Seelsorge-Projekt der Josephskirche bei Rikschafahrt

Maxvorstadt · So redet es sich leichter

Besonders »kirchenferne« Menschen möchte Schwester Bernadette zur Rikschafahrt einladen.	Foto: js

Besonders »kirchenferne« Menschen möchte Schwester Bernadette zur Rikschafahrt einladen. Foto: js

Maxvorstadt · Reden über Gott und die Welt und das bei voller Fahrt durch das Stadtviertel, wer das einmal ausprobieren möchte, der hat dazu kommende Woche Gelegenheit: Am Mittwoch, 15. Oktober, von 10 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr sowie am Sonntag, 19. Oktober, von 11 bis 17 Uhr bietet Schwester Bernadette Brommer, Gemeindereferentin von St. Joseph, bei einer kostenfreien, einstündigen Fahrt durch die Maxvorstadt Seelsorge in der Rikscha an.

»Man muss die Menschen abholen, wo sie stehen«, sagt die Schwester, die seit 1978 der Kongregation der Schwestern vom Guten Hirten angehört und mit bürgerlichem Namen Bernadette Brommer heißt. Das Ziel ihrer Aktion formuliert sie so: »Ich möchte auch Leute, die der Kirche fern stehen, in Lebens- und Glaubensfragen unterstützen.« Worüber gesprochen wird, will Schwester Bernadette im Vorfeld völlig offen lassen.

»Ich möchte aber über das reden, was meine Mitfahrer bewegt«, sagt sie. Dabei ist die Schwester auch für weltliche Themen zugänglich. Unter anderem sei sie zuständig für das Berufungspastoral. In dieser Funktion versucht sie Menschen zu helfen, ihre ganz eigene Berufung und ihre Talente zu entdecken. Wer an der Fahrt teilnehme, könne ihr von seinen beruflichen, aber auch von familiären Sorgen erzählen, »und dann schauen wir zusammen nach Lösungen.« Engagiert hat sie für ihre ungewöhnliche Tour auch einen Chauffeur mit ungewöhnlicher Biographie.

In die Pedale tritt der Jurist Christopher Dietz, der sein Radl-Taxi inzwischen hauptberuflich durch Münchens Straßen lenkt. Ende der 90er-Jahre tauschte er Anwaltsrobe gegen Sport-Trikot und begann, seinen Lebensunterhalt als Rikscha-Fahrer zu verdienen. Vor zwei Jahren hat er sich mit einem eigenen Fahrzeug selbstständig gemacht. »Für mich ist die Aktion der Josephskirche eine Möglichkeit, den Münchnern zu zeigen, wie schön Rikschafahren eigentlich ist.« Genutzt werde das Verkehrsmittel bisher nämlich vorwiegend von Auswärtigen. Die Fahrt in dem Radl-Taxi soll auch mögliche Berührungsängste abbauen, hofft Schwester Bernadette.

Sie habe die Erfahrung gemacht, dass manch einer die Beratung in kirchlichen Räumen scheue. »Bei so einer Fahrt in der Rikscha«, meint Brommer, redet es sich aber doch gleich viel leichter«. Wer an der Fahrt teilnehmen möchte, kann sich unter Tel. 27 28 94 26 oder 01 70/ 1 14 07 81 anmelden. Treffpunkt ist jeweils zur vollen Stunde am Josephsplatz. Julia Stark

Artikel vom 07.10.2008
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