Gymnasiums-Diskussion nimmt auf einmal eine ganz andere Richtung

Großer Verlierer Garching?

Ein Gymnasium, drei mögliche Standorte. Die Bürgermeister Michael Sedlmair, Hannelore Gabor und Franz Schwarz haben unterschiedliche Vorstellungen zur Zukunft des Heisenberg-Gymnasiums.Fotos: ba; Montage: ABC Fotosatz

Ein Gymnasium, drei mögliche Standorte. Die Bürgermeister Michael Sedlmair, Hannelore Gabor und Franz Schwarz haben unterschiedliche Vorstellungen zur Zukunft des Heisenberg-Gymnasiums.Fotos: ba; Montage: ABC Fotosatz

Garching · Eifrig haben sie in den Sommermonaten diskutiert, ob im Falle des maroden Garchinger Gymnasiums ein Neubau oder die annähernd ebenso teure Generalsanierung die bessere Lösung sei. Als nun der Zweckverband der Kommunen Garching, Ismaning und Unterföhring tagte, kam es aber viel schlimmer: Jetzt wackelt der Standort eines Groß-Gymnasiums. Die Entscheidung ist offener denn je.

Zu der mit Spannung erwarteten Sitzung lagen die Zahlen auf dem Tisch. Eine Generalsanierung würde 32 Millionen Euro kosten, der Neubau 39. Die Finanzen sprachen für den Neubau. Ein weiteres Argument für diese von den Verbandsräten bevorzugte Variante ist, dass an dem aktuellen Standort Erweiterungen kaum möglich sind. Somit bestünde also die Gefahr, dass in zehn Jahren ein für 32 Millionen Euro saniertes Gebäude zu klein würde.

Für die Stadt Garching war die Sache nach der Prüfung mehrerer Grundstücke klar. Bürgermeisterin Hannelore Gabor schlug eine Fläche im Norden der Stadt vor, nahe des Wohngebiets »Straßäcker«. Die Stadt besitzt hier ein Grundstück für einen großzügigen Bau, und der Forschungscampus ist nur wenige Gehminuten entfernt.

Deshalb schrieb auch Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, Präsident der TU München, einen Brief an die Verbandsräte und machte Werbung für diesen Standort. Herrmann schwebt dabei ein »Universitätsgymnasium« vor. In der Debatte war der Standort aber schnell erledigt. Die Vertreter aus Ismaning und Unterföhring lehnten diese Fläche ab. Begründung: Die Schüler der beiden Gemeinden hätten so einen um 1,6 Kilometer längeren Schulweg und müssten täglich durch ganz Garching fahren.

Plötzlich kamen neue Varianten in die Diskussion. So schlug Schulleiter Dr. Ulrich Hauner vor, am jetzigen Standort einen Teilneubau mit Generalsanierung zu machen. Er erklärte weiter, dass für diese Lösung im Kollegium bei einer Abstimmung 70 von 72 Lehrer gestimmt hätten, nur zwei wollten auf dem Neubau bestehen. Auch der Elternbeirat favorisiert bei 13 Stimmen gegenüber einer Enthaltung diesen Weg.

Die Mitglieder des Zweckverbands reagierten geschockt auf diese Meinung der Lehrer und Eltern. Unterföhrings Bürgermeister Franz Schwarz sieht angesichts des massiven Wachstums der drei Kommunen die Möglichkeit, aus einem großen Gymnasium zwei kleine zu machen. Einen Standort direkt neben dem S-Bahnhof seiner Gemeinde hat er bereits im Angebot – und Ismaning könnte sich mit dieser Variante sehr gut anfreunden. Die Bürgermeister betonten, zum Zweckverband zu stehen – aber zwischen Garching auf der einen sowie Ismaning und Unterföhring auf der anderen Seite knistert es wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Als der Garchinger Stadtrat Martin Tremmel ein Bekenntnis für den Gymnasiumsstandort Garching vehement forderte, bekam er von Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair eine verbale »Watschn«: »Sie haben die Schülerzahl – aber die Wirtschaftskraft ist in Ismaning und Unterföhring vorhanden!« Nico Bauer

Artikel vom 30.09.2008
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