Das seit 1892 bestehende »Wirtshaus im Grün Tal« mit idyllischem Biergarten an einem Bach, macht dicht, der Betrieb am Rand des Herzogparks ist nicht mehr rentabel. Auf dem rund 3300 Quadratmeter großen Areal am Rand des noblen Herzogparks will der Besitzer, die Bau- und Immobiliengruppe Schörghuber, Wohnbauten erstellen. Diese »Schockmeldung«, wie auch das Verkehrsproblem in der Fontanestraße beschäftigte jetzt die Kommunalpolitiker im Bezirksausschuss (BA).
Frank Otto, Vorsitzender des Planungsausschusses, hat die Situation konkretisiert: »Wir sind ob der Schließung nicht sonderlich erfreut, wir sind aber nicht Eigentümer und können vermutlich nichts dagegen tun.« So einfach will es der Bezirksausschuss aber nicht durchgehen lassen, denn »es gilt es gutes Stück Tradition zu bewahren und Eigentum verpflichtet auch«, wie es BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser formulierte. Roland Krack monierte den »Kahlschlag der Wirtschaften in Oberföhring, wir da draußen am Stadtrand brauchen unsere Indentifikationspunkte.« Auch Andreas Nagel ist sauer: »Das werden wir nicht kampflos hinnehmen.« Christian Menzel, Liberaler und Macher des »Grüntalboten«, beschleicht ob der Absicht Wehmut. Einhellig verabschiedete das Gremium eine Protestnote, eine Reihe von BA-Mitgliedern will mit Arabella Schörghuber Chefin des Konzerns, der an der Denninger Straße seine Zentrale hat, eine Bürgerin Bogenhausens in Kontakt treten.
Das Verkehrsproblem Fontanestraße indes besteht.
Stadtauswärts auf der Mauerkircherstraße in Oberföhring fahrende und nach dem »Wirtshaus im Grün Tal« suchende Autofahrer bremsen und biegen beim Erblicken des Straßenschilds Grüntal ab in der Hoffnung, zum Biergarten zu kommen. Doch weit gefehlt: Die Zufahrt Grüntal ist da Einbahnstraße gesperrt. Die Verkehrsteilnehmer, laut einer Anwohnerin »ein bis zwei Dutzend Autos jeden Tag«, steuern in die Fontanestraße, eine Sackgasse, müssen wenden oder rückwärts heraus fahren.
Für die Anlieger ist dies nicht nur belästigend, sondern auch gefährlich: Sechs Kinder und zwei Senioren wohnen in der Fontanestraße. Ein Beschwerdebrief der Oberföhringerin stieß beim Kommunalreferat auf Verständnis, das Vermessungsamt »hält es für zweckmäßig, die Fontanestraße ab der Mauerkircherstraße, gegenüber dem Anwesen Nummer 173, beginnen zu lassen«.
Und: »Adressenänderungen sind nicht erforderlich.« Zusätzlich schlagen die Fachleute vor, am neuen Beginn der Fontanestraße ein Schild mit dem Hinweis »Keine Zufahrt zur Gaststätte Grüntal« anzubringen. Die Mitglieder des Bogenhausener Bezirksausschusses befürworteten diese Maßnahmen einhellig. Indes am Jahresende kann die Hinweistafel wohl wieder abmontiert werden. ikb