaben wird im Gemeinderat weiter diskutiert werden.