FC Bayern Allstars adeln Eröffnung des »Kurt-Landauer-Platzes«

Bogenhausen · Mazel tov, Maccabi!

Der Nachwuchs und die ganz Großen in Sachen Fußball vereint auf einem Platz – die Eröffnung des »Kurt-Landauer-Platzes« machte es möglich.  	Foto: ko

Der Nachwuchs und die ganz Großen in Sachen Fußball vereint auf einem Platz – die Eröffnung des »Kurt-Landauer-Platzes« machte es möglich. Foto: ko

Bogenhausen · Für einige Fußballfans ist am Sonntag in Bogenhausen sicherlich ein Traum in Erfüllung gegangen: Sie konnten beim jüdischen Verein TSV Maccabi mit einigen der ganz Großen dieses Sports auf Tuchfühlung gehen. Bei der Eröffnung des »Kurt-Landauer-Platzes«, dem ersten ligatauglichen Fußballplatz eines jüdischen Vereins in Deutschland, gab es die Gelegenheit, Breitner, Matthäus, Elber, Jancker und Co. richtig nahe zu kommen.

Mehr als 2000 Besucher erwartete Vereinsmanager Maurice Schreibmann im Vorfeld der Veranstaltung und damit hat er die Größenordnung von letztendlich rund 2500 Gästen nicht unterschätzt. Das Sportevent bei strahlendem Sonnenschein und beinahe sommerlichen Temperaturen wirkte denn auch wie ein Volksfest mit farbenfrohen Hüpfburgen für Kinder und Biergarnituren, an denen sich die gut gelaunten Besucher zahlreich tummelten.

Mittendrin im bunten Treiben konnte man hier und da einen Blick erhaschen auf wohlbekannte Fußballer, in diesem Moment noch eifrig Autogramme kritzelnd, später dann im Sportdress auf dem Spielfeld. Denn der TSV Maccabi hatte zum Eröffnungsspiel auf dem neuen Grün jede Menge Fußballgrößen geladen.

Auf dem Platz standen unter anderem Paul Breitner, Lothar Matthäus, Christian Nerlinger, Carsten Jancker und Giovane Elber, der bei den Autogrammjägern besonders begehrt war. Nicht im Spieldress aber bei der Eröffnung dabei waren außerdem FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karlheinz Rummenigge. Nach einem erbitterten Kampf musste sich die Heimmannschaft, eine Prominenten-Auswahl des TSV Maccabi, mit 1:9 gegen die »FC Bayern-Allstars« schlussendlich geschlagen geben. Enttäuschung über die hohe Niederlage kam beim Team des TSV Maccabi aber sicher nicht auf. Denn für die Vereinsmitglieder ist mit der Eröffnung des »Kurt-Landauer-Platzes« laut Maccabi-Präsident Robby Rajber »ein Traum in Erfüllung gegangen«. Und dass der Platz überhaupt gebaut werden konnte, sei vor allem dem FC Bayern zu verdanken. Denn die erste Spende über 25.000 Euro kam vom FCB, es folgten 40.000 Euro von der Stadtsparkasse und 10.000 Euro vom Deutschen Fußballbund (DFB). Die Stadt München gab schließlich noch satte 100.000 Euro dazu.

Für Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern und neben Hoeneß und Oberbürgermeister Christian Ude eine der Schirmherrinnen, ist der neue Fußballplatz ein »Meilenstein« in der 45 Jahre alten Geschichte des Vereins. Denn Maccabi fühle sich nicht nur den sportlichen Aktivitäten verpflichtet, sondern trete auch als Botschafter für Toleranz und Demokratie auf. Das ligataugliche Spielfeld stehe außerdem im Zeichen Karl Landauers, dem früheren Präsidenten des FC Bayern, der aufgrund seiner jüdischen Identität im Nationalsozialismus verfolgt wurde und nach Ende des Dritten Reiches den bayerischen Fußballverein wieder aufbaute. DFB-Vizepräsident Rainer Koch eröffnete bei der Feier am Sonntag ein DFB-Mini-Spielfeld.

Für Vereinsmanager Maurice Schreibmann war die Eröffnungsveranstaltung »ermutigend«. Denn der Fußballsport setze in seiner Vielfalt der teilnehmenden Nationen, Kulturen und Religionen das Zeichen gegen die »tief verwurzelten Übel Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit«. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 27.04.2010
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