LMU bekommt die Erlaubnis, schwach radioaktives Wasser abzuleiten

Garching · Es strahlt – aber nur wenig

Die Garchinger Kläranlage – hierhin fließt in Zukunft auch das schwach radioaktive Abwasser, das die LMU jetzt ableiten darf. Foto: sh

Die Garchinger Kläranlage – hierhin fließt in Zukunft auch das schwach radioaktive Abwasser, das die LMU jetzt ableiten darf. Foto: sh

Garching · Große Besorgnis bei den Garchingen erregte der Antrag der Ludwig-Maximilians-Universität, schwach radioaktives Wasser in die öffentliche Kläranlage abzulassen. Nach einer Sitzung des zuständigen Werkausschusses der Gemeinde erhielt die in Garching ansässige Fakultät für Physik in der vergangenen Woche nun die Erlaubnis dafür – unter »Einhaltung der Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung«.

Die Entscheidungsmessungen des Bayerischen Landesamts für Umweltschutz (LfU) muss die LMU bezahlen.

5,5 Kubikmeter radioaktiven Wassers lagern in zwei Sammeltanks im Untergeschoss des Universitätsgebäudes – seit zehn Jahren. Bis jetzt wurde aus diesen Behältern kein Abwasser in die öffentliche Kanalisation eingeleitet. Im Februar dieses Jahres stellte die Fakultät für Physik den Antrag bei den Stadtwerken Garching. Dem Antrag war eine Stellungnahme des LfU beigefügt, nach der das vorliegende Abwasser »die Grenzwerte der Strahlenschutzverordnung einhält und somit keine Gefahr der Bevölkerung bei Einleitung in die öffentliche Kanalisation vorliegt.« Die Messungen müssen immer an der ungünstigsten Einwirkstelle entnommen werden. So lag der Messhöchstwert an der Einleitstelle in den öffentlichen Kanal für PB-214 (Blei) bei 0,01 Becquerel pro Liter (Bq/l) bei unfiltriertem Abwasser und bei 0,001 Bq/l, wenn man es filtriert. Der Einleitgrenzwert liegt bei 3.000 Bq/l.

Langzeitstudien zur Wirkung von Radioaktivität auf den menschlichen Körper zeigten je nach Dauer und Intensität der Einwirkung dieser »ionisierenden Strahlung« Schäden im Stoffwechsel und Veränderungen an Enzymen und Erbsubstanz. Mittelfristig können bleibende zelluläre Strahlenschäden und langfristige Organveränderungen bis hin zu Krebs die Folge zu hoher Belastung sein. Die Umweltbelastung aus Medizin (vor allem Röntgenuntersuchungen), Forschung und Technik ist in Deutschland allerdings mit durchschnittlich 1,8 Milli-Sievert (mSv) im allgemeinen geringer als die natürlich vorhandene Strahlungsaufnahme aus der Umwelt, die im Durchschnitt 2,1 mSv beträgt.

In Garching wird die LMU nun jährlich etwa einen Kubikmeter schwach radioakiven Abwassers in die Kläranlage leiten. Sind dessen gemessene Werte dauerhaft so weit unter den Einleitungsgrenzwerten wie bei der aktuellen Messung des LfU, sollte das keine Gefahr bedeuten.

Sieglinde Haaf

Artikel vom 07.10.2008
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