Im Oktober begannen die Vorbereitungen für die Abbrucharbeiten am ehemaligen Pschorrhof in der Lochhamer Straße zunächst mit der Baustelleneinrichtung sowie mit dem Abbruch der Tiefgaragenrampe.
Nun startete auch der Komplettabbruch, der noch rund zwei Wochen in Anspruch nehmen wird. Der Keller wird verfüllt, da die Fläche die nächsten drei Jahre für die Nutzung durch die benachbarte Baustelle am Rudolf und Maria Gunst-Haus dienen soll. Der Neubau des Pflegeheims, der direkt an die Fläche angrenzt, steht kurz vor seinem Abschluss. Es folgen jedoch weitere Bauabschnitte, unter anderem ein Neubau für modernes Servicewohnen.
Im Februar 2024 hatte die Gemeinde das Pschorrhof-Grundstück erworben, um das Quartierskonzept für das künftig nach modernsten Standards ausgerichtete Senioren- und Pflegeheim optimal umsetzen zu können. Aus dem Jahr 1967 stammt das Gebäude des Pschorrhofs, 1968 wurde die Gaststätte eröffnet. 1998 übernahm die Familie Langemann den Pschorrhof, den sie 2001 auch käuflich erwarb.
„Genau zwanzig Jahre später, im Jahr 2021, haben wir dann endgültig zugesperrt”, erinnert sich Oliver Langemann. Den Abriss verfolgt er als ehemaliger Wirt mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Auf der einen Seite bin ich froh, dass es nun vorangeht und damit auch die Zukunft unseres Ortes wieder ein Stück weiter gestaltet werden kann. Auf der anderen Seite stimmt es mich aber natürlich auch etwas melancholisch, da hier ein Stück meiner eigenen Familiengeschichte zu Ende geht. Aber damit wird der Weg frei für ein ganz neues Gebäude, für ein neues Quartier, und dafür ist es höchste Zeit.”
Bürgermeister Peter Köstler erläutert es genauer: „Stand der Planungen ist, dass wir hier einen Neubau errichten, der auch wieder eine Gaststätte beinhalten soll. Außerdem sind Wohnungen und Läden geplant. Beschlüsse darüber, wie das Gebäude genau aussehen wird, gibt es noch nicht. Der Gemeinderat wird sich damit beschäftigen müssen. Auch über die Situierung des Biergartens muss noch entschieden werden. Sicher ist aber: Es wird eine hochwertige und ansprechende Ortsentwicklung sein, zum Nutzen der Gräfelfingerinnen und Gräfelfinger. Darauf dürfen wir uns heute schon freuen.”
Der Zeitplan der Firma Konrad Kreppold GmbH aus Odelzhausen sieht vor, dass das Material innerhalb der nächsten zwei Wochen beseitigt wird. In einer Vorabmaßnahme wurden die zum Teil schadstoffbelasteten Bauteile und Baumaterialien der in den 1960erJahren erbauten Gaststätte bei der standardmäßigen Entkernung und Schadstoffsanierung entfernt.
„Während des anschließenden Komplettabbruchs mit großem Gerät, erfolgt eine händische Vorsortierung der Abbruchmaterialien, um größere Mengen an Störstoffen wie Holz, Plastik oder dergleichen auszusortieren”, erklärt Bauleiter Frank Staffler. „Was wir vorab nicht trennen können, wird im Zuge des Recyclingprozesses in unserer stationären Recyclinganlage mittels modernster Technik entfernt. Das durch diesen Prozess gewonnene Recyclingmaterial bleibt dem Rohstoffkreislauf somit erhalten und kann zum Beispiel als Unterbau für Straßenbauprojekte oder Ähnliches genutzt werden.”
Einzelne Teile des alten Pschorrhofs kommen sogar zu neuen Ehren: Stücke der alten Bar, das Straßennummernschild sowie eine Holzsäule hat die Familie Langemann behalten. Das alte Bierfass an der Fassade wird übergangsweise im Betriebshof aufbewahrt, vielleicht wird es an der neuen Gaststätte dann in einigen Jahren wieder einen Ehrenplatz erhalten. So wird es dann sinnbildlich für die fruchtbare Verbindung der Vergangenheit mit der Zukunft stehen.