Die Berufsgenossenschaft gibt Hilfe mittels des »Unternehmermodells«

München · Unterstützung beim Arbeitsschutz

München · Arbeitsschutz und Sicherheit – für manche Unternehmer nur ein notwendiges Übel. Wer mehr darüber weiß, kann seinen Betrieb mit wenig Aufwand absichern. Und sogar das Ansehen stärken. So berichtet das Internetportal handwerk.com. Der Schreibtisch von Herbert May steht seit einiger Zeit mitten im Fertigungsbereich seines Betriebes.

»Früher saß ich in der Nähe der Buchhaltung«, sagt der Schlossermeister. Aber seitdem er mehr über den Arbeitsschutz weiß, will May näher am Geschehen sein. Er könne sich nicht leisten, dass Leute aufgrund von Unfällen wegbleiben. May hat am so genannten »Unternehmermodell« der Berufsgenossenschaft (BG) teilgenommen. »Nur wenn man als Geschäftsinhaber etwas selbst in die Hand nimmt, macht man es richtig«, ist der 62-Jährige überzeugt. Also hat sich May schulen lassen. Der erste Schritt zum Schutz seiner Mitarbeiter war die so genannte »Gefährdungsbeurteilung«. Dazu hat sich May einen Vertreter der BG an seine Seite geholt.

»Gemeinsam mit dem Unternehmer gucken wir, was an Prävention getan werden kann und muss, um mögliche Risiken zu vermeiden«, sagt Ralf Heinrici, Leiter des Präventionsdienstes der BG. Ihm ist daran gelegen, dass gerade die kleinen Betriebe für die Notwendigkeit des Arbeitsschutzes Verständnis entwickeln. Hat ein Unternehmer keine Zeit, sich um die Gefährdungsbeurteilung zu kümmern, könne er eine externe Sicherheitsfachkraft beauftragen. Von Experten-Seite aber ist klar: Jeder Handwerksbetrieb muss das Arbeitssicherheitsgesetz einhalten.

Sonst drohen Bußgelder oder – wenn Mitarbeiter zu schaden kommen – sogar strafrechtliche Verfahren. Verbindliche Regeln, die lange Jahre für den Arbeitsschutz vorgeschrieben waren, wurden in den vergangenen Jahren gelockert und verallgemeinert. Die konkrete Umsetzung der Schutzmaßnahmen liegt in Unternehmerhänden. Der Staat gibt zwar noch Handlungshilfen vor, diktiert aber nicht mehr, wie es an welchem Arbeitsplatz auszusehen hat. »Das hat Vor- und Nachteile«, sagt Hans Ulrich Schurig von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.

»Einerseits haben Unternehmer mehr Freiraum und bestimmen selbst, was in ihrem Betrieb passiert. Aber sie müssen mehr tun und sind zum Teil verunsichert, weil ihnen die klaren Regeln fehlen«, berichtet der Experte für Sicherheit und Gesundheit. Jeder Betrieb müsse sich eigene Sicherheitsmaßnahmen ableiten und auf seine Bedürfnisse zuschneiden. Und: »Auf Sicherheit zu achten dient auch der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.«

Artikel vom 19.11.2008
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