Das Surfen auf der Eisbachwelle ist nun offiziell legal

Lehel · »Vorher erst drei Jahre üben«

Schon seit Jahren surft Andi Jobst im Eisbach. Jetzt darf er dem Sport endlich legal nachgehen.	Foto: js

Schon seit Jahren surft Andi Jobst im Eisbach. Jetzt darf er dem Sport endlich legal nachgehen. Foto: js

München/Lehel · Seit Jahrzehnten sind sie eine kleine Attraktion: Täglich tummeln sich Schaulustige auf der Brücke am Eisbach neben dem Haus der Kunst, um die sportlichen Fähigkeiten der Surfer zu bestaunen. Doch bislang war das Reiten auf der Welle dort offiziell verboten. Seit vergangener Woche ist die lange Tradition nun endlich erlaubt.

Surfen am Eisbach

Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) kam am Freitag, 18. Juni, persönlich an den Eisbach, um die ersten legalen Surfer zu begrüßen. »Ich surfe sowieso hier, egal ob es erlaubt ist oder nicht«, erklärt Andi Jobst. Jahre lang hat er gegen ein Verbot verstoßen – und mit ihm viele andere. Doch nun darf er seiner Leidenschaft nachgehen, ganz offiziell, sogar mit dem Segen des Münchner Oberbürgermeisters. »Jetzt kann sich in der Stadtmitte legal eine Surfkultur entwickeln«, versprach Ude. Mit einer allgemeinen Verfügung hat die Stadt dafür gesorgt, dass das Wellenreiten ab sofort zumindest an diesem Ort gestattet ist.

Die Interessengemeinschaft der Surfer begrüßt die Legalisierung zwar – jedoch sieht sie auch Risiken. »Wir befürchten, dass nun mehr Anfänger hierher kommen«, mahnte die Sprecherin Petra Offermanns. Seit Erscheinen des Films »Keep Surfing« von Björn Richie Lob, der beim Münchner Filmfest im vergangenen Jahr den Publikumspreis gewonnen habe, sei ein neuer Trend entstanden. »Früher waren hier nur selten Leute, die dem Schwierigkeitsgrad der Welle nicht gewachsen waren«, berichtete Offermanns. Dies habe sich inzwischen geändert: »Im Moment sind hier täglich um die 30 ungeübte Surfer.« Daher fordert die Interessengemeinschaft, die Welle an der Floßlände wieder durchgängig mit Wasser zu versorgen. »Dort ist es weniger gefährlich«, so Offermanns. Auch Lob warnte davor, als Anfänger am Eisbach zu starten: »Man sollte vorher unbedingt zwei bis drei Jahre an der Floßlände üben.«

Grund für die späte Legalisierung ist übrigens ein rechtliches Problem. Das Gelände gehörte nämlich bis vor wenigen Wochen dem Freistaat. »Dennoch war es keine öffentliche Fläche«, erklärte Umweltreferent Jo­achim Lorenz (Grüne). Die Folge: Bei Unfällen hätten die betroffenen Surfer das Land Bayern verklagen können. Dies sei dem Freistaat nun zu riskant geworden. Deshalb haben Stadt und Land Grundstücke getauscht – und die Eisbachwelle damit von einem privaten in ein öffentliches Gewässer umgewandelt. »So können wir mit einer entsprechenden Beschilderung die Haftung bei Unfällen ausschließen«, sagte Lorenz. Geplant sei, künftig auch das Surfen an der Reichenbachbrücke zu erlauben. Eine Machbarkeitsstudie sei bereits in Auftrag gegeben. Wann und ob das Verbot dort aufgehoben werden könne, sei jedoch noch unklar. Julia Stark

Artikel vom 23.06.2010
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