Tochtergesellschaft LSV zur mittelfristigen Vorfinanzierung von Transfererlösen gegründet

TSV 1860 will mit »Rohdiamanten« Geld machen

München · Im Dezember 2009 hat die LSV – Löwen Sportrechte Vermarktungs GmbH & Co.KG – ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen. Wie der TSV mitteilt, handelt es sich dabei um einer hundertprozentige Tochtergesellschaft der TSV München von 1860 GmbH & Co.KGaA. »Die LSV kauft von ihrer Muttergesellschaft das Recht, an den Erlösen, die bei Spielertransfers anfallen, zu partizipieren«, erläutert Löwen-Geschäftsführer Manfred Stoffers das Geschäftsmodell.

»Diese Käufe finanziert die LSV mit Geld, das Kapitalgeber ihr als Darlehen zur Verfügung stellen.« Im Prinzip handele es sich dabei um nichts anderes als die mittelfristige Vorfinanzierung von Transfererlösen.

»Das Kapital, das uns auf diese Weise zufließt, wird uns helfen, unsere Nachwuchsarbeit und unser Transfergeschäft zu professionalisieren«, erklärt Stoffers. So werde die Kapitalbasis für das »zweite Standbein« der Münchner Löwen geschaffen, das in der Wertsteigerung von Spielern bestehe. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass der Verein in der Lage sei, junge Spieler in kürzester Zeit zu qualifizieren – sogar mehr Spieler als für den eigenen Profikader vonnöten sind. »Plastisch ausgedrückt geben wir Rohdiamanten, die wir in Bayern oder irgendwo auf der Welt gefunden haben, einen facettierten Schliff, der sie zu wertvollen Brillanten werden lässt.« Auf diese Kernkompetenz von 1860 München habe man sich besonnen und darauf das Geschäftsmodell der LSV aufgebaut.

Natürlich stehe auch weiterhin der sportliche Erfolg und damit Aufbau und Erhalt eines erfolgsträchtigen Kaders im Vordergrund. »Trotzdem müssen wir uns damit abfinden, dass das Transfergeschäft ein unverzichtbares Mittel zur Finanzierung unseres Spielbetriebes ist,« so Stoffers, »denn schließlich haben wir keine reichen Gönner, die uns immer wieder die Kassen füllen.« Mittelfristiges Ziel sei es, Spielertransfers erst dann zu machen, wenn sie sportlich verträglich und wirtschaftlich sinnvoll sind und nicht mehr dann – wie nur allzu oft in der jüngeren Vergangenheit und in der Gegenwart –, wenn die finanzielle Not dies gebot.

Für Kapitalgeber stelle die LSV eine sichere Geldanlage dar. Denn schließlich seien die Darlehen mit den künftigen Transfererlösen bestens abgesichert. Der Darlehensgeber sei so weder von der Wertentwicklung eines Spielers noch vom sportlichen Erfolg der Mannschaft abhängig, die für sich genommen beide unberechenbar sind.

»Das Geschäftsmodell der LSV hat für uns den Vorteil«, so Manfred Stoffers, »dass wir damit Kapital beschaffen können, ohne unsere sportliche Handlungsfreiheit auch nur im geringsten einzuschränken. 1860 München bleibt damit wirtschaftlich unabhängig.« Die ersten Darlehensgeber, seien bereits gefunden.

Artikel vom 04.01.2010
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